Ernst & Young Studie

Die Strategien gegen Fachkräftemangel

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Gerade auf das junge Reservoir an potenziellen Mitarbeitern haben es die Mittelständler laut Studie vorrangig abgesehen. 62 Prozent der Mittelständler wollen nach eigenen Angaben frühzeitig junge Talente wie Schüler und Studenten identifizieren und für das Unternehmen zu gewinnen. 55 Prozent der befragten Unternehmen konzentrieren sich vor allem auf die Rekrutierung regionaler Mitarbeiter.

Firmen vernachlässigen viele Zielgruppen

Nur 29 Prozent der Studienteilnehmer richten demgegenüber ihr Augenmerk auf die Rekrutierung von Frauen, Migranten oder älteren Mitarbeitern. International scouten ebenfalls nur wenige. Lediglich ein Fünftel der Befragten spricht gezielt potenzielle Kandidaten im Ausland an. „Dabei sind es gerade diese Zielgruppen, die Unternehmen nicht vernachlässigen dürfen, wenn sie auch zukünftig ihren Bedarf an neuen Mitarbeitern decken wollen“, warnt Jens Maßmann, Managing Partner Performance & Reward bei Ernst & Young. „Nur die altbewährten Rekrutierungsmaßnahmen werden langfristig nicht mehr reichen.“

45 Prozent der Unternehmen geben an, Rekrutierung und Selektion von Job-Kandidaten habe für sie derzeit hohe Relevanz im Personalbereich. Weitaus größer aber noch ist der Anteil von 69 Prozent, die die Wichtigkeit der Bindung von Mitarbeitern betonen.

29 Prozent der Befragten planen laut Studie, ihr Budget für Rekrutierung sowie Mitarbeiterbindung und -entwicklung zu erhöhen, nur zehn Prozent werden ihre Talent-Management-Ausgaben in den nächsten drei Jahren senken. 27 Prozent der Umfrageteilnehmer planen Gehaltserhöhungen, um Mitarbeiter stärker an ihr Unternehmen zu binden.

Benefits für Mitarbeiter

Jeweils mehr als zwei Fünftel der Mittelständler nennen die Wertschätzung von Leistungen der Mitarbeiter, die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität, eine anziehend wirkende Unternehmenskultur und erkennbare Perspektiven für die Angestellten als Grundvoraussetzungen für eine nachhaltige Personalpolitik. Ganz oben auf dieser Liste stehen mit 45 Prozent flexible Arbeitszeitmodelle, mit denen auch in der Praxis gepunktet werden soll. 86 Prozent der Befragten bieten in irgendeiner Form flexible Arbeitszeitlösungen an.

Zur Startseite