Angriff auf Microsoft

Die Schlacht, die Google verliert

Reppesgaard studierte in Hannover und arbeitete danach als Reporter und Moderator bei Hörfunk von Radio Bremen zu innen- und jugendpolitischen Themen und in den Bereichen Technologie und Wissenschaft. Seit dem Jahr 2000 lebt er in Hamburg, seit 2001 arbeitet er mit Christoph Lixenfeld im druckreif Redaktionsbüro zusammen.

Solche positiven Erfahrungen wiegen allerdings nicht die Sicherheitsbedenken vor allem großer Konzerne auf. IT-Verantwortliche bemängeln zudem, dass die Apps keine systematische Aufzeichnung von Geschäftsvorgängen und -ergebnissen zulassen. "Von den vielen Märkten, die Google angreift, ist der Enterprise-Software-Markt einer der schwierigsten", sagt auch Felix Wittern, der in Hamburg als Partner bei der internationalen Kanzlei Field Fisher Waterhouse Technologiefirmen berät. "Microsofts Software ist überall so verbreitet, dass es schwer ist, dort reinzukommen. Auch die Open-Source-Anbieter mussten feststellen, dass sich potenzielle Kunden schwer tun, Alternativen zu Microsoft zu nutzen."

Neben Sicherheit und der Sorge vor umständlichen Umstellungen entscheidet ein weiteres Thema die Frage nach der richtigen Enterprise-Software, sagt Experton-Group-Analyst Axel Oppermann: "Wegen der Haftung der Geschäftsführer wird ComplianceCompliance ein immer wichtigeres Thema." Die meisten Compliance-Fragen sind mit Microsoft-Lösungen weitgehend geklärt. Wer auf der Redmonder Infrastruktur Mails und Dokumente archiviert, muss nicht befürchten, dass ihm die Konzernrevision oder die Vorstandskollegen oder irgendeine Behörde kritische Fragen stellen. Alles zu Compliance auf CIO.de

Bei Googles Enterprise Apps ist das nicht der Fall. Den Nachweis, dass ein Unternehmen Daten sorgfältig aufbewahrt, muss es selbst führen, warnt Wittern. "Dazu muss man im Zweifelsfall nachprüfen können, ob und wie die Daten sicher vorgehalten werden.“ Das aber ist bei einer Cloud-Infrastruktur schwierig. Ihr Vorteil ist ja gerade, dass Daten und Hardware entkoppelt sind, dass irgendwo in der Computerwolke Ressourcen angezapft werden können.

"Zu regeln, wo welche Daten in welcher Form gespeichert werden, ist schon beim Outsourcing kompliziert, wenn beide Vertragspartner nur in Deutschland Rechner haben", sagt der Anwalt. "Bei Google kommt hinzu, dass die Daten in der Cloud zwischen den USA und Deutschland hin- und her-wandern. Hier stellt sich die Frage, ob das Sicherheitsniveau überall gleich ist, und vor allem, ob der Rechtsrahmen für die Datenhaltung durchgängig gleich ist."

Cloud Computing macht Sorgen

"Bei Google wandern Daten in der Cloud zwischen den USA und Deutschland hin und her. Es stellt sich die Frage, ob das Sicherheitsniveau überall gleich ist." sagt Felix Wittern, Rechtsanwalt und Partner, Field Fisher Waterhouse.
"Bei Google wandern Daten in der Cloud zwischen den USA und Deutschland hin und her. Es stellt sich die Frage, ob das Sicherheitsniveau überall gleich ist." sagt Felix Wittern, Rechtsanwalt und Partner, Field Fisher Waterhouse.
Foto: Field Fisher Waterhouse

Die Stärke der flexiblen, globalen und physisch kaum fassbaren Cloud-Technologie ist gleichzeitig aus Compliance-Sicht ihr größter Nachteil. Die Mail-Konten der Apps-Nutzer existieren beispielsweise gleichzeitig an mehreren Orten, sie sind mehrfach in den unterschiedlichen Rechenzentren in den USA und Europa gespiegelt. Das erlaubt rund um die Welt einen schnellen Zugriff auf die Mails und trägt dazu bei, dass gespeicherte Mails bei punktuellen Datenverlusten problemlos wiederhergestellt werden können.

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