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Anpassungsgrad von 60 auf 15 Prozent gesenkt

Deutsche Bank verbiegt keine Software-Standards mehr

Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.
Peter Pardatscher, Personal and Corporate Banking, IT-Projektleiter, Deutsche Bank: "Mit der Decision Engine haben wir eine Grundlage dafür geschaffen, die endgültige Entscheidung treffen zu können."
Peter Pardatscher, Personal and Corporate Banking, IT-Projektleiter, Deutsche Bank: "Mit der Decision Engine haben wir eine Grundlage dafür geschaffen, die endgültige Entscheidung treffen zu können."

Der eigens entwickelte Mechanismus heißt intern Decision Engine. Er liefert die Formel für das optimale Verhältnis zwischen Aufwand (möglichst geringe Gesamtkosten) und Nutzen (möglichst hoher Wertbeitrag). Entscheidungen lassen sich damit weitgehend objektiv treffen, persönliche Vorlieben bleiben außen vor.Decision Engine versteht nur Zahlen. Es ist ein Tool, das von den einzelnen Verantwortlichen mit Daten und Einschätzungen in Form von Zahlen gefüttert werden will. Für jede vom Standard abweichende Option generiert es schließlich eine neutrale Beurteilung, die einen Vergleich verschiedener Optionen erlaubt. Doch wie kommt man dorthin?

Der Trick heißt Verbindlichkeit

Angenommen, in der Vorbereitung zur Implementierung der Software entdecken die Verantwortlichen ein Randsystem, das eine bestimmte Funktion abdeckt. Diese ließe sich auch im Standard abbilden, allerdings nur, wenn man vom gewohnten Prozess abweicht. Daraus ergeben sich drei Optionen:

  1. Das Randsystem wird ausgeschaltet und die Funktion vom Standard übernommen.

  2. Das System wird umgebaut, sodass es weiterhin neben dem Standard läuft.

  3. Der bislang praktizierte Parallelbetrieb bleibt unangetastet.

Welche der drei Optionen das Rennen machen wird, das klopfen nun die verantwortlichen Manager gemeinsam ab. "Der Trick liegt in der Einbindung aller Fachbereiche", erklärt Pardatscher. Mit Einbindung meint er keineswegs eine Diskussionsrunde, sondern eine Gruppe, in der der Einzelne verbindlich über die Entscheidungsgrundlagen abstimmt. Jeder hat sich auf das Thema vorbereitet, eine Einführung in die Technik bekommen und kennt die darüberliegenden Abläufe.

"Die Größe der Gruppen variierte zwischen fünf und zwölf Personen", berichtet der Projektleiter. Schritt für Schritt leistet jeder seinen Beitrag zur Entscheidungsfindung. 26 Mal tagten diese Runden seit dem Start von Delphi. Die Zahlen, mit der die Mitarbeiter die Maschine füttern, führen zu einem Ideal: zu der Option mit dem besten Kosten-Nutzen-Verhältnis.

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