Typische Karrierefehler

Die 20 größten Probleme für Führungskräfte

Andrea König schreibt seit 2008 für CIO.de. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit für die CIO-Redaktion sind Themen rund um Karriere, soziale Netzwerke, die Zukunft der Arbeit und Buchtipps für Manager. Die Arbeit als freie Autorin für verschiedene Redaktionen ist mittlerweile kein Vollzeitjob mehr - hauptberuflich arbeitet sie als PR-Beraterin bei einer Hamburger Kommunikationsagentur.

CIO.de: Nicht typgerecht zu arbeiten ist eine Karrierefalle. Welche weiteren Fehler beobachten Sie bei CIOs?

Happich: Der klassische Fehler beim Aufstieg auf eine CIO-Position ist, dass die Person genau so weiterarbeitet wie bisher. Wer im mittleren Management aufsteigt, lernt in Schulungen viel über Themen wie Transparenz und Offenheit und wird auf seine Aufgabe intensiv vorbereitet. Was zählt, ist Leistung.

CIOs müssen sich im politischen Gestrüpp zurechtfinden

CIO.de: Was ist daran falsch?

Happich: Erst einmal nichts, doch im tradierten Top-Management gelten in der Regel ganz andere Regeln: Wer so weiterarbeitet wie vorher und in der alten Position für dieses Verhalten gelobt wurde, kann plötzlich Ablehnung erleben, und weiß überhaupt nicht, wieso. Auf dieser Ebene redet man zum Beispiel nicht mehr so offen, darüber hinaus wird Leistung anders definiert: Leistung ist nicht mehr die Führung von Mitarbeitern, sondern auch Einfluss zu nehmen, politisch zu taktieren und strategisch zu kalkulieren. Es geht darum, das Unternehmen als Ganzes zu leiten. Ich nenne das gerne die zweite Metamorphose zur Top-Führungskraft.

CIO.de: Wie macht man es denn richtig?

Happich: Man muss sich in dem politischen Gestrüpp zurechtfinden, ohne sich zu verbiegen. Man muss die Spielregeln des Top-Managements nicht gut finden, aber man muss sie kennen und akzeptieren. Das ist wie mit dem Knigge. Wer den Knigge nicht kennt und zu einer Gala-Veranstaltung in kurzen Hosen auftaucht, erfährt Ausgrenzung und Ablehnung. Im Top-Management wäre das gleichbedeutend mit "er rutscht auf dem politischen Parkett aus".

CIO.de: Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?

Happich: Ein Klient von mir hatte seit Jahren versucht, neue Mitarbeiter für seine Abteilung zu bekommen. Die Bitte wurde immer abgewiesen. Erfolgreich war er erst, als er in der Sprache des Finanzverantwortlichen sprach. Er argumentierte dann so, dass er die Mitarbeiter brauche, um mehr Umsatz machen zu können. Kurze Zeit später wurde seine Abteilung aufgestockt.

CIO.de: Ist das also ein guter Weg, um von seinem Vorgesetzten das zu bekommen, was man sich wünscht?

Happich: Ja. Als Top-Manager sollte man sich Gedanken über die Motive und Bedürfnisse anderer machen und seine Argumentation darauf aufbauen. Natürlich ist es wichtig, dass man sich vor einem Gespräch seine eigene Position und die eigenen Ziele klar macht. Man muss sie aber nicht unbedingt gleich kommunizieren. Wer seinen Vorstand zum Verbündeten hat, kann unglaublich viel erreichen. Deshalb rate ich immer davon ab, den Vorstand als Feind oder Gegner zu sehen und ihm im wahrsten Sinne des Wortes vors Knie zu treten.

Zur Startseite