SAP-Kunden im Visier

Die Strategie von Software AG und IDS Scheer

15.07.2009
Von Nicolas Zeitler

Diese Darstellung bekräftigten auch die Unternehmen in ihrer Medienpräsentation. Darin strichen sie die Expertise und Beratungskompetenz von IDS Scheer in vertikalen Märkten wie AutomobilAutomobil, Verteidigung, GesundheitGesundheit und FinanzenFinanzen heraus und betonten gleichzeitig die Kompetenz der Software AG als Anbieter von Infrastruktur-Software beispielsweise auf den Feldern Business Activity Monitoring (BAM) und SOA Governance. Top-Firmen der Branche Automobil Top-Firmen der Branche Finanzen Top-Firmen der Branche Gesundheit

Zugriff auf SAP-Kunden

Mit der Scheer-Übernahme habe die Software AG einen neuen Zugriffspunkt auf eine große Zahl von SAP-Kunden. Das Problem von SAP sei, dass viele Anwender noch immer mit alten Releases arbeiteten. Diese "Netweaver-Verweigerer", wie Ried sie nennt, arbeiteten oft mit der Middleware anderer Hersteller. Viele nutzten die Aris-Modellierungsumgebung. "Das Problem von SAP ist jetzt eine Chance für die Software AG", sagt Ried. Ein wunder Punkt bei SAP seien die wenig konsolidierten Repositories. Die der Software AG seien "erheblich kompakter", so Ried.

Lynn Thorenz von PAC findet, dass die Aris-Suite von IDS Scheer das Portfolio der Software AG gut ergänzt.
Lynn Thorenz von PAC findet, dass die Aris-Suite von IDS Scheer das Portfolio der Software AG gut ergänzt.
Foto: PAC

Ein sehr sinnvoller und nicht überraschender Schritt ist der angekündigte Zusammenschluss auch für die Berater von PAC. Die weltweit führende Aris-Suite von IDS Scheer ergänze das Portfolio der Software AG, meint PAC-Beraterin Lynn Thorenz. Das Produkt-Portfolio von IDS Scheer könne von der fortgeschrittenen Internationalisierung der Software AG profitieren.

Zukunft der SAP-Beratung ungewiss

Fraglich sei gleichzeitig, wie lange das zusammengeführte Unternehmen das SAP-nahe Beratungsgeschäft fortführen werde. PACs Chief Analyst Christophe Châlons hält mittelfristig einen Verkauf dieser Sparte für möglich. In die bisherige Produktstrategie der Software AG passe ein SAP-Beratungsgeschäft in der bestehenden Größenordnung nicht. Andererseits gewinne die Software AG mit der Übernahme neben einer Aufwertung ihres Produktangebots starke Beratungsexpertise beim Thema Geschäftsprozess-Management hinzu, die zum Alleinstellungsmerkmal werden könne.

IDS-Gründer August-Wilhelm Scheer sagte nach der Ankündigung der Übernahme, es sei nach 25 Jahren Erfolgsgeschichte "der richtige Zeitpunkt gekommen, um zu neuen Ufern aufzubrechen". Deutschland profitiere als IT-Standort von der Übernahme. Die Aris-Methodik erfahre damit weltweit noch stärkere Verbreitung. Der Vorstandsvorsitzende Peter Gérard wird in einer Pressemitteilung mit den Worten zitiert, man stehe Investoren "wie der Software AG […] aufgeschlossen gegenüber". Karl-Heinz Streibich, Vorstandsvorsitzender der Software AG betonte, das stabile Geschäft erlaube es seinem Unternehmen, die Investitionen für die Übernahme zu tätigen.

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