CIO Auf- und Aussteiger


Stephen McGuckin, DHL

Der Pragmatiker

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

Kein Umsatz ohne IT

Rund 160 000 Menschen in mehr als 220 Ländern und Regionen arbeiten für DHL. "Vor rund 30 Jahren war in der Logistikbranche das Wichtigste das Abholen und Zustellen eines Pakets. Heute ist die Information über das Paket genauso wichtig wie das Paket selbst: Der Disponent vor Ort will sofort erfahren, wenn etwas schief geht, damit er einschreiten kann. Und schief gehen kann immer irgendetwas, sei es wegen schlechten Wetters oder einer Fahrzeugpanne. "Je eher wir von einem Zwischenfall wissen, desto eher können wir eingreifen", sagt McGuckin. "Ohne den Einsatz von IT könnten wir unser Geschäft nicht betreiben."

2003 fasste die Deutsche Post World Net ihre weltweiten Paket-, Express-, Fracht- und Logistikdienstleistungen unter der neuen Marke DHL zusammen. Dazu gehören neben DHL der Luftfrachtmarktführer Danzas und Euro Express. Für 2005 plant der Bereich Express/Logistik ein Ebitda von 1,15 Milliarden Euro. Für den DHL-CIO bedeutet der Zusammenschluss jede Menge Arbeit. McGuckin: "Wir müssen zunächst die Geschäftsprozesse harmonisieren und uns auf einheitliche Regeln einigen."

Die alte DHL in Europa betrieb vor allem grenzüberschreitende Expressdienste, Euro Express war auf den Warenversand im Inland spezialisiert. "Das bedeutet beispielsweise verschiedene Anforderungen für die Hardware und für den Kundenservice, die wir jetzt zusammenbringen", berichtet McGuckin. "Bei der Integration geht es darum, sowohl die Nutzerseite als auch die IT-Infrastruktur zu betrachten. Zunächst integrieren wir die für den Kunden sichtbaren Anwendungen, danach harmonisieren wir das Back Office." Das könne noch bis 2006 dauern.

Datencenter, Telekommunikationsnetzwerke und Support-Teams gilt es zu vereinen. Verschiedene ERP-Systeme müssen mit den SAP-Systemen der deutschen Konzernzentrale in Einklang gebracht werden. In einem unternehmensweiten Data-Warehouse-System werden die Datenbanken aller Legacy-Systeme konsolidiert, die die Sendungsnachfolge ermöglichen. Auch im Web werden die verschiedenen Buchungs-, Tracking- und Tracing-Lösungen zusammengebracht.

Natürlich soll die Integration auch noch Geld sparen. "Wir bauen ein besseres Netzwerk zu geringeren Kosten", sagt McGuckin. "Wir verhandeln mit den Telekommunikationsgesellschaften, um die für alle geringsten Kosten zu erhalten. Außerdem erwarten wir von unseren Dienstleistern, dass sie uns mit dem Preis weiter entgegenkommen, da wir auch mehr Volumen mitbringen. Sein Fazit: "Wir haben eine große Integrationsaufgabe zu bewältigen. Wenn wir das geschafft haben, bin ich zwar nicht vollkommen glücklich, aber wir haben alle Möglichkeiten, besser zu sein als unsere Wettbewerber."

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