Accenture-Studie

Deutschland Schlusslicht bei IT-Konsumerisierung

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Sehr viel höher sind die Zahlen in Ländern wie Frankreich oder Japan oder auch in Skandinavien gleichwohl nicht. Wohl aber in den BCIM-Staaten. Ganz vorne liegt hier Indien, wo bereits jeweils zwei Fünftel der Arbeitnehmer diese Instrumente häufig nutzen. Nimmt man die bekundeten Absichten ernst, ist die IT in Indien, China, Brasilien, aber auch Singapur bald in Gänze konsumerisiert.

Mitarbeiter kritisieren Verbote

„Mitarbeiter in Ländern wie Brasilien, China, Indien und Mexiko nutzen und downloaden mit zweimal höherer Wahrscheinlichkeit Applikationen aus dem Internet, um ein Problem bei der Arbeit zu lösen, als in reifen Märkten“, schreiben die Autorinnen Jeanne G. Harris und Iris Junglas. Sie sind ebenfalls schneller darin, eigene technologie-basierte Lösungen oder soziale Kontakte ins Spiel zu bringen. Insgesamt verlassen sie sich deutlich weniger auf etablierte Prozesse.

Allerdings sehen die Mitarbeiter in den BCIM-Staaten konsumerisierte IT in eklatanter Weise stärker als Innovationsmotor, als der Rest der Welt das tut. In den Industriestaaten verhindern gleichzeitig rigide Richtlinien auch nach Einschätzung der dortigen Mitarbeiter das Ausschöpfen von Potenzialen. So sagen auch außerhalb von BCIM 44 Prozent, dass sie mit eigener Hardware oder Software nützlicher für ihr Unternehmen wären, wenn sie diese denn einsetzen dürften. 54 Prozent gehen davon aus, dass sich durch Konsumerisierung die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigern ließe.

Insgesamt halten 45 Prozent der Befragten ihre Endgeräte und Internet-Applikation für geeignetere Hilfsmittel als die Tools und Software, die ihre IT-Abteilung ihnen bietet. Ein gutes Viertel wäre sogar bereit, für den Einsatz eigener IT-Lösungen zur Arbeit Geld zu bezahlen.

„Mitarbeiter fühlen sich immer mehr dazu in der Lage, eigene technologische Entscheidungen zu treffen“, kommentiert Mitautorin Harris. „Und sie sagen, dass die Unternehmens-IT einfach nicht so flexibel und bequem sei wie die im Privatleben genutzten Geräte und Tools.“ Harris geht davon aus, dass die Mitarbeiter diese Instrumente über kurz oder lang in jedem Fall einsetzen werden – ob mit oder ohne Erlaubnis.

Zur Startseite