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Roland Berger und Co.

Die Top-20-Unternehmensberatungen in Deutschland

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Roland Berger, Accenture und Co. zeigen sich von Inflation und Ukraine-Krieg unbeeinflusst. Die Beraterbranche verbucht Wachstumsraten bis zu 17 Prozent.
  • Roland Berger, Simon-Kucher und Q-Perior bilden die Spitze der deutschen Managementberatungen
  • Deutsche Consultingfirmen erwarten für 2022 ein Wachstum von etwa 15 Prozent
  • Die Beraterfirmen wollen die Gehälter um bis zu viereinhalb Prozent anheben
Die führenden Beraterfirmen variieren nach Umsatz und Mitarbeiterzahl deutlich.
Die führenden Beraterfirmen variieren nach Umsatz und Mitarbeiterzahl deutlich.
Foto: Lünendonk & Hossenfelder

Die führenden deutschen UnternehmensberatungenUnternehmensberatungen haben ihre alte Stärke wieder erreicht. So umreißen die Marktforscher Lünendonk und Hossenfelder aus Mindelheim ihre Analyse des aktuellen Consulting-Marktes. Vor rund zwei Jahren noch hatte die Corona-Pandemie der Branche einen Dämpfer von durchschnittlich sieben Prozent Umsatzminus verpasst. Die jetzigen Zahlen deutet Lünendonk nun so, dass weder der Krieg in der Ukraine noch die Inflation oder Lieferengpässe den neuen Aufschwung der Beraterunternehmen bremsen. Alles zu Consultant News auf CIO.de

Die Lünendonk-Analysen erscheinen regelmäßig in zwei Varianten: Die Liste "Top 20 der deutschen Managementberatungen" zeigt die Unternehmen, die Hauptsitz und Grund- sowie Stammkapital mehrheitlich im Inland haben. Dabei handelt es sich um ein klassisches Ranking nach Umsatz. Die Liste "Führende internationale Managementberatungen in Deutschland" beleuchtet international tätige Consultingunternehmen mit "signifikanten Umsätzen" in der Bundesrepublik. Wegen der Heterogenität und damit schlechten Vergleichbarkeit spricht Lünendonk nicht von einem Ranking.

Zunächst zwei allgemeine Zahlen. Deutsche Consultants verbuchten 2021 ein durchschnittliches Umsatzwachstum von knapp 17 Prozent. Die Top 20 erwirtschafteten im vergangenen Jahr weltweit einen Erlös von 3,29 Milliarden Euro (2020: 2,83 Milliarden Euro). Etwa 60 Prozent davon entfielen auf den deutschen Markt. Diese Beraterunternehmen beschäftigten in Summe 14.290 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (2020: 13.134).

Die internationalen Beratungen erreichten 2021 ein Plus von gut 13 Prozent. Sie hatte die Corona-Pandemie 2020 weniger hart getroffen, so dass ihnen im Schnitt ein leichter Zuwachs von knapp zwei Prozent geblieben war. Die 17 internationalen Anbieter der Lünendonk-Liste generierten im Jahr 2021 geschätzt 136,4 Milliarden Euro Umsatz weltweit, wovon 10,5 Milliarden Euro auf Deutschland entfielen.

"Nachholeffekte" im Consulting-Geschäft

Beide untersuchten Beratergruppen zeigen sich aktuell optimistisch: die deutschen Consultants erwarten für das Geschäftsjahr 2022 ein Wachstum von gut 15 Prozent. Ihre internationalen Kollegen rechnen sich gut elf Prozent Steigerung aus.

"Die überdurchschnittlichen Wachstumszahlen aus 2021 müssen vor dem Hintergrund des deutlichen Umsatzrückgangs in 2020 eingeordnet werden", kommentiert Lünendonk-Geschäftsführer Jörg Hossenfelder: "Die Consultants haben sich inzwischen an die Covid-19-Impacts sowie an Remote Consulting ebenso gewöhnt wie ihre Mandanten, so dass das zurückliegende Geschäftsjahr auch von Nachholeffekten geprägt war."

Ein genauerer Blick auf die 20 führenden deutschen Unternehmensberatungen zeigt, dass nicht alle Unternehmen von der positiven Entwicklung profitieren. Branchenprimus Roland Berger setzte 2021 fast eine Dreiviertelmilliarde um, während Horn & Company mit knapp 37 Millionen den letzten Platz hält. Die Platzierungen im Einzelnen:

Roland Berger aus München bleibt mit weitem Abstand führend. Das Unternehmen erwirtschaftete 745 Millionen Euro Umsatz nach 590 Millionen im Jahr 2020. Aktuell arbeiten 2.305 Menschen für Roland Berger (2020: 2270). Auf den Plätzen folgen Simon-Kucher & Partners aus Bonn (443 Millionen Euro Umsatz nach 362 Millionen in 2020) und Q-Perior, ebenfalls München mit 235 Millionen Euro Umsatz nach 225 in 2020.

Zu den Top 5 gehören außerdem Horvath aus Stuttgart (216 Millionen Euro Umsatz nach 196 Millionen Euro) und Porsche Consulting aus Bietigheim-Bissingen (212 Millionen Euro Umsatz nach 185 Millionen in 2020).

Nicht jeder schaffte 2021 Umsatzwachstum

Auf Rang sechs folgt d-fine aus Frankfurt am Main mit 201 Millionen Euro Umsatz (2020: 170 Millionen Euro) und auf Rang sieben zeb.rolfes.schierenbeck aus Münster mit einem Umsatz von 191 Millionen Euro nach 177 Millionen Euro in 2020. Detecon International aus Köln auf Platz acht gehört zu den Beraterunternehmen, die 2021 mit 187 Millionen Euro Umsatz weniger erwirtschafteten als 2020 (194 Millionen Euro). Auch KPS aus Unterföhring erlöste 2021 weniger als im Vorjahr, nämlich 158 Millionen Euro nach 166 Millionen Euro. Das entspricht Platz neun. Der Letzte unter den Top Ten ist Goetzpartners. Die Münchner setzten 2021 rund 135 Millionen Euro um, im Vorjahr waren es 125 Millionen Euro.

Von Rang elf an abwärts bleiben die Umsätze im zweistelligen Millionenbereich. Es geht los mit 4flow aus Berlin (86 Millionen Euro nach 70 Millionen im Jahr 2020) und der h&z Unternehmensberatung (Gruppe) aus München (79 Millionen Euro Umsatz nach 62 Millionen). Auf den Plätzen 13 bis 15 folgen Cassini Consulting, Düsseldorf (63 Millionen Euro/49 Millionen Euro) sowie die Miebach Consulting Gruppe aus Frankfurt am Main (57 Millionen Euro / 42 Millionen Euro) und Ingenics aus Ulm (57 Millionen Euro / 44 Millionen Euro).

Die Plätze 16 bis 20 der Lünendonk-Liste halten Staufen aus Köngen (54 Millionen Euro Umsatz / 51 Millionen Euro), Unity aus Büren (51 Millionen Euro / 40 Millionen Euro), SKS Group Holding aus Hochheim am Main (46 Millionen Euro / 38 Millionen Euro) sowie die Münchener Berylls Group (41 Millionen Euro / 16 Millionen Euro) und schließlich Horn & Company aus Düsseldorf (37 Millionen Euro / 32 Millionen Euro).

Accenture und Deloitte liegen international vorn

Auch die Liste der führenden internationalen Managementberatungen in Deutschland zeigt eine erhebliche Spanne. Sechs dieser Unternehmen erlösen weltweit mit Beratungsleistungen zweistellige Milliardenumsätze. Das sind Accenture (23 Milliarden Euro im Jahr 2021) sowie Deloitte (21 Milliarden Euro), PricewaterhouseCoopers (14 Milliarden Euro), EY (14 Milliarden Euro), KPMG (12 Milliarden) und McKinsey (11 Milliarden).

Es folgen die Boston Consulting Group (9 Milliarden Euro), Willis Towers Watson (8 Milliarden Euro), IBMIBM (7 Milliarden Euro), Bain & Company (6 Milliarden Euro), Mercer (4 Milliarden Euro) und Oliver Wyman (2 Milliarden Euro). Die letzten fünf auf der Liste bleiben unter der Zwei-Milliarden-Marke. Es sind Capgemini Invent (knapp unter 2 Milliarden Euro) sowie AlixPartners, Kearney, Aon und BearingPoint, die alle jeweils um eine Milliarde Euro Umsatz pendeln. Alles zu IBM auf CIO.de

Ob international oder auf Deutschland fokussiert, ein Thema beschäftigt die Entscheider in den Beraterunternehmen: der FachkräftemangelFachkräftemangel. Laut Jörg Hossenfelder verzeichnen die Beratungen steigende Fluktuationen und höhere Gehälter. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter heißt das: sie können mit Gehaltssteigerungen zwischen drei und viereinhalb Prozent rechnen. Alles zu Fachkräftemangel auf CIO.de

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