Healthcare IT


IT verbessert Prozesse kaum

Die Grenzen der IT-Industrialisierung

18.08.2009
Von Hartmut  Wiehr

Die Leitlinien werden anschließend in klinische Pfade umgesetzt, also in krankenhausinterne Leitlinien, die durch IT-Applikationen unterstützt werden. "Die Umsetzung klinischer Pfade ist ein Lernprozess für alle Beteiligten, der durch den sorgfältigen Einsatz der Informationstechnologie unterstützt werden kann“, berichtet Richard Lenz über seine Erfahrungen in der Implementierung klinischer Pfade am Uniklinikum Marburg.

Die Geschäftsprozesse einer Klinik sind von denen in der Industrie sehr verschieden. Automatisierungsmodelle der Industrie sind deshalb kaum übertragbar.
Die Geschäftsprozesse einer Klinik sind von denen in der Industrie sehr verschieden. Automatisierungsmodelle der Industrie sind deshalb kaum übertragbar.

Klinische Pfade in einer Klinik entsprechen Arbeitsanweisungen, die jedes Qualitätsmanagementsystem verlangt. Die Abrechnung nach DRG erzwingt minimalen Ressourceneinsatz und kurze Verweilzeit eines Patienten im Krankenhaus. Beide Aspekte lassen sich durch standardisierte Abläufe verbessern, also durch Prozesse. Diesem Zweck dienen auch die klinischen Pfade, die für bestimmte Diagnosen angewendet werden, und nach diesen Pfaden wird der Patient im Krankenhaus behandelt – von der Aufnahme bis zur Entlassung. Immer begleitet und abgesichert durch IT.

Kliniken installieren Case Manager

Verbunden mit den klinischen Pfaden installieren Kliniken heute sogenannte Case Manager. So macht das Universitätsklinikum Regensburg gute Erfahrungen mit den Case Managern, die meist Pflegedienstleiter/-in sind. Die Ärzte schätzen den Zeitgewinn durch gute Organisation von Terminen, Visiten, Betten, Diagnosen und Informationen über den Patienten einschließlich der Verwaltung des Patienten bis hin zur Entlassungsprozedur.

Die Qualität der medizinischen Leistung ist nicht nur ein Kostenfaktor, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Patientenzufriedenheit. Allerdings spielen Qualitätsaspekte in der täglichen Praxis nur eine geringe Rolle in der Auswahl eines Krankenhauses: Die Erreichbarkeit durch Angehörige und Verwandte entscheidet über die Wahl des Krankenhauses, kleine Krankenhäuser gelten als „familiär“ gegenüber „anonymen“ Universitätskliniken. Um hier die Qualität zu fördern, wird der Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems gefordert. Dieses QM-System wird zum Beispiel nach KTQ (Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen) oder nach ISO 9001 zertifiziert.

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