Andrea Grimm

Die Botschafterin von Big Blue

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.
Sie ist im Top-Management von IBM angekommen. Als General Manager für den Bereich Application Management Services trägt Andrea Grimm die Verantwortung für 8000 Mitarbeiter in ganz Europa. Im Februar hat Bundespräsident Johannes Rau die 44-Jährige in den Wissenschaftsrat berufen.

Andrea Grimm hat in der IBM-Zentrale in Vaihingen bei Stuttgart keinen eigenen Arbeitsplatz und kein eigenes Büro. "Ich kann mir hier oben einen freien Schreibtisch aussuchen", sagt sie. Für vertrauliche Besprechungen oder Telefonkonferenzen gibt es im Gebäude 4 auf dem IBM-Campus spezielle Räume. Aber sie ist ohnehin nur ein bis zwei Tage pro Woche in Stuttgart; die meiste Zeit verbringt sie bei ihren Managementteams in London, Mailand, Paris und Stockholm, die vor Ort die Verantwortung tragen. "Ich habe immer mein Thinkpad dabei, kann hier arbeiten, zu Hause, im Hotel oder Flugzeug."

Die Managerin trägt ein rotes Business-Kostüm, passend zu ihren rötlich gefärbten Haaren. Sie strahlt Vertrauen und Zuversicht aus, spricht klar und wohl überlegt - diplomatisch. Ihr Aufstieg bei IBMIBM war geplant und doch, so scheint es, ungezwungen. Denn was sie heute ihren "Mentees", den Neueinsteigern bei IBM, empfiehlt, ist der Schlüssel für ihren Aufstieg an die Spitze. "Sie müssen sich Ziele setzen und diese auch kommunizieren. Gerade Frauen sollten nicht darauf warten, dass jemand die Idee hat, man möchte ja vielleicht weiterkommen." Alles zu IBM auf CIO.de

So hat es Andrea Grimm gehalten, und es hat ihrer KarriereKarriere gut getan. Seit 1. September ist sie General Manager für Application Management Services bei IBM und damit für das Wohlergehen von 8000 Mitarbeitern in Europa verantwortlich. Der Bereich gehört zur Global-Services-Unit von IBM. "Wir machen Anwendungsmanagement: von der Erstellung und Erweiterung über die Pflege bis zur Wartung beim Kunden, und zwar unabhängig von der Unternehmensgröße; teilweise übernehmen wir auch die Mitarbeiter." Alles zu Karriere auf CIO.de

Männer sagen immer das Gleiche

Besonders am Herzen liegt ihr die Förderung von Frauen. Doch eine Ideologin ist sie in dieser Frage nicht. "Ich bin für gemischte Teams, da kommen die besten Ergebnisse zustande", so ihre Erfahrung. Die Managerin möchte möglichst viel über die unterschiedliche Denk- und Arbeitsweise von Männern und Frauen wissen. "Je besser man die Spielregeln kennt, desto besser kann man agieren." Männer würden die Dinge manchmal anders hören, verstehen und sagen, weil sie eine andere Art der Kommunikation gewohnt seien. Beispiel Entscheidungen: Bei Frauen gelte Schweigen als Zustimmung; anders bei Männern. "Ich wunderte mich bei Meetings zunächst, dass zwölf Männer alle das Gleiche sagten." Dann habe sie ebenfalls immer explizit zugestimmt.

Auch außerhalb des Berufs versucht Andrea Grimm ihr Anliegen umzusetzen: "Ich spreche immer darüber, dass mehr Frauen in solche Funktionen hineinwachsen sollen; also muss ich das auch für mich selbst in Anspruch nehmen." Deshalb war sie vier Jahre lang Vizepräsidentin der Gesellschaft für Informatik (GI). In der Inititative D21 engagierte sie sich dafür, dass sich mehr Frauen und Mädchen für IT interessieren: "Wir haben Innovationskarawanen gestartet." Ihre Einschätzung: Frauen und Männer können durch die Nutzung von IT mobiler werden - weg vom klassischen Arbeitsplatz. Das ehrenamtliche Engagement hat ihr Spaß gemacht. Sie bekomme dadurch einen weiteren Horizont, lerne andere Menschen und Probleme kennen. "Das ist für mich eine persönliche Bereicherung", sagt Grimm.

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