Highlights von der IT-Messe CES

Die heißesten Tablets in Las Vegas



Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Während sich die Geräte im Ultrabook-Bereich weitgehend ähneln, suchen sich die Tablet-Anbieter auf der CES in Las Vegas eigene Nischen.

Viele Hersteller mit Tablet-Ambitionen haben augenscheinlich ihre Konsequenzen aus dem Blutbad des vergangenen Jahres gezogen, als die im Frühjahr vorgestellen (Ur-)iPad-Kopien von dessen Nachfolger iPad 2 überrollt wurden. Hinzu kam, dass Google Android 3.0 nicht freigab und Apple gegen vermeintliche Tablet-Klone vor Gericht zog. Entsprechend fehlten auf der Ausstellungsfläche der diesjährigen CES Metoo-Tablets namenloser Hersteller fast komplett. Die etablierten Anbieter wildern zwar nach wie vor mit Zehn-Zöllern im iPad-Revier, versuchen aber, sich durch von Apple vernachlässigte Zusatz-Features zu differenzieren. Gleichzeitig runden kleinere günstigere Tablets das Portfolio ab.

Ein gutes Beispiel für die neue Strategie liefert der Hardwareriese Asus, der im Highend-Segment das 10,1-Zoll-Tablet Transformer Prime (TF201) mit Tegra-3-Quadcore-Prozessor und optional ansteckbarer Tastatur anbietet. Zusätzlich bringen die Taiwaner ab Ende des zweiten Quartals aber auch mit dem Transformer 700T noch ein weiterentwickeltes Modell mit Full-HD-Display (1920 mal 1200 Pixel) und Zwei-Megapixel-Frontkamera für HD-Videotelefonate auf den Markt. Zum gleichen Zeitpunkt steht dann auch der internationale Launch des 7-Zoll-Tablets Asus EeePad MeMo 171 auf dem Plan. Das Gerät mit Stylus und Schrifterkennung wurde bereits im Vorjahr auf der CeBit gezeigt, zu einem internationalen Launch war es jedoch nicht gekommen, weil Android 3.0 Telefoniefunktionen fehlten. Diese werden jedoch für ein spezielles Zubehör gebraucht - das mitgeliefertes MeMic-Handset mit halbtransparenten Bildschirm, das via Bluetooth mit dem Tablet verbunden ist. Die Nutzer können so unterwegs ihre Kontakte durchsuchen, Textnachrichten senden und empfangen oder sogar Anrufe tätigen, ohne das Tablet auszupacken.

Vielversprechend erscheint auch das für das zweite Quartal weltweit angekündigte Schwestermodell MeMO 370T: Das Gerät soll nach ersten Angaben nur 250 Dollar kosten, ist jedoch mit einem 7-Zoll-IPS-Display ausgestattet, das mit 1280 mal 720 Pixeln auflöst. Im Inneren arbeitet zudem ein leistungsfähiger Tegra-3-Prozessor. Last, but not least hat Asus mit dem Padfone noch ein hochinteressantes Hybrid-Gerät in der Pipeline: Ein Smartphone mit Android 4.0 (Ice Cream Sandwich), das sich über die Rückseite in ein Tablet einsetzen lässt und dieses dann auch antreibt. Den Anschlüssen auf der Unterseite zufolge kann man auch bei diesem Gerät die von der Transformer-Reihe bekannte Tastatur-Erweiterung anstecken und hat dann ein vollwertiges (Android-)Netbook. Nachdem das Device schon mehrmals gezeigt wurde, soll es auf dem Mobile World Congress in Barcelona mit den endgültigen Daten vorgestellt und hoffentlich aus der Vitrine geholt werden - wir halten Sie auf dem Laufenden.

Sein Glück mit verschiedenen Display-Größen versucht auch Samsung. Die Koreaner haben inzwischen Tablets fast jeder denkbaren Größenordnung im Portfolio. Von Flachmännern mit 10,1 Zoll Bildschirmdiagonale, wegen denen man sich regelmäßig mit Apple vor Gericht trifft, geht es über drei Zwischenstufen (8,9, 7,7 und 7 Zoll) bis hinunter zum Galaxy Note. Dieses stellt nicht nur wegen seines 5,3-Zoll-Screens gleichzeitig einen Übergang zu den Smartphones dar. Samsung sieht im Land der Übergrößen vermutlich ein hohes Potenzial für das Gerät, weshalb es auf der CES und an verschiedenen Stellen von Las Vegas beworben wurde. Künstler nutzen die die integrierte Skizzenfunktion, um Karikaturen von Besuchern anzufertigen.

Doch auch sonst gab es eine Reihe von neuen Tablets zu bestaunen. So etwa das Acer Iconia Tab A700, ein 10,1-Zöller, der ähnlich wie das Transformer 700T eine sehr hohe Auflösung von 1920 mal 1200 Pixel besitzt und mit dem Tegra-3-Chipsatz von Nvidia mit vier Prozessorkernen bestückt ist. Tablet-Newcomer Fujitsu (die Windows-Tablets nicht mitgerechnet) zeigte mit dem Arrows F-01D ein interessantes Tablet mit 10-Zoll-Display und TIs Omap4430-Dualcore-Chipsatz. Das Gerät unterstützt nicht nur LTE und Gestensteuerung, sondern ist auch bis zu einer Tiefe von rund ein Meter komplett wasserdicht - und lässt sich damit auch in der Badewanne nutzen.

Im Wettbewerb um das dünnste Tablet liegt seit der Vorstellung auf der CES nun Toshiba in Führung. Das ebenfalls mit einem Omap4430-Chipsatz ausgestattete Excite X10 ist nur 7,7 Millimeter dick und unterbietet damit das iPad 2 um mehr als einen Millimeter. Wie lange die Japaner diese Position halten können und wie sich insgesamt die Android-Tablets schlagen, wird sich zeigen, wenn Apple seine nächste iPad-Generation präsentiert. Gerüchten zufolge wollen die Kalifornier im Februar oder März das iPad 3 vorstellen, das zumindest ebenfalls mit Quad-Core-Prozessor ausgestattet ist. Zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr kommen dann auch die ersten Tablets mit Windows 8 auf den Markt, es dürfte also auch in Zukunft interessant bleiben.

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