Digital Leader Award 2016

Deutschlands Digital Leader feiern sich und ihre Projekte

13.07.2016
Von Florian Kurzmaier
Mit knapp 300 Gästen war die Berliner AXICA direkt im Herzen der Hauptstadt am Abend des 29. Juni restlos ausgebucht. Neben der verdienten Aufmerksamkeit für die strahlenden Sieger des Digital Leader Award gab es reichlich Zeit zum Austausch.

"Yesss!" Den Jubelschrei von MSC-CIO Hubert Hoffmann konnten die Gala-Gäste in der AXICA am Brandenburger Tor bis in die letzte Reihe hören. Mit dem Sonderpreis "Disruption" für sein Projekt "Cloud BL" gelang es dem Frachtschifffahrts-Unternehmen MSC, einen von insgesamt acht Digital Leader Awards des Abends abzuräumen. Einige Stunden zuvor war am 29. Juni 2016 unweit des Brandenburger Tors in Berlin die feierliche Verleihung der Digital Leader Awards gestartet - mit knapp 300 Gästen, 18 Finalisten im Wettbewerb und 8 strahlenden Siegern.

Das Team des Digital Leader Award gratuliert allen Siegern und Platzierten!
Das Team des Digital Leader Award gratuliert allen Siegern und Platzierten!
Foto: Foto Vogt

Wichtige Initiative für die deutsche Wirtschaft

Nachdem mit Michael Beilfuß (Verlagsleiter IDG Business Media) und Sven Heinsen (CEO Dimension Data Germany) die beiden Initiatoren des Digital Leader Award die Gäste und Finalisten begrüßt hatten, bat Kay-Sölve Richter, die Moderatorin der Gala, die Paralamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Brigitte Zypries, auf die Bühne.

Als Vertreterin des Ministeriums, das in Person des Bundeswirtschaftsministers Sigmar Gabriel die Schirmherrschaft für den Digital Leader Award übernommen hat, begrüßte Zypries die Digital-Leader-Initiative der Veranstalter vor allem mit Blick auf die Awareness, die die Digitalisierung brauche. Besonders der Mittelstand müsse die Transformation verstärkt anpacken, gab die Paralamentarische Staatssekretärin den Gästen in ihren Grußworten mit auf den Weg. Gerade im Bereich des Internets der Dinge gebe es noch Nachholbedarf.

Märkte erfinden

"Wir glauben, dass Deutschland eine wichtige Rolle bei der Digitalisierung einnehmen kann - aber auch muss." Dass an dieser Aussage Sven Heinsens etwas dran ist, zeigten zweifelsfrei die fast 100 Bewerbungen für den Wettbewerb des Digital Leader Award. In den sechs Award-Kategorien Create Impact, Shape Experience, Invent Markets, Empower People, Spark Collaboration und Digitize Society rangen große Unternehmen mit KMUs und Startups um die begehrten Trophäen.

Den Beginn des Award-Reigens markierte dabei die Kategorie Invent Markets. Hier wurden Transformationsprojekte prämiert, die neue Märkte, Kundengruppen und Wertschöpfungsquellen erschließen konnten. Sponsorenvertreter Sascha Lekic (Director Sales B2B bei Samsung) und Juror Michael Nilles (CDO der Schindler Group) oblag es, den Award-Block mit einem kurzen Wrap-up der Kategorie zu eröffnen. Im Rennen um den Preis waren Zeppelin, Truffls und Novum - das am Ende auch den Preis abräumen konnte. Mit der Novum Cloud Plattform und den "V'ger Sky"-Anwendungen erhalten Versicherer in Zukunft einen flexiblen Cloud-Dienst für ihre Versicherungsangebote und ihre Bestandsverwaltung. Die Jury wertete das Projektals eine eine beeindruckende und überzeugende eigene Lösung für den Vertrieb von Versicherungsleistungen über die Cloud.

Gesellschaft voranbringen

Digitize Society ist nicht nur der Name der zweiten Award-Kategorie am Abend des 29. Juni, sondern auch Auftrag und Mission: Hier prämierte die Jury des Digital Leader Award Transformationsprojekte im öffentlichen Raum, die Infrastrukturen verbessern und Bürgern durch Digitalisierung Mehrwerte bringen. Dinko Eror (Geschäftsführer EMC Deutschland) stellte die Mehrwerte der Digitalen Transformation im öffentlichen Raum anhand eines gemeinsamen Projekts mit der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek dar, mit der man an der Digitalisierung von knapp 90.000 Manuskripten und Inkunabeln gearbeitet und dafür 2,8 Petabyte an Storage zur Verfügung gestellt hat.

Der Menschheitsnutzen solcher Projekte ist natürlich enorm, ähnlich wie bei den drei Finalisten: Mit Sm!ght, dem Uniklinikum Hamburg Eppendorf (mit dem Partner pmOne) und der Wissenschaftsstadt Darmstadt (mit [ui!] the urban institute) traten in der Kategorie drei grundverschiedene Bewerber an, um den Award in der Kategorie Digitize Society zu erringen. Den Award, den Juror Peter Kreutter (WHU) übergab, ging an EnBW und Sm!ght mit der gleichnamigen intelligenten Straßenlaterne. Für die Jury ist Sm!ght eine "innovative und kundenorientierte Lösung zu einem bestehenden Element öffentlicher Infrastruktur. Die Technologie ist zwar nicht neu, wird aber neu genutzt und verzahnt. Das Digital Mindset ist in der DNA des Projekts verankert."

Mitarbeiter aufschlauen

Nach der ersten Runde der Award-Verleihung durften die Gala-Gäste kurz durchschnaufen und die Zeit für zwei wichtige Komponenten des Abends nutzen: zum einen für die Vorspeise des Gala-Dinners, zum anderen für die Community der anwesenden Gäste aus den verschiedensten Branchen und Fachbereichen. Mit der Kategorie Empower People ging es dann aber bald wieder in medias res. Hier wurden von der Jury des Digital Leader Award Transformationsprojekte, die die Personalentwicklung im digitalen Zeitalter vorantreiben, prämiert - das unterstrichen auch Carlos Frischmuth vom Category Partner Hays und Juror Carlo Velten (Crisp Research).

Das Rennen machten hier die DB Systel, Harman International und Kuka unter sich aus - mit der Top-Platzierung für den Augsburger Robotik-Experten. Das Sieger-Projekt, die moderne Wissensdatenbank Xpert@work 3.0, unterstützt die Kuka-Mitarbeiter bei ihrer Arbeit. "Xpert@work 3.0" ist eine digitale, webbasierte, mobile Wissensdatenbank für die technischen Informationen und Dokumentationen von Kuka-Produkten und komplexen Prozessen - zugeschnitten auf den spezifischen Informationsbedarf verschiedener Zielgruppen. Für die Jury ein "sehr schönes Knowledge-Management-Projekt".

Gemeinsam mehr erreichen

Während Kuka mit seiner Wissensdatenbank seine Mitarbeiter aufschlaut, setzten die Finalisten der Kategorie Spark Collaboration darauf, die Prozesse der Zusammenarbeit durch smarten Tool-Einsatz oder architektonische Maßnahmen zu transformieren. Den Bewerbern Adidas, Heidelberger Druckmaschinen und Würth ist das hervorragend gelungen - mit dem glücklichsten Ende für den Heidelberger Maschinenbauer, der von Comuterwoche-Chefredakteur und Jury-Mitglied Heinrich Vaske seinen verdienten Preis entgegennehmen durfte. Mit dem Projekt "View2Connect" wird auf Basis von 2D-/3D-Produktdaten eine intuitive und nachhaltige Kollaborationsplattform aufgebaut, die zur digitalen Durchgängigkeit in der PLM-Prozesskette bei der Heidelberger Druckmaschinen AG beiträgt. Für die Jury ein "klarer Innovations- und Entrepreneurship-Ansatz mit guter Verbindung bestehender Technologien (CAD, PLM) und neuen Cloud- und AR-Technologien".

Bestehende Produkte, neue Wertschöpfung

Nachdem zwei Drittel des Award Programms bestritten waren galt es wieder, hungrige Digitalisierer mit einem Hauptgang für die weiteren Highlights der der Gala zu stärken und auch Raum für Austausch und Networking zu geben. Nach dem Agendapunkt "Kalbsschulter" rückten Produkte und Dienstleistungen wieder in den Fokus, speziell solche, die durch digitale Komponenten für bestehende Lösungen ein neues Kundenerlebnis schaffen. Solche Initiativen wurden mit dem Digital Leader Award in der Kategorie Shape Experience ausgezeichnet. Carsten Heidbrink (Director Partner Sales bei CISCO) erklärt den Teilnehmern, dass es die verbesserte Kundenerfahrung und die damit verbundenen Potentiale sind, die Unternehmen im Rahmen der digitalen Transformation antreiben - ein Umstand, der sich auch bei der Zahl der Bewerbungen in der Kategorie, nämlich 22 an der Zahl, zeigt. Jury-Mitglied Anke Anderie (General Manager Human Resources, MarCom and Workplaces bei Dimension Data), stellte dann den Gästen die drei Finalisten vor.

Mit Claas, DPD und Kärcher waren gleich drei außergewöhnliche Bewerber im Rennen. Die Trophäe in dieser Kategorie konnte sich Kärcher mit dem Projekt "Kärcher Fleet Management" sichern. "Kärcher Fleet" wurde entwickelt, um professionellen Gebäudereinigern einen besseren Service zu bieten und das Kundenerlebnis nachhaltig mittels eines innovativen Frontends zu verbessern. Zielsetzung war es, Mehrkosten durch Geräteausfälle oder Nacharbeiten zu vermeiden. Das System erlaubt deshalb die Organisation von Maschinenparks via GPS und Mobilfunk - so lassen sich jederzeit Daten von Reinigungsgeräten wie Scheuersaug- oder Kehrmaschinen abrufen. Dem jeweiligen Verantwortungsbereich werden wesentliche Daten auf einem benutzerfreundlichen Portal bereitgestellt. Für die Jury ist der "kulturelle Anspruch gut beschrieben, Technologie und Architektur top umgesetzt".

Mehr Schlagkraft durch Transformation

Mit der Preisverleihung in der Kategorie Create Impact bog die Award-Gala schließlich auf die Zielgerade ein. Präsentiert von Claus Herbolzheimer als Vertreter des Category Partners Oliver Wyman und Jury-Vertreterin Stefanie Kemp (RWE) stiegen die Bewerber Coca-Cola, Heidelberger Druckmaschinen und Rehau in den Ring. Damit haben es drei herausragende strategische Transformationsprojekte auf die Bühne des Digital Leader Award geschafft. Der Sieg ging - wie schon in Spark Collaboration - an Heidelberger Druckmaschinen. Der Heidelberg Assistant zeigt, wie das künftige Informations- und Serviceportal für Heidelberg-Kunden basierend auf der Heidelberg Cloud aussehen wird. Anwender können über ihren PC, ihr Smartphone oder Tablet auf ihn zugreifen.

Für den Vertrieb ergeben sich zahlreiche digitale Vorteile: Heidelberg kann allen Kunden sämtliche Produkt- und Service-Angebote über den "HD Assistant" bereitstellen und gezielte Segment-Vermarktung von maschinenspezifischen Angeboten betreiben. Der "HD Assistant" eröffnet zudem Cross-Selling-Potentiale durch einen individuellen 360-Grad-Blick auf den Kunden. Zudem kann man dem Kunden nun Beratungsprodukte zur Druckperformance und entsprechende Verbesserungsoptionen anbieten, oder ein individuelles Benchmarking gegen die Druckmaschinen anderer Marktteilnehmer laufen lassen. Das Projekt überzeugte die Jury durch seinen sehr gut gelungenen Machine- und Cloud-Ansatz sowie durch die sehr gut umgesetzte technologische Weiterentwicklung mit Pilotkunden.

Innovation + Disruption = Sonderpreise

Zum Abschluss der großen Award-Gala gehörte die Bühne nochmal den beiden Gastgebern Sven Heinsen und Michael Beilfuß, denn: Zusätzlich zu den sechs Trophäen in den Kategorien hatte die Jury des Digital Leader Award im Bewertungsprozess beschlossen, die beiden Sonderpreise "Innovation" und "Disruption" zu vergeben. Der Hintergrund ist leicht erklärt: Einige preiswürdige Projekte konnten aufgrund des Zuschnitts der Kategorien den Sprung unter die Top-Projekte nicht schaffen - obwohl sie in Sachen Innovation oder Disruption sehr starke Cases repräsentierten.

Der Sonderpreis "Innovation" ging an ING DiBa mit dem Projekt "Digitale Kundenkommunikation in Echtzeit". ING DiBa hat eine Big-Data-Lösung ausgerollt, die Service- und Vertriebsbotschaften passend und in Echtzeit an die Kunden ausliefert. Statt wie bisher meist wirkungslose Postaussendungen vorzunehmen, wird nun maßgeschneidert und in Echtzeit mit den Kunden interagiert. Gleichzeitig werden vorhandene Einsparpotentiale genutzt und die Zufriedenheit der Kunden gesteigert. Besonders innovativ ist der Echtzeitaspekt, der durch eine gelungene Kombination aus Big-Data-Lösungen echte Mehrwerte auf Kundenseite schafft.

Der bereits eingangs erwähnte und jubelnde Hubert Hoffmann konnte sich für MSC Germany mit seinem Projekt "Cloud BL" den Sonderpreis "Disruption" sichern. MSC hat mit dem Konnossement (im Branchen-Sprech als "Bill of Lading", kurz BL, bezeichnet) ein zentrales Dokument der Frachtschifffahrt (das gleichzeitig auch noch Wertpapiercharakter besitzt) radikal transformiert. Der Kernaspekt: Entwicklung, Rollout und weltweite Etablierung (bei Häfen, Entladern etc.) eines cloudbasierten BL als disruptive Transformation eines Kernprozesses der Frachtschifffahrt. Frachtkunden werden durch die umgesetzten Collaboration-Features zu Prozess- und Daten-Ownern. Besonders disruptiv: MSC greift damit in einen tradierten und bisher zu großen Teilen manuellen Prozess der Entlade-Partner an den Häfen ein.

Mit diesem emotionalen Highlight eröffnete der Digital Leader Award 2016 für seine Gäste das verdiente Dessertbuffet und läutete damit den lockeren Teil des Abends ein, den viele Gäste bis spät in die Nacht hinein für intensives Networking und anregende Gespräche in der Community nutzten.

Digital Leader Award geht 2017 in die zweite Runde

Wie es mit der Digital-Leader-Initiative von Dimension Data und IDG weitergeht, ist klar: am 29. Juni 2017 kommen in Berlin wieder Deutschlands Digitalisierer zusammen, um auf der großen Award-Gala des Digital Leader Award den besten Projekten ihren verdienten Applaus zu spenden. Rund um die Gala herum werden die Veranstalter auf ein erweitertes Konferenz-Programm setzen - nehmen Sie sich also für Ende Juni 2017 nichts Anderes vor!

Interessierte Bewerber für den Wettbewerb des Digital Leader Award 2017 können sich bereits heute auf der Website des Awards für den Wettbewerb im Jahr 2017 bewerben. Ob es dann wieder knapp 100 Bewerber sein werden, die um die Trophäen und die Gunst der Jury kämpfen werden? Wird man sehen. Ob es wieder glückliche Sieger geben wird? Yesss!

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