Cloud Computing


Kauf von SuccessFactors

Der SAP-Deal in Analystenurteilen

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

Aber SAP geht eben nicht nur um Personalmanagement: Mit der Übernahme kauft der Walldorfer Software-Gigant nicht nur einen großen Player im stark wachsenden HCM-Markt, sondern gleichzeitig die Technologie einer der weltweit erfolgreichsten Cloud-Anbieter. Abgesehen von den zu erwartenden Schwierigkeiten der bevorstehenden technologischen Integration, gehen die Absichten von SAP wohl noch darüber hinaus: „Da geht es auch um die Unternehmenskultur - SuccessFactors ist ein durch und durch von der Cloud-Philosophie getriebenes Unternehmen“, sagt Gartner-Analyst Otter.

Erfahrung mit Cloud-Software bei SAP sehr begrenzt

Auf der anderen Seite sei die Erfahrung mit Cloud-Software bei SAP sehr begrenzt, und dass nicht nur im Bereich der Technologie. „SAP weiß, wie man einem CEO oder CIO Lizenz-Software verkauft. Wie man aber eine Marketing- oder HR-Abteilung anspricht, ist für den SAP-Vertrieb Neuland.“ Auch auf dieser Ebene bringe die Akquisition des Cloud-Spezialisten frischen Wind in das von traditionellem Lizenz-Geschäft geprägte, eher konservative Gefüge des Walldorfer ERP-Marktführers.

Lars Dalgaard soll zusätzlich zu seiner Aufgabe als Vorstandsvorsitzender von SuccessFactors die Verantwortung für das gesamte Cloud-Geschäft der SAP übernehmen.
Lars Dalgaard soll zusätzlich zu seiner Aufgabe als Vorstandsvorsitzender von SuccessFactors die Verantwortung für das gesamte Cloud-Geschäft der SAP übernehmen.
Foto: SAP

Für diese These spricht, dass Lars Dalgaard, der Gründer und CEO von SuccessFactors, zusätzlich zu seiner Aufgabe als Vorstandsvorsitzender von SuccessFactors das gesamte Cloud-Geschäft der SAP verantworten soll. Der Aufstieg in den SAP-Vorstand ist dann wohl nur noch eine Frage der Zeit: Der SAP-Aufsichtsratsvorsitzende Hasso Plattner hat die Berufung des als ausgesprochen ehrgeizig geltenden Lars Dalgaard in den SAP-Vorstand bereits vorgeschlagen. Nach dem für das erste Quartal 2012 geplanten Abschluss der Übernahme wird SuccessFactors unabhängig bleiben und unter dem Namen „SuccessFactors, ein SAP Unternehmen“ geführt werden.

SuccessFactors mit Hauptsitz in San Mateo, Kalifornien, hat mehr als 1.450 Mitarbeitern. Den Großteil der Cloud-Technologie hat das Unternehmen selbst entwickelt. In jüngster Zeit hatte sich der Cloud-Spezialist mit der Übernahme von Plateau, Inform und Cubetree in den Bereichen Weiterbildungs-Management, Einsatzplanung und -analyse sowie Social Collaboration verstärkt. Das Unternehmen macht 80 Prozent des neuen Umsatzes mit Applikationen, die vor fünf Jahren noch nicht existierten.

3,4 Milliarden Dollar nicht gerade ein Schnäppchen

Einig sind sich die Analysten, dass es sich bei einem Kaufpreis von 3,4 Milliarden US-Dollar nicht gerade um ein Schnäppchen handelt. Bei einem geschätzten SuccessFactors-Umsatz von etwa 330 Millionen Dollar in 2011 legt SAP den zehnfachen Jahresumsatz auf den Tisch. Dennoch könnte sich der teure Deal für die Walldorfer auszahlen, vor allem auch im Hinblick auf den ERP-Erzfeind OracleOracle: “SAP stärkt seine Position im Cloud-Markt damit erheblich. Und es ist ein klarer Schuss vor den Bug von Oracle, das vor kurzem seine neue Cloud-Strategie verkündet hat und jetzt auch die Fusion-Applikationen aus der eigenen Cloud anbietet“, kommentieren die Analysten von PAC. Alles zu Oracle auf CIO.de

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