Das erwarten Lancom, Alcatel-Lucent, Cisco und Dell

Die Netzwerk-Trends 2015

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Das Software Defined Network (SDN) ist in aller Munde. Doch setzt sich die Technik nun wirklich auf dem Markt durch? Welche Trends bestimmen sonst im Jahr 2015 das Netzwerk-Business? Wir fragten führende Anbieter wie Lancom, Alcatel-Lucent, Cisco und Dell nach ihrer Meinung.

SDN ist in aller Munde, wird 2015 diese Technologie ihren Marktdurchbruch erleben?

Ralf Koenzen, Gründer & Geschäftsführer Lancom Systems:
Ralf Koenzen, Gründer & Geschäftsführer Lancom Systems:
Foto: Lancom Systems

Ralf Koenzen, Gründer & Geschäftsführer Lancom Systems: SDN ist eine hochkomplexe Technik, vornehmlich für den Einsatz in Rechenzentren. Sie wird kurzfristig nur in einzelnen Projekten zum Einsatz kommen, vorzugsweise bei Carriern. Mehr als einzelne Testinstallationen beziehungsweise Proof of Concepts würde ich zunächst nicht erwarten.

Jochen Apel, CTO Deutsche Telekom Account & Central Europe Region, Alcatel-Lucent:
Jochen Apel, CTO Deutsche Telekom Account & Central Europe Region, Alcatel-Lucent:
Foto: Alcatel-Lucent

Jochen Apel, CTO Deutsche Telekom Account & Central Europe Region, Alcatel-Lucent: SDN ist eine Voraussetzung dafür, Cloud-Dienste kommerziell erfolgreich zu betreiben. Der Siegeszug von Cloud-Diensten dürfte deshalb einen Siegeszug von SDN mit sich bringen. SDN hilft Netzbetreibern dabei, ein Problem "klassischer" Netzinfrastrukturen auszugleichen: neue Dienste bzw. Anwendungen schnell an steigende Nutzerzahlen anzupassen, ohne erst aufwändig Hardware für solche Erweiterungen beschaffen und einbinden zu müssen. Eine SDN-Lösung (z.B. Nuage) in Verbindung mit einer Cloud-Plattform zur Orchestrierung von NFV (z.B. CloudBand) und einer geeigneten Software für den gemeinsamen Betrieb von physischen und virtualisierten Netzelemente (z.B. Motive Dynamic Operations) sorgt für die Flexibilität, Dienste in der Cloud beliebig zu skalieren.

Ulrich Hamm, Consulting System Engineer Data Center bei Cisco Deutschland:
Ulrich Hamm, Consulting System Engineer Data Center bei Cisco Deutschland:
Foto: Cisco

Ulrich Hamm, Consulting System Engineer Data Center bei Cisco Deutschland: Durchsetzen wird sie sich nur, wenn sich die Kunden mit der Programmierung von SDN beschäftigen und ihre entsprechenden Fähigkeiten erweitern, vor allem in Bezug auf Automatisierung und Orchestrierung. Dabei werden unterschiedliche Ansätze parallel verfolgt: komplette softwarezentrische Automatisierung des gesamten Infrastrukturstacks im RechenzentrumRechenzentrum, Automatisierung von Standardprozessen in der vorhandenen Netzwerkinfrastruktur sowie Network Function Virtualization bei den Service Providern. Übergreifende Orchestrierungsansätze werden diese Teilwelten verbinden. Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de

Alexander Thiele, Director Networking Germany bei Dell:
Alexander Thiele, Director Networking Germany bei Dell:
Foto: Dell

Alexander Thiele, Director Networking Germany bei Dell: Das Interesse an SDN ist 2014 definitiv gestiegen. Für 2015 erwarten wir zwar noch nicht den Durchbruch in dem Sinne, dass ein Großteil der Anwender auf SDN umsteigt, allerdings gehen wir von zunehmenden Proof of Concepts aus. Die Unternehmen haben nun konkrete Anwendungsfälle, die sie jetzt in der Praxis erproben wollen. Eine Vorreiterrolle werden dabei Hochschulen und Hosting-Provider einnehmen.

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