Herausforderung für CIOs

Die Ära der Software Factory

Oliver Viel ist Director Marketing & Business Development der HPI-Ausgründung Seerene GmbH in Potsdam.

Diese Entwicklung brachte massive Komplexität in die Konzerngruppen. "Um einen nachhaltigen RoIRoI zu generieren, blieb diesen Unternehmen nichts anderes übrig, als die enorme Menge an anonymem und nicht-anonymem Traffic zu nutzen, um datengetriebenes Up- oder Cross-Selling-Potenzial zu erschließen. Viele haben in dieser Situation angefangen, Registrierungsschranken hochzufahren, übergreifende Datenplattformen zu konstruieren und personalisierte Inhalte anzubieten", bilanziert Clever. Das Rennen im Medienbereich sei noch lange nicht entschieden, die überlebenden Unternehmen müssten in ihren Geschäftsaktivitäten immer wieder über ihren eigenen Schatten springen. Alles zu ROI auf CIO.de

Die Software Factory der Deutschen Bahn

Auch Konzerne, die klassische Produkte oder Dienstleistungen anbieten, betreiben oft schon seit langem Software Factories. Bei der Deutschen Bahn zum Beispiel ist an vielen Stellen Software im Einsatz - eingebettet in Hardware, aber auch im Zusammenhang mit dem Erbringen von Dienstleistungen. Bernd Rattey, CIO der DB Fernverkehr, leitet eine Software Factory, die die verschiedensten Produkte und Services bedienen und dabei die User Journey möglichst perfekt bedienen muss. Beeindruckend ist die schiere Masse an Transaktionen, die von hier aus gelenkt wird.

"In unserer Branche hat die Ingenieurskunst einen hohen Stellenwert", sagt Rattey, "wichtige Assets wie Bahnhöfe, Schienentrassen oder Fahrzeuge werden mit Vorlaufzeiten von fünf bis zehn Jahren gebaut und haben eine Lebensdauer von mehreren Dekaden. Unabhängig vom Alter der Fahrzeuge haben die Fahrgäste einen ständig wachsenden Qualitätsanspruch an die digitalen Services - beispielsweise an eine WLAN-Verbindung bei Tempo 300."

Für die Bahn ist eine Software Factory daher besonders wichtig, doch auch in Unternehmen, die der Laie zunächst als weitgehend softwarefrei einstufen würde, wird das Thema interessant. Dirk Ramhorst von Wacker Chemie stellt etwa fest: "Anders als in Branchen, in denen das Produkt selbst digital aufgewertet werden kann, liegt in der Prozessindustrie der Schwerpunkt der Digitalisierung auf der Produktion und der Schnittstelle zum Kunden. Sie ist also wichtig für das Geschäftsmodell."

KI erlaubt intelligentere Datennutzung

Im Mittelpunkt steht dem Wacker-CIO zufolge ein intelligenter Umgang mit Daten durch entsprechende Analytik inklusive der Nutzung von Methoden und Technologien aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz. Auch wenn es in seiner Branche bereits zahlreiche Leuchtturmprojekte gebe, stünden viele Unternehmen hier doch noch am Anfang.

Allen Branchen ist gemeinsam, dass zwar einiges auf den Weg gebracht wurde, man sich aber keinesfalls sicher fühlen kann und die Herausforderungen riesig bleiben. Für viele Mitarbeitende in Traditionsunternehmen ist das neu: Bislang galten die Großkonzerne als Horte wirtschaftlicher Sicherheit, langsame Planungszyklen wurden als selbstverständlich hingenommen. Diese Zeiten sind vorbei - doch wie stellen sich Konzernverantwortlichen den aktuellen Herausforderungen?

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