Aufstieg, Krisen und Skandale

Die Geschichte der Telekom

Ariane Rüdiger ist freie Autorin und lebt in München.

Der erste Börsengang

1996 geht die Telekom zum ersten Mal an die Börse und erlöst - damals noch in D-Mark - 10 Milliarden Euro. Die T-Aktie soll eine Volksaktie werden, deshalb erhalten Privatkunden einen reduzierten Emissionspreis, es wird sogar ein eigenes Informationsforum, das Aktieninformationsforum (AIF) gegründet, einzig und allein mit der Aufgabe, dem bisher eher aktienträgen Volk die Wertpapiere schmackhaft zu machen.

Die Strategie hat Erfolg: 1,8 Millionen Privatanleger, davon mehrere Hunderttausend Erstaktionäre, schlagen zu und bekommen Aktien zum Stückpreis von 28,50 D-Mark (14,57 Euro). Trotz Erhöhung des Ausgabevolumens ist das Papier fünffach überzeichnet. Anleger sehen den Kurs ihrer Aktie schon am ersten Tag um fast 19 Prozent steigen. Doch wer die Aktie zu lange hält, landet später in jedem Fall im Minus.

Für die zweite Charge, die am 28. Juni 1999 unters Volk geworfen wird, müssen Interessenten schon 39,50 Euro und damit mehr als doppelt so viel hinblättern. Ausgegeben werden diesmal knapp 281 Millionen Stück, was zu einem Ausgabevolumen von 10,8 Milliarden Euro führt. Im Jahr 2000, kurz vor dem allgemeinen Crash im Zug der Internet-Blase, emittiert die Deutsche Telekom nochmals 200 Millionen Aktien, diesmal für 64,38 Euro, was 13 Milliarden Euro in die Kasse spült.

Im Juni 2002 steht die Telekom-Aktie dann knapp unter acht Euro - mithin für die Investoren ein Verlust zwischen 60 und fast 90 Prozent. Im Juni 2011 notiert das Papier zwischen 10 und 11 Euro. An den Folgen des Absturzes laboriert die Telekom noch heute, unter anderem in Form langwieriger Prozesse. Anlegern in den USA, die gegen die Angaben im Börsenprospekt geklagt hatten, musste die Telekom beispielsweise 112,5 Millionen Euro zahlen. Derzeit versucht die Telekom, diese Summe von der Bundesregierung und der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) zurück zu erstreiten.

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