Virtualisierung, BYOD & Co.

Die größten Treiber von Komplexität

Dr. Andreas Schaffry ist freiberuflicher IT-Fachjournalist und von 2006 bis 2015 für die CIO.de-Redaktion tätig. Die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Berichterstattung liegen in den Bereichen ERP, Business Intelligence, CRM und SCM mit Schwerpunkt auf SAP und in der Darstellung aktueller IT-Trends wie SaaS, Cloud Computing oder Enterprise Mobility. Er schreibt insbesondere über die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen IT und Business und die damit verbundenen Transformationsprozesse in Unternehmen.
Rechenzentren und Netzwerke werden unübersichtlicher, das Management komplizierter. Fünf Herausforderungen auf die IT-Manager vorbereitet sein sollten.
Deutsche IT-Experten halten unter den IT-Technologien Virtualisierung für den Komplexitätstreiber in Rechenzentren.
Deutsche IT-Experten halten unter den IT-Technologien Virtualisierung für den Komplexitätstreiber in Rechenzentren.
Foto: Solarwinds

Die Rechenzentren befinden sich im Umbruch und ihr Management wird komplexer, denn IT-Organisationen haben in den letzten fünf Jahren immer mehr IT-Komponenten virtualisiert. Das reicht von den Anwendungen und Datenbanken über die Storagesysteme bis hin zum IT-Netzwerk. Neben Virtualisierung (Compute Virtualization) sind auch IT-Trends wie Bring your own Device (ByoD) sowie höhere Anforderungen an des Business an die IT-Security dafür verantwortlich, dass die Komplexität in den Rechenzentren stetig steigt.

Das fand das US-Beratungshaus C White Consulting bei einer Umfrage unter 700 IT-Managern in sechs Ländern - Australien, Brasilien, Deutschland, Großbritannien, Kanada und USA - heraus. Diese hatte Solarwinds, ein Anbieter von IT-Managementsoftware, beauftragt. Übereinstimmend nannten die Befragten aus allen Ländern als die wichtigsten drei Faktoren, die zu mehr Komplexität in Netzwerken führen.

Rechenzentren in der Komplexitätsfalle

Im Bereich Technologie bewerten die Umfrageteilnehmer aus Australien, Deutschland und Großbritannien "Compute Virtualization" als den wichtigsten Treiber für die Netzwerkkomplexität. Der Durchschnittswert liegt bei 3,5 - auf einer Notenskala von eins (= geringe Bedeutung) bis fünf (= hohe Bedeutung). Die überwiegende Zahl der IT-Manager aus Nordamerika (USA und Kanada) machte dafür in erster Linie smarte oder komplexere Netzwerkteile verantwortlich (Wert: 3,25), die Umfrageteilnehmer aus Brasilien dagegen Software Defined Networks (SDN) oder virtuelle NetzwerkeNetzwerke (Wert: 3,2). Alles zu Netzwerke auf CIO.de

Beim IT-Betrieb beeinflussen primär ByoD und dann Enterprise Mobility die IT-Netze und machen diese vielschichtiger. Dieser Meinung sind die IT-Manager aus Australien, Großbritannien und Nordamerika. Allerdings ist der Abstand zwischen ByoD mit einem Durchschnittswert von 4,7 und Mobility mit einem Wert von 4,55 auf einer Skala, die von eins (= am meisten Einfluss) bis sieben (= geringster Einfluss) reicht, vergleichsweise gering.

Bei den Umfrageteilnehmern aus Deutschland kommt Mobility (Wert: 5,1) dagegen vor ByoD (Wert: 4,5). Die Befragten aus Brasilien nannten als Komplexitätstreiber mit einem Wert von 4,6 zuerst Public Cloud mit Software as a Service (SaaS), gefolgt von Mobility (4,5) und ByoD (4,4). Beim Geschäftsbetrieb waren sich die Befragten aus allen sechs Ländern einig, dass die IT-Netzwerke in erster Linie durch steigende Security-Anforderungen immer unübersichtlicher werden.

An die zweite Position setzen die IT-Manager das Thema ComplianceCompliance. Die Ausnahme ist Australien, dort rangieren IT-Audits auf Rang zwei. Auf Basis der Umfrageergebnisse hat Solarwinds fünf Herausforderungen identifiziert, auf die IT-Verantwortliche und -Experten beim Management von Netzwerken in Rechenzentren vorbereitet sein sollten: Alles zu Compliance auf CIO.de

Arbeitslast, I/O, Storage und Co.: 5 Herausforderungen im Rechenzentrum

Erstens: Durch die Einführung von Technologien, die eine schnelle geografische Übertragung von Arbeitslasten erleichtern, könnte das Unternehmensnetzwerk zusätzlich belastet werden.

Zweitens: Der Ausbau von Storage-Systemen muss vorausschauend geplant und durch die Investition in neue und moderne Speichertechnologien unterstützt werden. Nur so könnten Daten aus mobilen Prozessen bewältigt werden.

Drittens: Die VirtualisierungVirtualisierung von Anwendungen, die wie Datenbanken einen hohen Input-Output (I/O) haben, wird durch Storage-I/O eingeschränkt. Durch den Einsatz von Solid-State-Laufwerken (SSD) in Storagesystemen werden die negativen Auswirkungen von Leistungsausfällen und Fehlern beim Kapazitätsmanagement zusätzlich verstärkt. Alles zu Virtualisierung auf CIO.de

Viertens: Mit Hilfe von Virtualisierungs- und Automatisierungstechnologien können neue IT-Systeme schnell erstellt sowie Änderungen an einem bestehenden IT-System wie auch an Systemclustern und Anwendungs-Stacks einfach durchgeführt werden. IT-Experten müssen darauf achten, dass virtualisierte Anwendungen, die geschäftskritisch sind, immer stabil bleiben.

Fünftens: Bei der Virtualisierung kommen Netzwerke, Speichersysteme, Anwendungen und die Rechenleistung von Servern in einer Virtualisierungsschicht zusammen. In Zukunft sind bei Virtualisierungs-Projekten die einzelnen Technologiebereiche, die bisher noch häufig isoliert betrachtet werden, enger miteinander zu verknüpfen und Maßnahmen aufeinander abzustimmen. Dabei käme den IT-Fachleuten, die eine Virtualisierungsschicht verwalten, in Zukunft die Rolle einer "koordinierenden Verbundstelle" zu.

Bedarf der IT an Weiterbildung steigt

Enterprise Mobility und ByoD stellen erhöhte Anforderungen an den Rechenzentrumsbetrieb. So die Meinung deutscher IT-Experten.
Enterprise Mobility und ByoD stellen erhöhte Anforderungen an den Rechenzentrumsbetrieb. So die Meinung deutscher IT-Experten.
Foto: Solarwinds

Die IT-Organisationen müssen ihre Mitarbeiter auf diese zusätzlichen und gestiegenen Anforderungen beim Management von Rechenzentren vorbereiten. Laut Umfrage steht die Weiterbildung der IT-Mitarbeiter bei den Befragten ganz oben auf der Agenda. Rund 80 Prozent der Umfrageteilnehmer aus Deutschland sehen hier Bedarf in den nächsten Jahren, in Nordamerika sind es knapp 72 Prozent, in Australien fast 68 Prozent und etwas mehr als zwei Drittel in Brasilien. Das Schlusslicht bildet Großbritannien, wo nur rund 62 Prozent die Weiterbildung der IT-Mitarbeiter als wichtigste Herausforderung erachten. Allerdings würden die geplanten Weiterbildungsinitiativen des Öfteren behindert - in erster Linie durch Budgetzwänge und Zeitmangel.

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