Große Skepsis

Die HP-Umbaupläne im Urteil der Analysten

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Euphorisch klingen die Einschätzungen aus den Analysten-Häusern alles in allem nicht. Noch recht optimistisch liest sich auf den ersten Blick ein Statement von Ronald Paschen, Partner bei der Outsourcing-Beratung TPI Deutschland GmbH. „Meine Schlussfolgerung ist, dass dieser Schritt für HP zu einer langfristigen Rentabilität führen wird“, sagt Paschen.

Durch den weiteren Umbau in Richtung Dienstleistung könne sich HP in der Produktion auf Kernbereiche wie Drucker und medizinische Geräte konzentrieren. „Léo Apotheker trat seinerzeit mit dem Ziel an, den Software- und Servicebereich bei HP zu verstärken“, so der TPI-Analyst weiter. „Dies ist ganz klar ein erster wichtiger Schritt auf diesem Weg.“

Bedenkliche Symptome: Der Markt treibt HP

Soweit also eine HP bestätigende Deutung, die richtigen Schritte eingeleitet zu haben. Allerdings beobachtet auch TPI an den aktuellen Vorgängen im Markt Symptome, die bedenklich stimmen. „Es ist klar geworden, dass nicht HP den Markt bewegt, sondern der Markt HP“, erläutert Paschen. Der Rückzug des Unternehmens aus der Rechner-Herstellung werfe die Frage auf, wer dieses Geschäft überhaupt noch mit zufrieden stellenden Erträgen betreiben könne.

Paschen vermutet, dass DellDell angesichts zuletzt schwacher Quartalszahlen und niedriger Zuwächse beim Rechner-Verkauf einen ähnlichen Weg wie HP einschlagen könnte: konsequenter Umbau in Richtung Software und Services sowie Spezialisierung auf Großkunden. Auf dem PC-Markt blieben dann nur die großen asiatischen Firmen übrig, während Apple die Rolle als ungestörter Platzhirsch bei den Smartphone- und Tablet-PCs genießen könnte. Alles zu Dell auf CIO.de

HP-Tablets scheitern an fehlenden Apps

Der angedachte Abschied HPs von WebOS ist aus Sicht TPIs nur konsequent. Der Versuch, Apples Übermacht auf Basis einer Kombination aus Endgeräten und Betriebssystemen anzugreifen, sei schlichtweg an fehlenden Apps gescheitert. „Die Musik spielt immer bei den Anwendungen“, sagt Paschen. Gerade deshalb tangierten die HP-Vorhaben Apple auch kaum – der wohl bald verschwindende Konkurrent war sowieso zu schwach auf der Brust. Nach der Ankündigung der Übernahme von Motorola Mobility durch Google erwartet TPI in diesem Markt eine dauerhafte Dominanz von Apple einerseits und AndroidAndroid andererseits. Alles zu Android auf CIO.de

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