Rivalen Aldi Nord und Aldi Süd

Die globale Aldi-Strategie

03.08.2009
Von Ursula Schwarzer, Klaus Boldt und Sören  Jensen

Auch wenn kein Masterplan existiert, entbehrt das Vorgehen der beiden Aldi-Zentralen nicht vollends der Logik. Weil Karl Albrecht nun schon einmal die Marke in den USA etabliert hatte, ging Aldi Süd auch in andere Länder des englischen Sprachraums, nach Großbritannien, Irland und Australien. Zudem steuert der Süden über seinen Hofer-Leitstand nahe Linz die Erschließung Südosteuropas. Aldi Nord wiederum machte sich erst in die Niederlande auf und dann nach Belgien, Frankreich und auf die iberische Halbinsel.

Aldi-Umsatzverluste in Dänemark

Den Eintritt in ein neues Land bereitet Aldi weder mit Marktstudien vor, noch sucht man die Hilfe externer Berater. Alles wird mit Bordmitteln gemacht, und es darf nicht zu viel kosten. Anders als beim hoch verschuldeten Konkurrenten Lidl wird prinzipiell aus dem Cashflow investiert. Kredite nimmt Aldi nur auf, um kurzfristigen Spitzenbedarf zu decken.

Ist ein Zielland auserkoren, erledigt einer der 66 Regionalgeschäftsführer (31 im Süden, 35 im Norden) die Aufbaumission neben seinem Job zu Hause. Das Aldi-Prinzip soll eins zu eins ins Ausland übertragen werden. "Modernes Klonen" nennt das ein früherer Nord-Manager.

Dieter Brandes erinnert sich an die 70er Jahre, als er noch Chef einer Aldi-Regionalgesellschaft in Schleswig-Holstein war. Irgendwie kam das Thema Dänemark auf, und ein Verwaltungsrat sagte ihm: "Schau dich doch dort mal um." Das Ergebnis der Nordlandfahrt: schwierig, aber machbar. Also scharte Brandes ein Team um sich, das die Infrastruktur aufbaute und die ersten Läden eröffnete.

Es tauchten dann aber doch größere Probleme auf als zunächst erkennbar. Die Dänen waren nicht so leicht zu bewegen, bei einem ausländischen Anbieter zu kaufen. Folglich schrieb Aldi Nord im Nachbarland lange Zeit Verluste, mehrfach wurde das Management ausgewechselt.

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