Vom Kabelschacht in die Chefetage

Die Geschichte von Cisco

Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.

2001: Die Blase war geplatzt

Der Einbruch der überhitzten Nachfrage nach Aktien von jungen Internet-Firmen traf auch Cisco. Das Unternehmen erreichte zwar 2001 nochmals ein neues Hoch bei Umsatz (mehr als 22 Milliarden Dollar) und Mitarbeiteranzahl (mehr als 38 500), musste dann aber rückläufige Zahlen hinnehmen.

Am 9. Mai 2001 stand Chambers zum zweiten Mal in seinem Leben vor der schweren Aufgabe, Massenentlassungen ankündigen zu müssen: 8500 Mitarbeiter - 18 Prozent der Belegschaft - mussten gehen. Sein eigenes GehaltGehalt reduzierte er auf einen Dollar pro Jahr. Alles zu Gehalt auf CIO.de

Ebenfalls im Mai 2001 musste die Company 2,2 Milliarden Dollar beim Inventar abschreiben, weil die Lieferkette Informationslücken enthielt, die die sinkende Nachfrage ignorierten. Mit "eHub" wurde ein neues Konzept erstellt, das laut Pressmitteilung "mehr Transparenz auf allen Ebenen der Supply Chain liefert".

2002: Höhere Produktivität gesucht

Drahtlose Voice- und IP-Kommunikation (VoIP) mit dem "7920" von 2003.
Drahtlose Voice- und IP-Kommunikation (VoIP) mit dem "7920" von 2003.
Foto: Cisco

CEO Chambers ging noch einen Schritt weiter und verordnete seinem Management im April 2002 die Aufgabe, bis 2007 die Produktivität zu verdoppeln: dann sollte jeder Mitarbeiter eine Million Dollar erwirtschaften. Der dafür verantwortliche Zuchtmeister, CIO Peter Solvig, forderte, "dass Cisco nicht länger wie eine Gemeinschaft von Startup-Unternehmen" agiere. Er setzte einen strengen Restrukturierungsprozess mit vielen Kontrollmechanismen in Gang.

Im August des Jahres sorgte Cisco dann erneut für einen Paukenschlag: Die Company kündigte an, in den Markt für Speichernetze einzusteigen. Das 1,2 Milliarden Dollar schwere Geschäft machten damals vor allem McData und Brocade unter sich aus. Inrange, Gadzoox und Ancor waren andere Mitbewerber. Ende 2002 präsentierte Cisco die "MDS9000"-Serie der intelligenten Multilayer-Speicherswitches.

Zudem war in der Telekom-Industrie der Kampf um "die letzte Meile" entbrannt. Cisco brachte Kabel-Router und -Modems auf den Markt, die kompatibel waren zum neuen Standard DOCSIS (Data Over Cable Service Interface Specification). Damit ließ sich für die Netzbetreiber ein schneller Internet-Zugang realisieren.

2005: Alle drei Monate eine neue Technik

Cisco ist nach dem wirtschaftlichen und finanziellen Einbruch im Zuge der Dotcom-Blase wieder auf Erfolgskurs - einige Marktbeobachter behaupten sogar, die Company gehe gestärkt aus der Krise hervor.

Michael Ganser wird 2005 Chef der deutschen Cisco-Niederlassung.
Michael Ganser wird 2005 Chef der deutschen Cisco-Niederlassung.
Foto: Cisco

Firmenchef Chambers drängt weiter auf Expansion. Die Vorgabe lautet: Alle drei Monate muss das Unternehmen eine neue "Advanced Technology" erschließen. Darunter sind neue Techniken zu verstehen, mit denen auch neue Märkte erobert werden können - und zwar ganz konkret innerhalb von fünf Jahren. Bis dann soll damit jeweils ein Umsatz von einer Milliarde Dollar und ein Marktanteil von 40 Prozent erreicht werden.

Im September präsentiert Cisco die Server Fabric Switches (SFS) auf Basis von Infiniband, die als Backbone-Lösungen das damals schicke Utility- oder auch On-Demand-Computing erleichtern sollten. Zusammen mit der Software "VFrame" sollen sich Rechenzentren virtualisieren lassen und Service-Providern eine stabile Basis liefern.

Ebenfalls im Herbst 2005 kündigte das Unternehmen eine Plattform für Radio Frequency Identification (RFID) an. Sie umfasste neben RFID- und Wireless-Location-Services insbesondere eine Anreicherung des "Application Oriented Network" (AON) mit RFID-Middleware-Komponenten. In Deutschland wird mit Michael Ganser ein neuer Geschäftsführer berufen.

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