40 Technologien

Der Gartner Hype Cycle Digital Workplace 2018

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Nicht mehr der Anwender lernt, wie eine Oberfläche funktioniert, sondern der Chatbot lernt, was der User will. Die Marktforscher untersuchen 40 Technologien und identifizieren sieben Trends.
  • Die kommenden zwei bis fünf Jahre drehen sich um Spracherkennung, Chatbots, virtuelle Assistenten, Augmented Analytics, Personal Analytics, Citizen Data Science und Adaptive Learning Platforms
  • Unternehmen, die noch keine Künstliche Intelligenz (KI) im Mitarbeiter- und Kundenkontakt einsetzen, sollten KI jetzt angehen

Das vielzitierte Motto vom "Menschen im Mittelpunkt" setzen Unternehmen am Arbeitsplatz immer stärker um, bestätigt der US-Marktforscher Gartner im "2018 hype cycle for the digital workplace". Darin untersuchen die Marktforscher den Einfluss von 40 verschiedenen Technologien. Sie leiten daraus für die kommenden zwei bis fünf Jahre sieben Trends ab.

Der Marktforscher Gartner untersucht in seinem Hype Cycle for the digital workplace, welche Technologien das Arbeitsleben beeinflussen.
Der Marktforscher Gartner untersucht in seinem Hype Cycle for the digital workplace, welche Technologien das Arbeitsleben beeinflussen.
Foto: Gartner

Gartner analysiert jedes Jahr neu aufkommende Technologien und ordnet sie auf dem sogenannten Hype Cycle an. Dieser besteht aus fünf Phasen: Zunächst stellt eine Technologie eine InnovationInnovation dar. In der zweiten Phase erreicht sie "den Gipfel überzogener Erwartungen", um anschließend eine Phase der Desillusionierung zu durchlaufen. Phase vier ist die Zeit der Aufklärung, danach entfaltet die Technologie das Maximum ihrer Produktivität. Alles zu Innovation auf CIO.de

Die sieben trendigen Technologien im Einzelnen:

1. Spracherkennung

Spracherkennung ermöglicht Anwendern die Nutzung, ohne eine Tastatur anzufassen. Insbesondere VPA-Lautsprecher (Virtueller persönlicher Assistent) verhelfen Spracherkennung zum Durchbruch. Damit sind zwei weitere Trends berührt, nämlich Chatbots und virtuelle persönliche Assistenten.

2. Chatbots

Noch setzen erst vier Prozent der Unternehmen ChatbotsChatbots im Rahmen von "Konversations-Schnittstellen" (conversational interfaces) ein. In Gartners "2018 CIO Survey" geben aber 38 Prozent an, nachziehen zu wollen. Zwar gilt Kundenservice als Haupteinsatzzweck von Chatbots, doch die Technologie hilft auch Sachbearbeitern. Müssen diese bisher lernen, wie eine Oberfläche funktioniert, sollen sich Chatbots künftig an den Bedürfnissen des Anwenders orientieren. Das fördert nicht nur die firmenweite Zusammenarbeit, sondern unterstützt neue Mitarbeiter beim Onboarding und alle Kollegen bei der Weiterqualifizierung. Alles zu Chatbot auf CIO.de

3. Virtuelle Assistenten

Zwar werden virtuelle Assistenten die derzeitigen überzogenen Erwartungen nicht erfüllen können, dennoch entfaltet sich in den kommenden zwei bis fünf Jahren ihre positive Wirkung. Gartner hält die verfügbaren Lösungen für ausgereift. Als Anbieter nennen die Marktforscher Amazon, Apple, Google, IBM, IPsoft, Microsoft sowie Nuance und Oracle.

4. Augmented Analytics

Noch gelten Augmented Analytics als Innovation. Laut Gartner gehören sie in jede Digitalisierungsstrategie. Augmented Analytics arbeiten mit automatisiertem Machine LearningMachine Learning, um Daten aufzubereiten. Gartner siedelt die Technologie im Bereich Data Science an. Der Markt dafür sei erst zu fünf bis 20 Prozent erschlossen, schätzen die Forscher. Alles zu Machine Learning auf CIO.de

5. Personal Analytics

Personal Analytics, die beispielsweise das Verhalten von Kunden vorhersagen sollen, sind im Hype Cycle bereits eine Station weiter gereist als Augmented AnalyticsAnalytics. Sie haben die Phase der überzogenen Erwartungen hinter sich gelassen. Dennoch sieht Gartner erst ein bis fünf Prozent des Marktes erreicht, die Lösungen sind noch wenig ausgereift. Alles zu Analytics auf CIO.de

6. Citizen Data Science

Augmented und Personal Analytics bilden die Grundlage von Citizen Data Science. Darunter versteht Gartner die wachsende Kompetenz jeden Bürgers im Umgang mit Daten, ganz unabhängig von konkreten beruflichen Positionen. Das liegt nicht nur an den Kenntnissen, die sich die Menschen aneignen, sondern auch an nutzerfreundlichen Tools, die ihnen zur Verfügung stehen.

Natürlich kommt das auch den Unternehmen zugute, da ihre Wissensarbeiter diese Kompetenz brauchen. Gartner erwartet, dass um das Jahr 2020 herum mehr als 40 Prozent der Aufgaben von heutigen Data Scientists automatisiert erledigt werden.

7. Adaptive Learning Platforms

Adaptive Learning Plattformen präsentieren Informationen so, wie sie der jeweilige Nutzer am besten umsetzen kann. Salopp gesagt: Sie sollen jedem Mitarbeiter dabei helfen, das Beste aus sich herauszuholen. Damit können sie für Unternehmen von sehr großem Nutzen sein, ihre Implementierung gestaltet sich aber schwierig, wie Gartner betont. Um die erwünschten Effekte zu erzielen, müssen sie anhand sehr vieler Daten trainiert haben.

Den gemeinsamen Nenner aller 40 Technologien rund um den digitalen Arbeitsplatz sieht Gartner in der ständigen Weiterentwicklung der Belegschaft. Die Mitarbeiter müssen immer wieder lernen, mit neuen Tools umzugehen. Das ist kein Selbstzweck, sondern kreist um die möglichst intelligente Nutzung von Daten. Hier spielt neben Lernfähigkeit und Lernwilligkeit auch Kreativität eine Rolle, betonen die Analysten.

Zur Startseite