Jahresbilanz 2010

Die Baustellen bei Microsoft

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

Trotz dieses jetzt schon fast uneinholbar großen Rückstands solle Microsoft aber tatsächlich auf Windows 8 warten, rät Analyst Michael Cherry von "Directions on Microsoft". Windows 7 sei einfach nicht für Tablet-PCs gemacht worden. Es gebe nur wenige Anwendungen, und zudem seien die Akkulaufzeiten von Windows 7-Geräten derzeit nicht konkurrenzfähig. "Die Anwender haben entschieden, auf welche Schlüsselfunktionen sie nicht verzichten möchten. Windows 7 in seiner jetzigen Form erfüllt diese Kriterien nicht."

Probleme mit Windows Phone 7

Ein der wichtigsten Aufgaben von Steve Ballmer im vergangenen Jahr war es, sich die US-amerikanischen Aktienmärkte gewogen zu halten. Gelungen ist ihm das nicht, obwohl Microsoft 2010 sein am 30. Juni eines Jahres endendes Fiskaljahr mit dem höchsten Quartalserlös der Unternehmensgeschichte abschließen konnte. Das Problem ist der Aktienpreis, so CIO.com. Seitdem Ballmer bei Microsoft im Jahr 2000 von Bill Gates den Joystick für die Unternehmenssteuerung übernommen hat, ist der Kurs gefallen oder zumindest doch nicht mehr nennenswert gestiegen.

Im vergangenen Jahr gab es keine Besserung: Ende 2010 lag der Kurs nach einem deutlichen Einbruch zur Mitte unter dem Wert des Jahresanfangs, was die Wall Street-Analysten durchaus nicht nur zur Kenntnis nahmen: Das Wertpapierhandelsunternehmen Goldman Sachs stufte den Wert der Microsoft-Aktie 2010 vielmehr gleich zweimal herab. "Microsoft bleibt eine profitable Geldanlage", urteilt Analyst Roger Kay. "Aber es ist eine mit sinkenden Ertragsaussichten."

Das lang erwartete Windows 7 Phone erreichte in den USA die Läden Ende November doch noch. Obwohl die Beurteilungen und Tests mehrheitlich positiv ausfielen, hält sich Microsoft mit Aussagen über Verkaufszahlen zurück. Solche, die sich aus anderen Quellen erschließen, verheißen nichts Gutes.

Microsofts Pläne, mit seinem Betriebssystem Windows 7 Phone durchzustarten, haben schlicht zu lange gebraucht, urteilen die Analysten. In der Wartezeit habe sich der Markt mit iPhone und Android-Geräten nämlich auch ohne Microsoft blendend entwickelt. Als die Geräte dann doch verfügbar waren, habe es am Ende noch kaum jemand wissen wollen, kommentiert Roger Kay. "Microsoft verfügt nicht über dieselben guten Beziehungen zu Mobilfunkanbietern wie Apple, RIM mit dem BlackberryBlackberry oder Google und nicht über dasselbe Ansehen bei den Kunden." Alles zu Blackberry auf CIO.de

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