Bain-Studie Tools und Trends

Die Top-Management-Instrumente

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Hohe Zufriedenheit mit Analytics-Tools

Big Data Analytics kommt bei der Nutzerzufriedenheit auf den einzigen Durchschnittswert über der 4-Punkte-Marke, exakt 4,01. Die Gesamtdurchschnittspunktzahl 3,84 wird unter anderem von Total Quality Management (3,97) und Customer Segmentation (3,96) sowie mit jeweils 3,93 von CRM und Strategic Planning übertroffen.

Drei Tools schneiden hier bemerkenswert schlecht ab: Outsourcing-Tools erhalten in der Studie mit 3,61 Punkten die rote Laterne. Complexity Reduction wird von Bain zwar wie angemerkt eine gute Rolle in der Zukunft prognostiziert; aktuell bewerten die User ihre Zufriedenheit für diese Produkte aber nur mit 3,67 Punkten. Nachholbedarf hinsichtlich ihrer Qualität haben mit 3,69 Durchschnittspunkten auch Change Management-Tools.

Aus dem Zusammenspiel von Verbreitung und Nutzerzufriedenheit lässt sich laut Bain in der Regel herauslesen, wie es um die Zukunft einzelner Tools bestellt ist. Big Data Analytics als vergleichsweise seltenes, aber gut benotetes Instrument wird sich demnach künftig in immer mehr Werkzeugkästen finden. Change Management - momentan häufig genutzt, aber eher schwach bewertet - wird wohl demnächst bei einigen Firmen aus dem Portfolio fliegen. Zwingend muss es aber so weit nicht kommen. Die Analysten erinnern daran, dass die Software-Anbieter ihre CRM-Produkte in den vergangenen Jahren massiv verbesserten - nur deshalb behielt dieses Tool seine hohe Relevanz.

China und Indien Vorreiter bei digitalen Tools

Offen lässt die Studie die Frage, ob sich zwischen Asien auf der einen Seite und Nordamerika und Europa auf der anderen Seite so etwas wie zwei Lager der Tool-Nutzung bilden. Auch die hier angeführten Studienergebnisse lassen das durchaus vermuten. China und Indien sind nach Einschätzung von Rigby und Bilodeau derzeit in jedem Fall die Vorreiter beim Einsatz digitaler Tools. Das liege unter anderem daran, dass dort 84 Prozent der Manager Innovation wichtiger als Kostensenkung finden. Der Vergleichswert aus Nordamerika sind lediglich 63 Prozent.

Allerdings führe die Nutzung neuer Tools in Asien nicht dazu, dass klassische Werkzeuge selten verwendet werden. "Darin drückt sich womöglich der Versuch aus, bei der Herausforderung der Marktführer wirklich gar keinen Steinen unangetastet zu lassen", mutmaßen die Autoren.

Weniger anpassungsfähig als 2012

Insgesamt sehen viele Führungskräfte laut Studie optimistisch in die Zukunft: 74 Prozent melden starke Finanzzahlen und 55 Prozent sind der Ansicht, dass die Konjunktur in ihrer Branche anzieht. Dabei gehören die Pharmabranche, der Biotechnologiesektor, die Bauindustrie sowie die Immobilien- und die Finanzdienstleistungsbranche zu den zuversichtlichsten Sektoren.

Trotz der vor ihnen liegenden Herausforderungen sehen sich 75 Prozent der Befragten - und damit genauso viele wie 2012 - besser für die Zukunft aufgestellt und stufen ihre Anpassungsfähigkeit als einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil ein. In China und Indien, wo die Wachstumsaussichten am besten sind, beläuft sich dieser Wert sogar auf 88 Prozent.

Weltweit lag die Bewertung der Anpassungsfähigkeit 2012 allerdings mit 81 Prozent deutlich höher als in der aktuellen Studie. Auch die Bedeutung des Faktors Innovation wurde damals mit 81 Prozent höher veranschlagt. Positiv erscheint, dass nur noch 46 Prozent der Befragten ihre Performance durch mangelndes Wissen über ihre Kunden behindert sehen. 2012 waren das noch 50 Prozent, 2004 sogar 65 Prozent. Deutlich gewachsen ist allerdings die Angst, Opfer einer Cyber-Attacke zu werden - von 50 Prozent in 2012 auf 55 Prozent in 2014.

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