Strategien


Building Information Modelling

Die Baubranche wird digitalisiert

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Überraschungen im Facility Management

Lünendonk-Geschäftsführer Jörg Hossenfelder erinnert im Whitepapier seines Hauses auch an die Elbphilharmonie - mit dem Hinweis, dass mit dem laufenden Betrieb jetzt die längste Phase im Lebenszyklus des Gebäudes erst beginne. "Was hier noch an Überraschungen auf das Facility Management wartet, wird die Zukunft zeigen", so Hossenfelder.

Pilotphase des Stufenplans "Digitales Planen und Bauen" des Bundesverkehrsministeriums

Als BIM-Vorreiter werden von Lünendonk Länder wie Norwegen, die Niederlande und auch die USA genannt. Die Bundesrepublik ist bislang offenbar Nachzügler, was sich aber auf Geheiß der Bundesregierung ändern soll. Mitte 2017 startet die erweiterte Pilotphase des Stufenplans "Digitales Planen und Bauen" des Bundesverkehrsministeriums.

Kernelement dabei sei die BIM-Methode, so Hossenfelder. "Sie kann dabei helfen, die drei entscheidenden Faktoren Zeit, Kosten und Qualität von der Planung über Bau und Betrieb bis hin zum Abriss von Gebäuden deutlich zu optimieren."

Erstellen und verwalten virtueller Darstellungen

"Das Grundprinzip hinter BIM ist einerseits die Erstellung und andererseits die Verwaltung von digitalen virtuellen Darstellungen der physikalischen und funktionellen Eigenschaften verschiedener Bestandteile eines Bauwerks", heißt es im Whitepaper. Diese flössen in einen gemeinsam genutzten Pool relevanter Daten ein. "Als Kern dient ein zunächst dreidimensionales Computermodell, das neben räumlichen Informationen wie Abmessungen oder Position im Raum auch weitere Bauwerksinformationen zu Materialien, Zeitabläufen, Kosten und Nutzungsdaten enthält und somit um weitere Dimensionen ergänzt wird."

Missverständnisse bei BIM

Lünendonk warnt vor einer Reihe von Missverständnissen schon bei der BIM-Definition. Ein virtuelles Gebäudemodell für sich sei beispielsweise noch nicht BIM. "BIM wird oft fälschlicherweise als Softwarepaket wahrgenommen", so die Experten. Tatsächlich handle es sich aber um eine Arbeitstechnik zur Projektsteuerung in Planungs-, Bau- und Betriebsphase. Ein CAD-System für sich sei ebenfalls noch nicht BIM, sondern im günstigsten Fall "BIM-fähig".

Als Beginn der Entwicklung nennt Lünendonk das Digital Prototyping, das bereits in den 1980er-Jahren in der Flugzeugindustrie eingesetzt worden sei. Der Begriff BIM sei seit 2014 gängig und ursprünglich vom Anbieter Autodesk geprägt worden.

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