Gartner, IDC und PAC

Die SAP-Zahlen in Analystenurteilen

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Klingt vielleicht nicht sofort überragend. Aber Feinberg verweist auf die relativ kurze Anlaufzeit und hält die Zahl so betrachtet für durchaus bemerkenswert. Dass SAP mit Cloud Computing und SaaS bislang noch kaum Geld verdiene, sieht auch Rüdiger Spies nicht als Kritikpunkt. An den aktuell vorliegenden Versionen gebe es technologisch im Gegensatz zu den Vorgängern nichts auszusetzen. Die etablierten SAP-Kunden wollten außerdem in aller Regel und aus guten Gründen die Kontrolle über sensible Daten nicht aus der Hand geben. Insofern funktionierten die SAP-Angebote als Ergänzungen zum On-Premise-Bereich durchaus so wie gedacht. „SAP rekrutiert über diesen Kanal neue Partner“, so Spies. „Außerdem ist es sehr geschickt, dass auf diese Weise das traditionelle Geschäft nicht gefährdet wird.“

Bei Cloud und Mobility weit vor Oracle

Donald Feinberg von Gartner teilt das Lob – gerade im Hinblick auf die Konkurrenz und ausgedehnt auf den Bereich Mobility. Beim Cloud Computing liege SAP klar vor Oracle. „Bei den mobilen Applikationen gibt es zurzeit von Oracle gar nichts“, so Feinberg. „Auch bei der mobilen Infrastruktur ist SAP weit voraus.“ PAC klingt da einen Tick skeptischer. SAP habe immer noch eine Menge Hausaufgaben zu erledigen. Die Etablierung eines soliden und profitablen Cloud-Geschäfts sei beispielsweise kein Selbstläufer. Das gelte auch für den Verkauf branchenspezifischer Lösungen etwa für BankenBanken und VersicherungenVersicherungen. In diesem Bereich benötige SAP nach hohen Investitionen jetzt einen echten Schub. Top-Firmen der Branche Banken Top-Firmen der Branche Versicherungen

Herausragend findet Feinberg, dass SAP selbst in seinem reifen deutschen Heimatmarkt zweistellige Zuwächse verbuchen konnte. „Das zeigt, dass die Kunden zufrieden sind und mit für sie interessanter innovativer Software versorgt werden“, so der Gartner-Analyst. Dass die Service-Erlöse im Vergleich zum Software-Segment hinterherhinken, sei ein kleiner, aber zu verschmerzender Wermutstropfen.

SAP im Anwendungsgeschäft eine Klasse für sich

Rüdiger Spies weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Maintenance-Umsätze immer erst einige Zeit nach dem Software-Verkauf anstiegen. „SAP hat jetzt schon die Basis für zukünftiges Wachstum mit weiter steigenden Maintenance-Umsätzen gelegt“, so der Analyst. IDC lobt ferner, dass Gewinn (plus 16 Prozent auf 1,28 Milliarden Euro) und Umsatz stärker angewachsen seien als die Mitarbeiterzahl, die um 4 Prozent zulegte. Zusätzlich seien die gesamten Betriebskosten um 5 Prozent reduziert worden. SAP sei mit den vorhandenen Ressourcen also effektiver umgegangen als in der Vergangenheit. Strategien und die Umsetzung der Pläne gingen in die richtige Richtung. Auch die Mitarbeiter seien davon überzeugt und zögen mit.

„Das war bei Leo Apotheker komplett anders“, adelt Spies die aktuelle Unternehmensführung. „Und insgesamt hat SAP ein weiteres Mal bewiesen, dass es im Anwendungsgeschäft eine Klasse für sich ist.“

Zur Startseite