Unorganisierte Forschung, unstrukturierte Entwicklung

Deutsche Software-Industrie ist wenig innovativ

Dr. Andreas Schaffry ist freiberuflicher IT-Fachjournalist und von 2006 bis 2015 für die CIO.de-Redaktion tätig. Die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Berichterstattung liegen in den Bereichen ERP, Business Intelligence, CRM und SCM mit Schwerpunkt auf SAP und in der Darstellung aktueller IT-Trends wie SaaS, Cloud Computing oder Enterprise Mobility. Er schreibt insbesondere über die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen IT und Business und die damit verbundenen Transformationsprozesse in Unternehmen.
Innovative ITK-Technologien und deren Anwendung sind eine wichtige Voraussetzung für kosteneffiziente Produktion, Dienstleistungen, oder Logistik. In punkto Innovation stellt eine aktuelle Studie der deutschen Software-Industrie allerdings ein schlechtes Zeugnis aus. Neue Anwendungen werden überwiegend zufällig und wenig strukturiert entwickelt. Zudem fehlt meist ein effizientes Qualitäts-Management wie in traditionellen Branchen.

Die große Mehrheit der Betriebe (fast 90 Prozent) stuft sich selbst als "innovatives Unternehmen“ ein, eine Einschätzung, welche die Studienautoren "bei genauer Betrachtung zumindest mit einem großen Fragezeichen versehen". Dass sich die überwiegende Zahl der Betriebe als innovativ bezeichnet hängt nämlich unter anderem mit einem schwammigen Verständnis des Begriffes zusammen.

Laxes Innovations-Verständnis

Nur weniger als 28 Prozent betrachten eine "harte“ Definition von InnovationInnovation als neuartiges Produkt als die richtige, 38 Prozent halten bereits die Modifikation einer Software für innovativ, ein Drittel dagegen die Erneuerung, etwa in Form eines neuen Release. Das sei ein eher "laxes“ Verständnis von Innovation in der Software-Entwicklungsindustrie. Alles zu Innovation auf CIO.de

Dabei halten mehr als 90 Prozent Innovationen durchaus für wichtig, um ihre Marktposition in Zukunft zu sichern oder auszubauen. Dies wollen die Firmen in der Branche insbesondere durch ein stärkeres Qualitäts-Bewusstsein sowie auf die Verbesserung des Technologie- und Wissenstransfers erreichen. Rund 30 Prozent der Befragten planen, künftig verstärkt Software-Engineering-Methoden einzusetzen.

Ungeplante und unstrukturierte Entwicklungs-Prozesse

Immerhin glauben 80 Prozent der befragten Software-Firmen, dass ihre Kunden beziehungsweise potenziellen Kunden Innovationen für wichtig oder sehr wichtig halten. Nur etwas mehr als fünf Prozent vermuten, innovative Änderungen sähen die Kunden als "eher unbedeutend“ oder "nicht erwünscht“ an.

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