Die deutsche Security-Szene birgt noch Potenzial

02.04.2007
Von Martin Seiler

In einer Grundsatzerklärung identifiziert das Bundeswirtschaftsministerium die IT-Sicherheit als "einen der zentralen Wachstumsmärkte der Informationstechnik". Deutsche Produkte, Lösungen und Dienstleistungen seien weltweit führend. Daher wolle man diese Vorteile "festigen und weiter ausbauen".

Unterstützung erfährt die deutsche Security-Szene auch durch das Bundesinnenministerium, zu dem das BSI gehört. Eine derartige Institution ist nach Ansicht der IT-Experten einmalig in der Welt. Das BSI leistet Aufklärungsarbeit und sorgt dafür, dass die Informationssicherheit einen höheren Stellenwert genießt. Mit ihren rund 400 Mitarbeitern hat sich die Behörde unter anderem zum Ziel gesetzt, einen wesentlichen Beitrag für eine "von allen Gruppen getragene Sicherheitskultur" zu leisten, um so die Rahmenbedingungen für die Sicherheit und Zuverlässigkeit der IT zu verbessern.

Dabei verfolgt das BSI einen herstellerneutralen Ansatz und ist Open-Source-Themen gegenüber aufgeschlossen. Mit dem über 2500 Seiten starken IT-Grundschutzhandbuch (GSHB) hat das Bundesamt einen wichtigen Leitfaden entwickelt, den Anwender zur Absicherung ihrer Systeme verwenden können. Aus Sicht von Genua-Chefin Harlander ist es dem BSI zudem gelungen, mit dem Grundschutzauditor einen Standard einzuführen, der "einiges voran gebracht hat" und im Bereich der Security-Berater für mehr Klarheit sorgt.

Wichtige Web-Adressen:

Starke Impulse für die Security-Szene kommen inzwischen auch aus dem universitären Bereich. Hier hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan: An vielen Fachhochschulen und technischen Universitäten stellen Inhalte mit Bezug zur IT-Security bereits einen festen Bestandteil der Lehrprogramme dar.

Auch aus Sicht von Michael Spreng, Vorstand von Secaron, ist die Ausbildung an den Universitäten inzwischen deutlich besser geworden, "das merken wir immer wieder in Bewerbungsgesprächen". Noch vor ein paar Jahren hätten nur wenige Bewerber Kenntnisse über Sicherheitsstandards vorzuweisen gehabt. Inzwischen brächten Absolventen schon ein ganz gutes Basiswissen mit. Das bestätigt Utimaco-Chef Wülfert, der sich für die universitäre Ausbildung allerdings einen stärkeren Praxisbezug sowie mehr Nähe zur Industrie wünscht.

Im Rahmen seines Projekts "Sicherheits-Hochschullandkarte" identifizierte der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom) im vergangenen Jahr 29 Forschungsstandorte, die in ganz Deutschland verteilt Lehrinhalte zum Thema IT-Security vermitteln. Stellvertretend seien hier der Lehrstuhl für Informationssicherheit und Kryptografie an der Universität des Saarlandes, der Lehrstuhl für Netz- und Datensicherheit an der Ruhr-Universität Bochum oder das im Mai 2005 gegründete Institut für Internet-Sicherheit an der Fachhochschule in Gelsenkirchen genannt. Starke Akzente setzt zudem das Fraunhofer-Institut für sichere Informationstechnologie in Darmstadt, das auch in wichtigen Gremien und Initiativen vertreten ist.

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