Microsoft

Die Weltveränderer

03.09.2007
Von Claus G. Schmalholz

Wie das Prinzip funktioniert, zeigt das Beispiel von Ralf Herbrich (32). Der promovierte Statistikexperte fing im englischen Forschungslabor in Cambridge als Grundlagenforscher im Bereich Maschinelles Lernen an. Seine Leidenschaft für PC-Spiele warf die Jobbeschreibung aber rasch über den Haufen. Herbrich, der sich in seiner Freizeit stundenlang durch virtuelle Welten kämpfen kann, entwickelte ein Konzept, das seine Lieblingsgames entscheidend verbesserte. Dank seiner True-Skill-Technologie können sich Fans der Microsoft-Spielkonsole Xbox 360 über das Internet gleichwertige Gegner suchen.

Nur ein paar Tage nachdem Herbrich die Vorschläge seinem Chef präsentiert hatte, kam das Okay, die Idee umzusetzen. In der Folge baute er mit seinem Kollegen Thore Graepel seine eigene Abteilung "Applied Games" auf, in der er bis heute arbeitet. Das Angebot, sich als Professor am Max-Planck-Institut in Saarbrücken zu bewerben, hat er abgelehnt: "Wo sonst kann ich das machen, was mir am meisten Spaß macht, und werde dafür auch noch gut bezahlt?"

Chancen dieser Art bietet Microsoft nahezu allen Mitarbeitern. Der Auf- und Umstieg innerhalb des Konzerns steht grundsätzlich jedem offen. Einsteiger arbeiten in der Regel eineinhalb bis drei Jahre an einer Aufgabe, ehe sie mit einem größeren Projekt beauftragt werden. Wer Management-Positionen anstrebt, muss ein Assessment-Center absolvieren und kann sich individuell coachen lassen. Ohne Trainings zu Mitarbeiterführung und -entwicklung wird bei Microsoft aber keiner Chef.

Einmal pro Jahr beurteilen die Vorgesetzten die Leistung jedes einzelnen ihrer Angestellten in einem konzernweit einheitlichen Verfahren. Wird ein Mitarbeiter fortlaufend unterdurchschnittlich bewertet, prüfen die Personaler zunächst, ob der Betroffene nicht am falschen Arbeitsplatz sitzt - und vor einer Trennung steht eine ganze Reihe von Fördermaßnahmen.

Auszeit mit Rückkehrgarantie

Häufig wechselnde Aufgaben an verschiedenen Orten sind typisch für eine Microsoft-Karriere, insbesondere in Management-Positionen. Auch Personalchefin Brummel, seit 1989 im Unternehmen, hat diesen Weg hinter sich. Sie vermarktete Mac-kompatible Windows-Produkte, entwickelte eine Geschäftsstrategie für die Microsoft-Hardware und leitete den Bereich für interaktive MedienMedien. Top-Firmen der Branche Medien

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