IT-Roadmap

Die IT strategisch klug aufstellen

Volker Johanning schreibt als Experte zu den Themen IT-Strategie, IT Organisation und Führung sowie Digitalisierungsstrategie. Er ist Strategieberater und Autor der Bücher "IT-Strategie" und "Car-IT".

Schritt 2: Das IT-Zielbild erstellen

Was ist die Funktion einer Vision beziehungsweise was soll das bringen?

  • Die Vision ist das Fundament und die Basis für die Strategie.

  • Sie liefert Orientierung für das eigene Handeln.

  • Visionen sind Landebahnen für Ziele!

Eine Vision, die klar und mit Fakten unterlegt Mehrwerte und Nutzen stiftet und hinter der alle stehen, weckt Überzeugung und vor allem Motivation für alle Mitarbeiter!
Zugegeben: Viele Visionen - insbesondere die von großen Konzernen - kommen hölzern daher und wirken irgendwie alle gleich. Wie soll da eine Identifikation stattfinden? Warum sollte man als einer von Tausenden von Mitarbeitern das gut finden? Aber: Soll man deswegen sofort kündigen?

Konzerne haben es da auch nicht leicht. Für eine IT-Organisation zwischen 20 und 500 Mitarbeitern ist es einfacher, eine für die gesamte IT und zum Unternehmen passende IT-Vision zu formulieren.

Folgende Fragen stehen auf dem Weg zu dieser Vision im Fokus:

  • Wozu gibt es uns als IT im Unternehmen?

  • Was treibt uns an?

  • Wo wollen wir in drei oder fünf Jahren stehen?

Die Vision wird dadurch entwickelt, dass man sich auf eine Zeitreise begibt. Das mag zunächst komisch klingen, aber genau das macht die Vision aus. Es darf während der Arbeit geträumt werden!
Welche Geschehnisse sind anders als heute und mit welchen erlebbaren Folgen? Bilder sind dabei wichtiger als Zahlen. Die Manager sollen perspektivisch und emotional gefühlt schon da gewesen sein, wo sie real hinkommen wollen.

Es hat sich bewährt, die Vision gemeinsam mit dem IT-Leitungsteam sowie der Geschäftsleitung zu entwickeln. Das heißt, es sind ca. 5-10 Personen beteiligt. Es muss kein gemeinsamer Workshop sein, sondern jeder Teilnehmer der Gruppe kann das für sich machen an einem Ort seiner Wahl und wann er Lust und Zeit dafür hat (man sollte den Teilnehmern eine Woche dafür zur Verfügung stellen).
Als Moderator bietet sich ein neutrale Person an.

Als Erstes muss ein Zieldatum festgelegt werden. Es bietet sich ein Zeitraum von mindestens drei bis vier Jahren und maximal sieben bis acht Jahren in der Zukunft an. Fünf Jahre bildet da oft die goldene Mitte und so wird hier der 01.01.2025 als Zieldatum angenommen.

Um die Vision oder das sogenannte Zielbild zu entwickeln, helfen die folgenden Fragen und Anleitungen:

  1. Jeder der Teilnehmer versetzt sich jetzt in das Jahr 2025.

  2. Man schaut sich an, was gerade passiert.

  3. An welchen Themen wird gearbeitet? Was sind wichtige Projekte?

  4. Worauf ist man im Jahr 2025 stolz? Was hat man gemeinsam erreicht?

  5. Was ist alles schon da und worauf kann man aufbauen?

  6. Wie fühlt sich das an?

Wichtig ist es nun, diese ganzen Erkenntnisse in Prosa aufzuschreiben; ein weißes Blatt Papier, das man ganzseitig füllt, ist vollkommen ausreichend. Diese Werke sammelt der Moderator als objektiver und neutraler Experte für die Strategiearbeit. Es können durchaus zwei oder drei Versionen der Vision beziehungsweise dem Zielbild erstellt werden. Jetzt bekommt jeder Teilnehmer alle Dokumente zugeschickt mit der Bitte diese zu bewerten:

  • Was ist gut? Was ist schlecht? Was fehlt?

HOW TO? - Was sind gute und was sind schlechte IT-Zielbilder?
HOW TO? - Was sind gute und was sind schlechte IT-Zielbilder?
Foto: Volker Johanning, www.johanning.de

Anschließend kommt erst der Workshop, in dem eine Gesamtvision beziehungsweise ein Gesamtzielbild aus allen Einzeldokumenten erstellt wird. Dazu treffen sich alle Teilnehmer, um aus den bekannten Einzeldokumenten ein Gesamtdokument und ein Gesamtzielbild zu erstellen. Dazu sind ca. drei Stunden einzuplanen. Idealerweise erfolgt die Erstellung des Gesamtdokumentes "live" für alle ersichtlich in einem Word-Dokument, sodass alle mit dem gleichen Ergebnis vor Augen nach Hause gehen.

Zur Startseite