Kein Vertrauen in Mitarbeiter

Deutsche Manager befürchten Bummelei im Homeoffice

28.11.2021
Wegen der Corona-Pandemie gehen viele Beschäftigte in Deutschland nicht ins Büro, sondern arbeiten von zu Hause aus. Bekommen sie dort auch ihren Job erledigt? Da haben Führungskräfte so ihre Zweifel.
Deutsche Führungskräfte befürchten, dass ihre Angestellten im Homeoffice trödeln würden.
Deutsche Führungskräfte befürchten, dass ihre Angestellten im Homeoffice trödeln würden.
Foto: Sharomka - shutterstock.com

FührungskräfteFührungskräfte aus Unternehmen in Deutschland stehen der Arbeit ihrer Beschäftigten im Homeoffice im internationalen Vergleich skeptisch gegenüber. Das geht aus einer repräsentativen Yougov-Umfrage im Auftrag von Linkedin unter 2.000 Führungskräften aus elf Ländern hervor. Demnach befürchten gut ein Drittel der Managerinnen und Manager (37 Prozent) in Deutschland negative Folgen für ihr Unternehmen, wenn sie Mitarbeitern flexibles Arbeiten ermöglichen. Im internationalen Vergleich machten sich in diesem Punkt nur die Befragten in Irland noch mehr Sorgen (40 Prozent). In Italien sind es nur 20 Prozent, der Durchschnitt insgesamt liegt bei 30 Prozent. Alles zu Personalführung auf CIO.de

Deutsche Manager vertrauen der Belegschaft nicht

Die Skeptiker unter den deutschen Managern befürchten vor allem, dass die Mitarbeiter im Homeoffice ihrer Arbeit nicht nachgehen. Insgesamt 38 Prozent der Befragten äußerten diese Bedenken. Nur in den Niederlanden fiel der Wert genau so hoch aus. Deutlich weniger Bedenken haben Manager in diesem Punkt in Italien und Brasilien (jeweils 17 Prozent), Großbritannien (21 Prozent) und Frankreich (22 Prozent).

Wenn es um ihre eigene Rolle geht, haben die Manager weniger Vorbehalte. Die meisten Befragten (71 Prozent) sehen sich in der Lage, eine räumlich verteilte Belegschaft zu führen. Gleichzeitig räumen sie mögliche Herausforderungen ein: So befürchten sie etwa, dass die Zusammenarbeit innerhalb der Teams schwieriger wird. Außerdem können sie sich vorstellen, dass sich Mitarbeiter, die im Homeoffice arbeiten, bei Beförderungen oder in ihrer Karriere-Entwicklung benachteiligt fühlen. Mehr als zwei Drittel (70 Prozent) wollen ihre Mitarbeiter künftig weiter zwischen drei und fünf Tagen in der Woche im Büro sehen. Nur in den Niederlanden ist dieser Wert mit 82 Prozent noch höher.

Trotz aller Bedenken sehen aber mehr als vier Fünftel der befragten Manager in Deutschland (84 Prozent) die Vorteile der Arbeit im Homeoffice. So könne man etwa auch Bewerber einstellen, die aufgrund familiärer Verpflichtungen Flexibilität benötigen, oder die nicht in der unmittelbaren Umgebung leben.

Die Methodik der Umfrage

Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Yougov hat im Auftrag von Linkedin zwischen dem 4. August und 1. September 2021 eine Befragung von 2.050 Führungskräften aus Unternehmen mit mindestens 1.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von mindestens 250 Millionen US-Dollar durchgeführt. Die Umfrage fand in elf Ländern statt: Brasilien, Deutschland, Frankreich, Irland, Italien, Mexiko, den Niederlanden, Spanien, dem United Kingdom, den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten. In Deutschland nahmen 253 Führungskräfte teil. (dpa/rs/rw)

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