Internet

Die kreativen Zerstörer

16.07.2007
Von Christian Rickens

Obwohl er offiziell noch immer Skype führt, attackiert Zennström bereits die nächste Branche: Mit einer Firma namens Joost möchte Zennström Filme zum Abruf über das Internet bereitstellen - und auf diese Weise die Fernsehstationen umgehen. Wie Kazaa und Skype funktioniert auch Joost mit Peer-to-Peer-Technologie.

Niklas Zennström ist Vorbild und Prototyp einer neuen Generation von Internet-Entrepreneuren. Frei nach dem Ökonomen Joseph Schumpeter könnte man sie als kreative Zerstörer bezeichnen: Sie suchen gezielt nach vermachteten Märkten. Nach Branchen, in denen ein Oligopol aus wenigen Anbietern die Preise hochhält und Innovationen verschleppt. Anschließend versuchen die Gründer, das Oligopol zu knacken.

Bedroht fühlen müssen sich von diesem Trend alle Unternehmen, deren Produkte auf digitalem Weg zum Kunden gelangen können; heute Telefonminuten, Popmusik und Computerprogramme, morgen vielleicht Fernsehfilme und Finanzdienstleistungen.

Internet stellt bestehende Geschäftsmodelle in Frage

Mit dem Angriff auf einzelne Branchen unterscheiden sich die kreativen Zerstörer von den Internetgründern der ersten Generation. Die attackierten nicht in erster Linie etablierte Märkte, sondern schufen neue: Vor Yahoo gab es keine Internetportale, vor Ebay konnten Privatleute ihren Krimskrams nicht weltweit zum Kauf anbieten.

"Wir erleben derzeit eine Welle von Unternehmensgründungen neuen Typs", sagt Jackie Fenn, Analystin beim Technologie-Marktforschungsinstitut Gartner in Boston. In der ersten Phase sei es darum gegangen, das Internet mit neuen Angeboten urbar zu machen, von der Suchmaschine bis zum Online-Portal. "Jetzt werden mit den Möglichkeiten des Internets bestehende Geschäftsmodelle aufgebrochen."

Zur Startseite