Gute Erfahrungen mit Sabattical

Der Traum von einer Auszeit im Job

06.02.2019
Von Claus G. Schmalholz

manager magazin hat einige dieser Aussteiger aufgespürt - und ihre Erfahrungen sind in der Tat durchweg positiv. Ob sie nun ein halbes Jahr durch die Welt gereist oder gar ganz aus dem bisherigen Job ausgestiegen sind.

Erfüllung eines Kindheitstraums

Dass es sich aber auch stets empfiehlt, einen Plan B für die Gestaltung des eigenen Lebens zu haben, zeigt die KarriereKarriere von Sabine Wehle. Jahrzehntelang hatte die Beraterin bei großen Instituten gearbeitet, zum Beispiel als eine von neun Seniorpartnern bei der Personalberatung Heidrick & Struggles, spezialisiert auf die Potenzialermittlung von Topmanagern. Alles zu Karriere auf CIO.de

Wehle führte das typische Leben der globalisierten Managerkaste: morgens mit dem Flieger hin, abends zurück. Einmal pro Woche nach London, alle zwei Wochen nach New York. Der Erfolgsdruck war hoch, das Gehalt aber auch. Alles bestens also. Oder doch nicht? Ein neuer Chef in der US-Zentrale, der seinen Umsatzdruck "äußerst ungefiltert" weitergab, sorgte dafür, dass Wehle immer häufiger ins Grübeln kam und sich, wenn sie frühmorgens in ihrem Armani-Kostüm im Flugzeug saß, im Stillen fragte: "Was mach' ich hier eigentlich?"

Ihr heimlicher Wunsch, endlich einmal mehr Zeit zu haben, um vielleicht doch noch etwas ganz anderes zu machen, erfüllte sich kurz darauf auf unerwartete Weise. Im Rahmen einer Restrukturierung wurde Wehles Aufgabengebiet nach London verlagert. Es traf sie wie ein Hammerschlag. "Ich war total schockiert", sagt sie. Innerhalb einer Woche musste sie ihr Büro räumen, Firmenwagen und Laptop abgeben.

Nach dem ersten Schreck nahm sich Wehle die Zeit, gründlich über ihre Zukunft nachzudenken. Und dann erinnerte sie sich plötzlich wieder an ihren alten Mädchentraum: Nach einigen Monaten stand ihr Entschluss fest, auf einem Bauernhof Pferde zu züchten. Der plötzliche Ausstieg hat sie verändert: "Ich bin viel relaxter, weil ich deutlich weniger fremdbestimmt bin und nun nicht mehr für andere performen muss", sagt sie.

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