Nie wieder Notebook kaufen?

Der Laptop ist tot

Kommentar  12.05.2017


Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.
Sie werden in ihrem Leben höchstwahrscheinlich keinen Laptop mehr kaufen. Warum? Wir klären auf.

Vor ungefähr zehn Jahren ließ der Laptop den Desktop nach Verkaufszahlen hinter sich, um zur dominanten Computing-Plattform zu werden. Nun ist das Smartphone dabei, dem Laptop das anzutun was der zuvor dem Desktop angetan hat. Aber was ist denn nur falsch am Laptop?

Für Laptops und Notebooks hat das letzte Stündlein geschlagen.
Für Laptops und Notebooks hat das letzte Stündlein geschlagen.
Foto: Ari N - shutterstock.com

Apple hat keine guten Laptop-Ideen mehr

Über die letzte Dekade hat Apple den Laptop-Markt mit cleveren Design-Ideen und technischen Innovationen angeführt. Der Tech-Gigant ist auf die hochauflösenden Retina-Displays umgestiegen und sein Peripherie- und Geräte-Design - allen voran das Aliminium-Gehäuse - wurde massiv kopiert. Daneben schaffte es der Konzern aus Cupertino immer wieder, die Branche mit kleinen Nebensächlichkeiten wie den Magsafe-Anschlüssen oder LED-Spielchen zu begeistern. Apple war im Laptop-Segment nicht nur Innovationsführer, sondern entwickelte seine Produkte stets in Sachen Eleganz und Usability weiter. Das ist inzwischen vorbei.

Nach Jahren voller Design-Innovationen ist das aktuelle Macbook Pro eher dumpf aufgeschlagen als sanft und elegant gelandet. Der aktuelle Apple-Laptop hat ein ernstzunehmendes Power-Problem. Einige nennen das aktuelle Macbook Pro schon das neue Macbook Air zum Macbook-Pro-Preis.

Magsafe musste USB-C weichen. Und dann diese Touchbar. Man mag diese Spielerei für die Finger lieben oder hassen - Fakt ist: Statt Eleganz und Simplizität zu verkörpern, wird Apples Interface Design immer komplexer und seltsamer. Auch die Tastatur am Macbook Pro ist Geschmackssache. Der Tastenhub ist vielen Usern zu kurz, das Touchpad viel zu groß. In diesem Fall hatte Apples Versuch, ein noch eleganteres und minimalistischeres Produkt zu realisieren den gegenteiligen Effekt. Zwar ist das Geräte-Design durch lediglich vier USB-C-Ports in der Tat simpler geworden - dafür müssen die User nun hässliche Adapter für all ihre Geräte kaufen, die kein USB-C unterstützen.

Das Beste, was man über das aktuelle Macbook Pro sagen kann ist, dass es schneller ist als seine Vorgänger und einen besseren Screen zu bieten hat. Das ist aber schlicht Evolution und keine Revolution. Es gibt nichts an diesem Laptop, was für die Konkurrenz "kopierenswert" wäre. Stattdessen werden sich Microsoft, Samsung, Google und Co. darauf konzentrieren, den Kunden etwas Anderes, Neues anzubieten. Das führt letztlich zu der Frage, ob das Macbook Pro seinem Preis eigentlich noch gerecht wird. Die Antwort verschieben wir aber auf das Ende des Artikels - zuvor wollen wir noch einige Entwicklungen betrachten, die die Klasse der Laptops und Notebooks ganz allgemein bedroht.

Flugzeug-Verbot für Laptops und Notebooks

Vor einigen Monaten wurden alle nicht-medizinischen elektronischen Geräte, die die Größe eines Smartphones übersteigen, von der britischen und der US-Regierung aus den Flugzeug-Kabinen verbannt. Dieses Verbot gilt zunächst für Flüge, die von einigen bestimmten Flughäfen im Mittleren Osten und Nordafrika starten.

Die Ursache für das Verbot von Laptops und Notebooks könnte in zwei Vorfällen begründet sein. In einem Fall riss ein explodierendes Notebook ein Loch in ein Flugzeug, das von Somalia nach Djibouti unterwegs war. In einem anderen verletzte eine Laptop-Bombe sechs Menschen an einem Flughafen in Somalia. Zeitgleich machten auch Gerüchte aus mutmaßlich geheimdienstlicher Quelle die Runde, dass die Terrorgruppe Al-Qaida maßgebliche Fortschritte bei dem Bau von Laptop-Bomben gemacht habe. Laut einem Mitglied des US-Kongresses könnte die Verbotsliste bald um weitere Länder ergänzt werden.

Aus diesem Verbot lassen sich mehrere Schlüsse ziehen: Erstens könnte sich der Bann für Laptops und Notebooks zu einem weltweiten Phänomen entwickeln. Die Nutzung eines Laptops könnte so in den nächsten Jahren auf sämtlichen Linienflügen zum Ding der Unmöglichkeit werden.

Zweitens wird sich das Verbot zweifellos auf die Absatzzahlen der mobilen PCs auswirken. Schließlich werden viele Reisende nicht das Risiko von Diebstahl oder Verlust eingehen wollen, wenn sie ihre teuren Laptops mit dem Reisegepäck einchecken müssen. Schon die allgemeine Unsicherheit, ob Laptops nun in die Kabine mitgenommen werden dürfen oder nicht, reicht aus, um das Verhalten der Konsumenten zu beeinflussen. Und zu den besten Kunden der Laptop-Industrie dürften die "frequent traveller" gehören.

Und drittens wird dieses Verbot dafür sorgen, dass die Hersteller alternative Devices entwickeln, so dass die Kunden ohne Laptop oder Notebook reisen können. Welche Alternativen fragen Sie?

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