Skandale, Pech und Pannen

Die Apple-Akte

21.01.2011
Von  und Hendrik Becker


Einen seiner ersten Artikel schrieb René Schmöl, Jahrgang 1982, mit 16 Jahren für die Tageszeitung Freies Wort. Es war ein Interview mit Hape Kerkeling. Dieser Erfolg motivierte ihn, weiterzumachen. Nach sieben Jahren im Lokaljournalismus und einer Ausbildung zum Verlagskaufmann folgte ein Volontariat bei der Verlagsgruppe Handelsblatt. Seit 2007 ist René Schmöl in unterschiedlichen Positionen für Foundry tätig. Momentan als Chef vom Dienst online für cio.de.
Das Apple iPhone 4.
Das Apple iPhone 4.
Foto: Apple

Apple-Kenner und Buchautor Joachim Gartz: "Es ist nicht zu leugnen, dass Apple insbesondere in jüngster Zeit immer wieder peinliche Qualitäts- und Sicherheitsmängel bei seinen Produkten, wie zum Beispiel dem neuen iPhone, zugeben musste."

Skandale, Pech und Pannen rund um Apple

Kurz vor dem Verkaufsstart des iPad im Mai 2010 sorgte eine Selbstmordwelle beim taiwanesischen Apple-Zulieferer Foxconn für weltweite Schlagzeilen. Abgründe der Ausbeutung taten sich auf: Die Mitarbeiter müssten zwölf Stunden täglich an sechs Tagen arbeiten - für 230 Euro inklusive Überstunden. Foxconn-Mitarbeiter, so Informanten, würden in kleinen Baracken kaserniert und dürften das Firmengelände nur mit Genehmigung verlassen. "Profit um jeden Preis" wird Apple vorgeworfen. Wegen dieses Skandals riefen Verbraucherschützer zum Boykott der i-Produkte auf. Apple kündigte danach an, die Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern zu überprüfen.

Auch von Datenschützern hagelt es herbe Kritik. Denn im Juni 2010 kam heraus, dass Apple über Jahre iPhone-Benutzer heimlich ausspioniert hat. Demnach erfasst der Konzern seit 2008 die Standortdaten von fast allen iPhones. Die lapidare Begründung: Werbung und Apps sollen "verbessert" werden.

Genauso heimlich, still und fast unbemerkt hat Apple die Daten der Nutzer des Musikshops "iTunes-Store" und des "App-Stores" ausgeforscht. Mit Hilfe der Kreditkartennummern wurde so das Kaufverhalten von 150 Millionen Kunden ausgespäht. Vorlieben für Programminhalte, Musiktitel, Filme und Standortinformationen wurden genauso gespeichert wie Hinweise auf Kinderzahl und Beruf. Einem Apple-Marketing-Manager zufolge kann man so die Zielgruppe "chirurgisch präzise" bestimmen.

Zwar hatte Apple-Chef Steve Jobs versprochen: „Lass den Nutzer wissen, was Du mit seinen Daten machst.“ Für deutsche Datenschützer ist das jedoch allenfalls ein Lippenbekenntnis. Schleswig-Holsteins Landesbeauftragter für den DatenschutzDatenschutz Dr. Thilo Weichert: „Dieses Versprechen von Jobs ist meines Erachtens nach nicht ansatzweise umgesetzt. Der Apple-Benutzer muss vertrauen, dass mit seinen Daten vertrauenswürdig umgegangen wird. Ob das wirklich so ist, kann der Einzelne nicht nachvollziehen oder gar kontrollieren.“ Er klagt über das mangelnde Unrechtbewusstsein, Daten von Internetnutzern auszuwerten. Alles zu Datenschutz auf CIO.de

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