Healthcare IT


25 Jahre Berufsverband Medizinischer Informatiker e.V.

Der Mensch steht immer noch im Mittelpunkt

26.08.2008
Von Petra Winkler
In einer Zeit, in der sich die Daten in den Biowissenschaften alle sechs Monate verdoppeln, sind 25 Jahre eine lange Zeit. Auf diese Zeitspanne kann nun der 1983 gegründete Berufsverband Medizinischer Informatiker zurückblicken. Karl-Heinz Ellsässer, Geschäftsführer des Berufsverbandes erinnert sich an die Anfänge dieses Fachgebiets und die damaligen Aufgaben spricht über die Herausforderungen.
Karl-Heinz Ellsässer ist seit mehr als 30 Jahren als Medizinischer Informatiker tätig, davon viele Jahre in leitender Position. Seit 25 Jahren ist er im Vorstand des Berufsverbandes Medizinischer Informatiker, seit 1996 als Geschäftsführer.
Karl-Heinz Ellsässer ist seit mehr als 30 Jahren als Medizinischer Informatiker tätig, davon viele Jahre in leitender Position. Seit 25 Jahren ist er im Vorstand des Berufsverbandes Medizinischer Informatiker, seit 1996 als Geschäftsführer.

Der Berufsverband Medizinischer Informatiker e.V., kurz BVMI, ist jetzt 25 Jahre alt geworden. Wie war eigentlich die Situation zur Zeit der Gründung 1983 - gab es das Fachgebiet "Medizinische Informatik" damals schon?

Ein ganz klares Ja. Die Medizinische Informatik war 1983 gar nicht mehr so neu - immerhin wurde der gleichnamige Studiengang bereits 1972 an der Universität Heidelberg und der Fachhochschule Heilbronn ins Leben gerufen.

Was waren in den Anfangsjahren die Hauptaufgaben eines Medizinischen Informatikers?

In erster Linie ging es darum, Anwendungen zu programmieren. Das war damals noch mit ganz einfachen Programmiersprachen wie zum Beispiel Fortran, Cobol oder MUMPS. Ich selbst war während meines Studiums an der Programmierung eines Befundungssystems für die Pathologie beteiligt. Dieses diente unmittelbar in der Patientenversorgung als Entscheidungsunterstützung bei Diagnose und Therapie, als Kommunikationssystem zwischen den einzelnen Behandlungseinheiten, aber auch für die Kontrolle in der Tumornachsorge. Und nicht zuletzt war es eine Unterstützung für die Erstellung von Studien.

Welche Methoden und Werkzeuge standen der Medizinischen Informatik zu dieser Zeit zur Verfügung?

Mit heute lässt sich das überhaupt nicht mehr vergleichen. Die Personal Computer, das heißt PCs wie wir sie heute kennen, kamen ja erst später. Was es damals gab, waren Großrechner und Rechenzentren. Ungefähr in dieser Zeit sind die ersten Krankenhausinformationssysteme entstanden, aber mit den damaligen Kapazitäten für den Arbeitsspeicher reichte das nur für die Stammdatenverwaltung und vielleicht auch noch die Abrechnung. Die ganzen medizinischen Daten zu verarbeiten - das kam erst viel später.

Wie hat sich die technologische Seite weiterentwickelt?

Zum einen hat sich im Bereich EDV und Software sehr viel verändert, allein schon wegen der Fortschritte in der Programmierung: in den Anfangszeiten musste alles noch Schritt für Schritt in den Programmiersprachen eingegeben werden, dank der modernen Entwicklungsumgebungen erspart man sich hier viel Zeitaufwand. Dann wäre die Telematik, die Vernetzung zu nennen. Allein die Aufgabe, zwei Rechner zu vernetzen, war in den 80-er Jahren noch eine größere Sache - mit den heutigen Möglichkeiten ist das überhaupt nicht mehr zu vergleichen. Aber auch die Weiterentwicklung im Bereich Medizintechnik ist staunenswert, denken Sie nur an die modernen bildgebenden Verfahren.

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