Fachkräfte ausbilden statt suchen

Die neuesten Trends in der Personalführung

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Europäische Personalchefs werden ihre Arbeit in den kommenden Jahren stärker als bisher auf die Geschäftsstrategie abstimmen müssen. Außerdem suchen sie keine Superhelden mehr. Das behaupten zumindest die Berater von Deloitte.
Welche Entwicklungen europäische HR-Chefs für besonders relevant halten.
Welche Entwicklungen europäische HR-Chefs für besonders relevant halten.
Foto: Deloitte

Rund fünf Jahre nach Beginn der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise stellen sich viele global Player neu auf. Eines der zentralen Elemente ist dabei der gesamte Human Resources-Bereich. Der Berater Deloitte untersucht in seinem Report "Resetting horizons: Human capital trends 2013", worauf Unternehmen abzielen.

Die Analysten haben rund 1.300 Führungskräfte aus dem Bereich HR und anderen Feldern befragt. 412 Teilnehmer stammen aus Europa, Afrika und dem Nahen Osten (EMEA).

Weltweit identifiziert Deloitte fünf Entwicklungen als die wichtigsten Trends. In welcher Reihenfolge diese stehen, variiert je nach Region nur leicht. Diese fünf Trends sind:

1. Mitarbeiterentwicklung ist wichtiger als Neueinstellungen: Europäische Entscheider wollen den Blick zunächst nach innen richten. Es geht weniger um das Anwerben neuer Mitarbeiter, als stärker um das Entwickeln der vorhandenen. Deloitte spricht dramatisch vom "War to develop talent". 61 Prozent der europäischen Befragten nennen dies als wichtigstes Vorhaben. Das entspricht genau dem globalen Prozentsatz.

Ein globaler Blick auf die wichtigsten HR-Trends.
Ein globaler Blick auf die wichtigsten HR-Trends.
Foto: Deloitte

2. Human Ressources auf Geschäftsziele abstimmen : HR-Chefs werden ihre Arbeit stärker als bisher auf die Geschäftsziele abstimmen, beispielsweise wenn es um das Erschließen neuer Märkte geht. Das ist für 60 Prozent der europäischen Befragten besonders relevant (global: 57 Prozent).

3. Einflussnahme des Vorstands auf das Personalwesen: 59 Prozent der Entscheider glauben, dass die obersten Führungsgremien zunehmend Einfluss auf die Arbeit der Personalabteilung haben werden (global: 54 Prozent). Sie erwarten, künftig intensiver und früher in Diskussionen um die Geschäftsstrategie eingebunden zu werden.

4. Mehr Tempo: Die Studienteilnehmer stellen sich darauf ein, in immer kürzerer Zeit immer passgenauere Lösungen liefern zu müssen. Das ist für 55 Prozent der europäischen HR-Verantwortlichen vordringlich (weltweit: 58 Prozent).

5. Persönlichkeit statt Superheld: In einer sich ständig wandelnden Wirtschaftswelt versuchen Personaler, neue Vorstellungen von FührungFührung zu entwickeln. Der Superheld ist nicht mehr gefragt. 54 Prozent der Befragten hält dies für einen besonders wichtigen Trend (global: 61 Prozent). Alles zu Führung auf CIO.de

Soweit die fünf wichtigsten Entwicklungen, die Entscheider beschäftigen. Deloitte hat noch insgesamt acht weitere Aspekte abgefragt. Von denen überspringt jedoch keiner die 50-Prozent-Marke.

Bei diesen weiteren Trends sind in erster Linie das Entwickeln einer Arbeitgeber-Marke zu nennen (EMEA: 46 Prozent, global: 43 Prozent) sowie Diversity, das Phänomen also, Mitarbeiter verschiedener Kulturen, Wertvorstellungen und Ideen zusammenzubringen (EMEA: 37 Prozent, global: 38 Prozent). Außerdem setzen sich HR-Chefs mit den Problemen einer alternden Belegschaft auseinander (EMEA: 35 Prozent, global: 41 Prozent).

Als weiteres Thema nennt Deloitte Human Capital Analytics. Dahinter verbirgt sich der Gedanke, dass Personaler stärker als bisher lernen sollen, wie ein Betriebswirt zu denken. 30 Prozent der europäischen Befragten halten das für sehr relevant (global: 29 Prozent). Ebenfalls 30 Prozent (global: 31 Prozent) beschäftigen sich mit der Frage, wie der Arbeitsplatz der Zukunft aussehen muss.

Abschließend nennen die Studienautoren drei weitere Trends. Einen davon bezeichnen sie als "Performance Management Puzzle". Dieser Begriff umschreibt die Suche nach neuen Wegen, die Leistung der Mitarbeiter zu managen. Diese wird in naher Zukunft ein Stückwerk bleiben. Für 27 Prozent der europäischen Befragten steht das ganz oben auf der Prioritätenliste (global: ebenfalls 27 Prozent).

Fast ebenso viele (26 Prozent, global: 25 Prozent) glauben an die Open Talent Economy. Analog zur Open Source-Bewegung funktionieren auch Mitarbeiter nach einem collaborativen, transparenten, agilen und unverbindlichem Modell. 19 Prozent (global: 18 Prozent) gehen davon aus, dass künftig qualifizierte Mitarbeiter aus den BRIC-Staaten eine besonders wichtige Rolle spielen werden.

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