Hamburger IT-Strategietage


Hamburger IT-Strategietage 2015

Die IT-Strategie von BMW

CIO Klaus Straub zeigt den Weg auf, wie sich BMW angesichts eines sich dramatisch ändernden Marktes von einem Anbieter von Connected Drive zu Connected Life wandeln will.
BMW CIO Klaus Straub stellte die IT-Strategie der BMW Group auf dem Hamburger IT-Strategietagen vor.
BMW CIO Klaus Straub stellte die IT-Strategie der BMW Group auf dem Hamburger IT-Strategietagen vor.
Foto: Foto Vogt

Die Zukunft des Automarktes werden Disruption und Effizienz bestimmen. Das sagte Klaus Straub, CIO & SVP Information Management bei BMWBMW, auf den Hamburger IT-Strategietagen. Doch warum gehören Disruption und Effizienz zusammen? Top-500-Firmenprofil für BMW

Disruption und Effizienz bauten aufeinander auf, erklärte Straub - ohne beide würden AutobauerAutobauer die nächste Dekade nicht überleben. Und deswegen müssten CIOs und Unternehmen den Mut haben, sich zu verändern. Top-Firmen der Branche Automobil

"Wir müssen uns sputen"

Und zwar schnell, wie Straub auf einer Reise ins Silicon Valley in aller Eindringlichkeit gelernt hat: "Was uns das Silicon Valley lehrt? Dass wir uns sputen müssen!"

Hinzu komme, dass das Wachstum auf dem Automarkt nicht mehr so rasant weiter laufen werde wie in den vergangenen Jahren, so Straub. Der Markt werde volatiler, und mit ihm auch die IT. Was unter anderem bedeute, dass viel mehr und immer kürzer laufende ProjekteProjekte geben werde. Außerdem werde sich der Markt in den nächsten drei bis fünf Jahren dramatisch ändern, weil neue Wettbewerber von außen in den Markt drängten. Alles zu Projekte auf CIO.de

Hype-Themen werden Alltag

Auf BMW und seine rund 4000 IT-Mitarbeiter sieht CIO Straub vor allem die aktuellen Hype-Themen Internet of Things / Industrie 4.0Industrie 4.0 und Big DataBig Data mit Macht zukommen. Mit Brillen für Augmented Reality sei das in der Produktion im BMW-Werk schon Teil des Alltags. Alles zu Big Data auf CIO.de Alles zu Industrie 4.0 auf CIO.de

BMW habe schon relativ früh eine Einheit für Big Data geschaffen, so Straub weiter, in der unter anderem Data Scientists arbeiten. Ziel der Großdatenabteilung sei, eng mit den Fachbereichen zusammenzuarbeiten und schnellere und bessere Predictive Analytics zu schaffen, um das Geschäft zeitnäher anpassen zu können.

Straub sieht allerdings noch größeren Veränderungen auf uns zukommen. Beim Fahrdienstleister Uber zum Beispiel arbeiteten 2000 Leute, davon allein 1800 in der IT. So sehe sich Uber auch als IT-Dienstleister, sagt der BMW-CIO - dahin gehe die Reise für Unternehmen.

Neue BMW-Mobil-Strategie

Gravierend verändern bei BMW wird sich auch die Mobil-Strategie. BMW geht davon aus, dass der Mensch in fünf Jahren sein Leben primär über mobile Geräte steuert. Und dazu zählt der bayerische Konzern auch das Auto.

Deswegen ändert BMW seinen früheren Claim "Connected Drive" in den Leitspruch "Connected Life": Das Auto soll künftig nicht mehr die längste Zeit des Tages ungenutzt herumstehen, IT den Kunden durchgängig und nahtlos begleiten. Ein Tagesablauf könnte dann so aussehen:

Der Fahrer steht um 6:30 Uhr auf, das Auto macht derweil schon mal selbstständig die Standheizung an. Es fährt rechtzeitig autonom aus der Garage und führt unterdessen System-Aktualisierungen durch; der Nutzer hat zu jeder Zeit vom mobilen Device aus Zugriff auf die Fahrzeugdaten. Wenn der Fahrer dann ins Auto steigt, schlägt das Fahrzeug die beste Fahrtroute vor und sucht sich später den optimalen Parkplatz.

Dramatischer Change für Mitarbeiter

Dafür müsse die IT-Infrastruktur in den Autos flexibler werden und sich schneller verändern lassen, sagt Straub. Und deshalb brauche es neue Arbeitsweisen und Organisationsstrukturen in der IT-Abteilung. Straub hatte schon bei seinem Amtsantritt bemängelt, dass in der IT eher eine Beamtenmentalität vorherrsche. Es dauere viel zu lange, bis Dinge umgesetzt würden. Straub wünscht sich, dass künftig 80 Prozent agil entwickelt wird und nur noch 20 Prozent klassisch.

Dafür will er Freiräume schaffen und Ressourcen umschichten. Organisatorisch sollen Mitarbeiter aus verschiedenen Disziplinen und Fachbereichen zusammenarbeiten - entweder physisch in gemeinsamen Räumen oder auch in virtuellen Teams. Ein dramatischer Change vor allem für die älteren Mitarbeiter, weshalb Straub die drei Buchstaben CIO gern auch mal mit "Chief Integration Officer" übersetzt.

Fazit

Sein Fazit: Um Digitale Disruption erfolgreich zu ermöglichen, ist ein völlig neues Selbstverständnis der Corporate IT notwendig.

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