Cloud Computing


Gartner zur Public Cloud

Desktop as a Service boomt

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Software as a Service sind die am meisten gefragten Public-Cloud-Dienste. Allerdings kann der SaaS-Bereich in diesem Jahr kaum zulegen. Dagegen verdoppelt sich die Nachfrage nach Desktop as a Service (DaaS).
Stark nachgefragt werden in der Public Cloud derzeit vor allem Desktop-as-a-Service-Angebote.
Stark nachgefragt werden in der Public Cloud derzeit vor allem Desktop-as-a-Service-Angebote.
Foto: Maksim Kabakou - shutterstock.com

Das Volumen des weltweiten Public-Cloud-Marktes soll 2020 auf 257,9 Milliarden Dollar anwachsen, prognostizieren die Analysten von Gartner. Gegenüber dem Vorjahr würde das ein Plus von 6,3 Prozent bedeuten. Am meisten zulegen kann der Bereich Desktop-as-a-Service - wenngleich auf Basis eines vergleichsweise überschaubaren Gesamtvolumens. Gartner zufolge soll sich das globale DaaS-Geschäft in diesem Jahr auf rund 1,2 Milliarden Dollar fast verdoppeln. Bis 2022 könnte in diesem Segment die nächste Verdoppelung auf dann gut 2,5 Milliarden Dollar anstehen.

Geschuldet ist das starke Wachstum den Folgen der Coronakrise und der daraus resultierenden Abwanderung vieler Büroarbeiter ins Homeoffice. DaaS biete eine kostengünstige Option für Unternehmen, um die steigende Anzahl von Remote-Mitarbeitern und deren Bedarf an sicherem Zugriff auf Unternehmensanwendungen von verschiedenen Geräten und Standorten aus unterstützen, konstatierten die Analysten. "Als die COVID-19-Pandemie zuschlug, gab es ein paar Start-Schwierigkeiten, aber die CloudCloud tat schließlich genau das, was sie sollte", sagte Sid Nag, Research Vice President bei Gartner. Alles zu Cloud Computing auf CIO.de

Wachstumsdelle im SaaS-Geschäft

Der Löwenanteil im Public-Cloud-Markt entfällt auf den Bereich Software-as-a-Service (SaaS), der sich im laufenden Jahr auf knapp 105 Milliarden Dollar belaufen soll. Das entspricht über 40 Prozent des gesamten Public-Cloud-Marktes. Allerdings wird das SaaS-Geschäft Gartner zufolge 2020 mit einem Plus von 2,5 Prozent nur mäßig zulegen. Erst in den kommenden Jahren sollen die Geschäfte wieder Fahrt aufnehmen - 2021 mit einem Plus von fast 16 Prozent auf knapp 121 Milliarden Dollar, und 2022 um weitere gut 16 Prozent auf dann über 140 Milliarden Dollar.

Die Coronakrise wirkt sich auch auf den Public-Cloud-Markt aus. Mit einem Plus von gut sechs Prozent fällt das Wachstum vergleichsweise verhalten aus. Erst in den nächsten Jahren wird es wieder zweistellig.
Die Coronakrise wirkt sich auch auf den Public-Cloud-Markt aus. Mit einem Plus von gut sechs Prozent fällt das Wachstum vergleichsweise verhalten aus. Erst in den nächsten Jahren wird es wieder zweistellig.
Foto: Gartner

Auch Angebote für Infrastruktur-Dienste aus der Cloud sind weiter gut gefragt. Das Marktvolumen für Infrastructure as a Service (IaaS) soll sich 2020 auf insgesamt gut 50 Milliarden Dollar summieren, über 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Bis 2022 soll der IaaS-Markt dann auf fast 81 Milliarden Dollar weiter zulegen. Auf Platz drei der gefragtesten Public-Cloud-Dienste liegt laut Gartner Platform as a Service (PaaS). Damit würden die Anbieter in diesem Jahr weltweit etwa 43,5 Milliarden Dollar verdienen (2019: 37,5 Milliarden Dollar). Für 2022 taxieren die Analysten das Geschäftsvolumen für diese Cloud-Kategorie auf etwa 72 Milliarden Dollar.

Über den Nutzen der Cloud wird nicht mehr diskutiert

Auch insgesamt soll der Public-Cloud-Markt in den kommenden Jahren wieder mehr Fahrt aufnehmen. 2021 werde das Plus laut den Gartner-Auguren 19 Prozent auf fast 307 Milliarden Dollar betragen, 2022 seien es weitere knapp 19 Prozent auf dann 364 Milliarden Dollar. Die Nutzung von Public-Cloud-Diensten biete CIOs während der COVID-19-Pandemie zwei eindeutige Vorteile, konstatiert Gartner-Analyst Nag.

Sie könnten die Kosten anhand der tatsächlichen Nutzung skalieren und die damit verbundenen Ausgaben aufschieben. CIOs müssten wesentlich weniger Geld im Voraus investieren durch die Nutzung der Cloud-Dienste, anstatt selbst die Kapazität von Rechenzentren vor Ort zu erhöhen oder herkömmliche lizenzierte Software zu erwerben. Ein Fazit der Gartner-Analysten: Mit der Coronakrise sind grundsätzliche Debatten über den Nutzen der öffentlichen Cloud beiseite geschoben.

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