Wirtschaftsspionage

Der Feind sitzt im eigenen Haus

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

"Nicht zu unterschätzen" sind in diesem Zusammenhang auch technische Sicherheitslücken. Immerhin 13 Prozent der Unternehmen berichten über erfolgreiche Angriffe auf ihr IT-System und genau so viele über Attacken auf mobile IT-Systeme. In sechs Prozent der Fälle erfolgte die Spionage durch Abhören von Kommunikationsmitteln.

Über die Motive der Spione herrscht weitgehend Übereinstimmung: Für 93 Prozent der Unternehmen ist mangelndes Werte- und Unrechtsbewusstsein Hauptursache für schändliche Taten. Vier von fünf Delinquenten konnten "finanziellen Verlockungen" nicht widerstehen. Allerdings hält der Bericht fest, dass die Spionageschäden auch auf die "noch zu unsystematische Prävention und auf mangelhafte interne Kontrollen" zurückzuführen seien. Verantwortlich ist auch eine mangelhafte Unternehmenskultur: Immerhin jede zweite Tat wird aufgrund beruflicher Enttäuschungen und Karriereknicks begangen.

Zeitgemäße Schutzmaßnahmen fehlen meist

Bei den Abwehrmaßnahmen der Unternehmen dominieren die Objekt- und IT-Sicherheit: Zugangskontrollen zum und auf dem Unternehmensgelände sowie Schutzkonzepte für IT- und Telekommunikationssysteme. Die meisten Unternehmen verfügen über einen besonders geschützten Serverbereich sowie über einen Passwortschutz auf allen Geräten.

Die Sicherheit verbessern, hilft das aber nur wenig: "Hierbei handelt es sich eigentlich um Selbstverständlichkeiten", meckert der Bericht und kritisiert, dass "zeitgemäße Maßnahmen, die Tätern höheren Hürden bieten", gerade bei forschungsintensiven Unternehmen häufig fehlen.

Für Unternehmen, die ihre eigene Sicherheitsmaßnahmen den aktuellen Möglichkeiten und Szenarien anpassen möchten, bietet das Sicherheitsforum Baden-Württemberg "Handlungsempfehlungen für Unternehmen" an, die über die Webseite des SiFo erhältlich sind.

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