Microsoft

Die Weltveränderer

03.09.2007
Von Claus G. Schmalholz

Der drahtige 48-Jährige im schwarzen Rollkragenpulli schätzt vor allem die internationale Atmosphäre und den zwanglosen Umgang in der Konzernzentrale. Der Controller nebenan ist Brasilianer, ein paar Türen weiter sitzt Microsoft-CEO Steve Ballmer (51), der gern mal vorbeikommt, um dringende Fragen persönlich zu klären.

Roboter per Mausklick

Lutz hat offenbar ein Talent dafür, aus Tausenden von Zahlen die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Nach seinem ersten Job bei IBMIBM baute er für Microsoft von München aus die Finanzabteilung auf und gründete parallel die Niederlassungen in der Schweiz, in Österreich, Ungarn, Polen, Tschechien und Russland. Nach zehn Jahren wollte er um den Jahrtausendwechsel herum noch einmal durchstarten: "Du bist jetzt 40, habe ich mir gesagt, was machst du mit dem Rest deines Arbeitslebens?" Alles zu IBM auf CIO.de

American Style: Über 71.000 Angestellte arbeiten weltweit an mehr als 500 Standorten in campusartigen Flachbauten, wie hier in der US-Zentrale in Redmond.
American Style: Über 71.000 Angestellte arbeiten weltweit an mehr als 500 Standorten in campusartigen Flachbauten, wie hier in der US-Zentrale in Redmond.
Foto: Microsoft

Dank seiner Aktienoptionen war er jetzt in der Lage, ein eigenes Unternehmen mitgründen zu können - doch kein Business-Plan überzeugte ihn. Also griff Lutz zum Hörer, wählte die Nummer des damaligen Finanzchefs John Connors und fragte nach einem neuen Job.

Wenige Monate später wechselte Lutz in die US-Zentrale und organisierte den Finanzbereich einer Vertriebsabteilung neu. "Eigentlich musste ich nur die Spalten in den Excel-Tabellen etwas breiter machen, damit statt der in Deutschland üblichen Millionen die Milliardenbeträge des nordamerikanischen Vertriebs hineinpassen", flachst er.

Lutz und sein Team kalkulieren die finanziellen Vorgaben für die weltweit 71.000 Microsoft-Mitarbeiter. Zusammen mit den Führungskräften aus den verschiedenen Fachbereichen legt der Deutsche beispielsweise fest, in welchen Stückzahlen sich der MP3-Spieler Zune verkaufen muss und wo der Bereich Server-Software in drei Jahren stehen soll.

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