Vom Kabelschacht in die Chefetage

Die Geschichte von Cisco

Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.

2012: Die Cloud taucht am Himmel auf

Zum Jahresende sieht sich Cisco mit massiven Vorwürfen aus China konfrontiert. Die Chambers-Company wird beschuldigt, die US-Regierung bei diversen Attacken auf die Infrastruktur des Landes unterstützt zu haben. China befürchtet, dass die USA in der Lage sind, bei Streitigkeiten die wichtigsten Kommunikationsverbindungen des Landes lahm legen zu können.

In der Folge ersetzt China Unicom, der Telekommunikationsriese im Reich der Mitte, die Cisco-Infrastruktur durch heimische Produkte. Die Vorwürfe treffen auch andere amerikanische IT-Schwergewichte wie IBM, Apple, Intel, Microsoft oder Google. Allgemein wird Chinas Reaktion als Retourkutsche zu den Untersuchungen in den USA gegen die chinesischen Unternehmen Huawei und ZTE angesehen, denen man "mit Argwohn" begegnen solle. Im Prinzip geht es jeweils darum, die heimische Industrie zu schützen und zu stärken.

Netz-Management aus der Cloud machte Meraki zu einem Übernahmekandidaten für Cisco.
Netz-Management aus der Cloud machte Meraki zu einem Übernahmekandidaten für Cisco.

1,2 Milliarden Dollar lässt Cisco für den Wifi-Spezialisten Meraki springen. Mit Meraki will der Netzwerkspezialist ein neues Geschäftsfeld erschließen: Cloud Network Computing. In der gleichen Woche im November gibt Cisco eine weitere Übernahme im Cloud-Segment bekannt: Cloupia, Anbieter von Cloud-Management-Software.

An Hadoop kommt keiner vorbei, auch Cisco nicht. Für Big-Data-Applikationen gibt es verschiedene Bundel bestehend aus den UCS-Servern der C-Serie und Switches der Nexus-5000-Serie. Da man für die Zukunft Clusterverbünde von mehr als 1000 Knoten erwartet, übernimmt Cisco für mehr als 100 Millionen Dollar Tidal Software. Unter dem Namen "Tidal Enterprise Scheduler" erlauben die Programme die Verwaltung komplexer Cluster-Landschaften von einem zentralen Ort aus - jetzt auch für Datenmühlen unter Hadoop.

2012 stellte Chambers erstmals seinen Rücktritt in Aussicht.
2012 stellte Chambers erstmals seinen Rücktritt in Aussicht.
Foto: Cisco

Im Herbst legt CEO John Chambers seine Pläne offen und verkündet, er werde innerhalb der nächsten zwei bis vier Jahre zurücktreten. Die potenziellen Nachfolger bringen sich in Stellung.

Die EU billigt den Kauf des Verschlüsselungsexperten NDS, der seine Software hauptsächlich an Pay-TV-Anbieter vermarktet. Cisco blättert 5 Milliarden Dollar dafür auf den Tisch, Rupert Murdock kassiert 49 Prozent davon.

Cisco-Chef Chambers warnt auf dem Mobile World Congress in Barcelona die Telcos dieser Welt davor, den Trend zur mobilen Cloud zu verschlafen: "Cloud und Mobile werden das Geschäft der Service-Provider verändern. Wir bewegen uns von einer vernetzten Welt hin zu einer hyper-vernetzten Welt." Dabei kommen zwei Fünftel aller Cloud-Daten von Mobilgeräten mit Video-Filmen als Killer-Applikation, prognostiziert Chambers.

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