Strategien


Digitalisierung und Wachstum

Die Top-Prioritäten deutscher CIOs

Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Digitale Initiativen und eine Steigerung des Umsatzes stehen auf der Prioritätenliste von CIOs aus der DACH-Region ganz oben. Der digitale Reifegrad der Unternehmen nimmt laut einer Gartner-Erhebung jedes Jahr zu.

"Die Zeit des Experimentierens ist vorbei. Jetzt geht es darum, das digitale Business zu skalieren." So kommentieren die Gartner-Experten Ingo Brüning und Markus Elsbroek die Ergebnisse der "CIO Agenda 2019". Dahinter verbirgt sich eine jährliche Umfrage unter mehr als 3.000 CIOs weltweit, deren Ergebnisse das Marktforschungs- und Beratungshaus auch auf die DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) herunterbricht.

CIO Agenda: Jedes Jahr befragt Gartner etwa 3.000 CIOs zur ihren Plänen und Prioritäten.
CIO Agenda: Jedes Jahr befragt Gartner etwa 3.000 CIOs zur ihren Plänen und Prioritäten.
Foto: Elnur - shutterstock.com

Während für alle Befragten die Themen "Digital Initiatives" und "Revenue/Business Growth" mit jeweils 22 Prozent die Top-Prioritäten sind, fallen die Ergebnisse für die DACH-Region noch etwas deutlicher aus: 29 Prozent der deutschsprachigen CIOs nennen digitale Initiativen als wichtigstes Thema. Auf den Plätzen folgen "Operational Excellence" mit 14 und "Business Growth" mit 13 Prozent.

"Unternehmen aus dem Raum DACH haben in Sachen DigitalisierungDigitalisierung noch mehr Nachholbedarf", erklärt Brüning dazu, der in Gartners Executive Programs als Regional Vice President DACH & Benelux agiert. Insgesamt habe der digitale Reifegrad der befragten Organisationen im Jahresvergleich erneut zugenommen. Viele beschäftigten sich mit langfristigen und weitreichenden Veränderungen ihres Geschäftsmodells. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Neben digitalen Initiativen und Umsatzwachstum stehen auch die Themen Operational Excellence und Customer Experience auf der Agenda der CIOs für 2019.
Neben digitalen Initiativen und Umsatzwachstum stehen auch die Themen Operational Excellence und Customer Experience auf der Agenda der CIOs für 2019.
Foto: Gartner

Aus den Studienergebnissen leitet Gartner vier zentrale Handlungsfelder ab, auf die sich CIOs konzentrieren sollten, um den Wandel zu meistern:

  • Transformation von Geschäftsmodellen,

  • Konzentration auf Consumer Engagement,

  • Business Enabling-Technologien,

  • und eine produktzentrierte Organisation.

Neue Geschäftsmodelle werden Realität

Fast 50 Prozent der Unternehmen hätten ihr Geschäftsmodell bereits verändert, berichtet Brüning. Für CIOs und IT-Führungskräfte entstünden daraus neue Chancen, denn in den meisten neuen Modellen spiele IT eine zentrale Rolle. Allerdings müssten Unternehmen auf diesem Weg eine Reihe von Hürden nehmen.

Neben fehlenden Ressourcen sind es der Gartner-Umfrage zufolge vor allem kulturelle Widerstände, die es zu überwinden gilt. Die "Top Performer" unter den befragten Unternehmen investierten besonders viel in passendes Personal, digitale Fähigkeiten und Innovationen. Die verantwortlichen CIOs pflegten zudem enge Beziehungen zum Top-Management ihrer Organisation.

Wo es in der Praxis hakt, zeigt auch eine andere Zahl: Nur 42 Prozent der deutschsprachigen CIOs gaben an, eine wichtige Rolle beim Verändern von Geschäftsmodellen zu spielen, obwohl sie die IT als wirkungsvollsten Hebel für diese Aufgabe sehen.

Customer Experience im Zentrum

Ein zentrale Herausforderung in der digitalen Transformation ist für die Analysten die Verbesserung der Consumer Experience. Außerhalb der Gartner-Nomenklatur ist in diesem Kontext meist von (Digital) Customer Experience die Rede. Erfolgreiche Unternehmen arbeiten der Studie zufolge beispielsweise im Front Office an einfacheren "Engagement"- und Feedback-Prozessen. Besonders wichtig ist auch das Thema Personalisierung. Im Backoffice geht es etwa darum, die Kosten für den Kundenservice zu senken und eine Omnichannel-Struktur aufzubauen. Den "Top Performern" gelinge es, Front- und Backoffice-Aktivitäten zu kombinieren und damit das Consumer Engagement insgesamt zu verbessern, beobachten die Marktforscher.

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