Verhandlungstipps und Vertragsfallen

Der Poker ums zweite Gehalt

18.01.2019
Von Klaus Werle

Dazu Mietzuschüsse, Übernahme der Schul- oder Kindergartenkosten und in Einzelfällen Gebühren für örtliche Klubs. Für den Umzug gibt es pauschal 7.000 Euro; Kosten für die Überführung von Autos, Motorrädern und Pferden werden nicht übernommen, dafür aber auf Wunsch Transport und Versicherung für bis zu 100 Flaschen Wein.

Die Lex vinum zeigt: Die Kunst des Benefit-Verhandelns liegt in der vornehmen Zurückhaltung. Gebaren wie das eines chinesischen Topmanagers, der sein Auto nach drei Tagen in Deutschland mit Diesel statt mit Superbenzin befüllte und von der Firma Ersatz für den darob verschiedenen Motor verlangte, lässt Personaler die Stirn runzeln.

Bei den Nebenleistungen nicht übertreiben

Auch das Feilschen um 30 Euro für die Einlagerung eines Tisches oder um eine Rechtsschutzversicherung, die auch Klagen gegen die eigene Firma finanziert, lassen Zweifel an der charakterlichen Eignung eines Kandidaten aufkommen. "Selbst wer eine starke Position hat, sollte bei den Nebenleistungen nicht übertreiben", sagt Arbeitsrechtler Kern. "Wer als Topmanager 400.000 Euro verdient und um Kita-Kosten ringt, erweckt kaum den Eindruck, den Blick für das Wesentliche zu besitzen."

Dann kann es ihm gehen wie der designierten Spanien-Chefin eines Sportartiklers. Um ihre Beziehung zu erhalten, verlangte sie zwei Freiflüge monatlich nach Hause. Als das zugesagt war, wollte sie die Beschränkung auf die Destination Deutschland aufheben - es wäre doch nett, ihren Mann auch mal anderswo in Europa zu treffen.

Zeit dazu hätte sie jetzt: Die Firma kassierte den unterschriftsreifen Vertrag und entschied sich für einen anderen Kandidaten.

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