An der elektronischen Leine

Die Zukunft der Arbeit

04.05.2015

Welche Tätigkeiten sind das?

Arnold Picot: Die Arbeitswelt polarisiert sich. Es gibt eine ganze Reihe von kognitiv sehr anspruchsvollen Tätigkeiten, die dem Menschen vorbehalten sind. Dort, wo sehr schwierige planbare Aufgaben zu erledigen, Erfahrung, assoziatives Denken und soziale Interaktion nötig sind, wird Automatisierung kaum möglich sein. Das gilt auch für einige manuelle Arbeiten, die kaum im Detail planbar sind, etwa im Kunsthandwerk oder bei häuslichen Dienstleistungen. Gefährdet sind all jene Berufe, zu denen sehr routinemäßige Tätigkeiten gehören, wie etwas sortieren, suchen oder berechnen.

Die Sorge, dass Arbeit überflüssig wird

Es gab schon in den 1970er Jahren die Sorge, dass Arbeit überflüssig wird. Mit Blick auf die Geschichte ist durch die technische Entwicklung wohl eher mehr als weniger Arbeit entstanden. Einerseits entlastet die Technik den Menschen, aber andererseits entstehen neue Arbeitsprozesse und Dienstleistungen. Niemand hätte vor 20 Jahren die Bedeutung von Social MediaSocial Media vorhergesagt, und heute steckt dahinter eine ganze Industrie. Die Digitalisierung wird neue Räume und damit auch Tätigkeitsfelder eröffnen, an die wir heute nicht denken können. Alles zu Social Media auf CIO.de

Welche Implikationen hat das für die Berufsausbildung?

Arnold Picot: Die Qualifikationen, die man benötigt, ändern sich sehr stark. Es kommt darauf an, den Auszubildenden Fähigkeiten zu vermitteln, die nicht so einfach automatisiert werden können, wie Koordination, Projekt-Management und kommunikative Skills. Es kann nicht sein, dass junge Leute heute für Tätigkeiten ausgebildet werden, die es morgen nicht mehr gibt.

Die Leistung von Rechnern und die Möglichkeiten der Übertragung sowie Speicherung von Daten werden sich weiterhin exponentiell steigern. Die technologischen Sprünge, die jetzt stattfinden, sind wesentlich gravierender als die, die wir vor 20 Jahren erlebt haben. Dadurch ergeben sich auch ständig neue Anwendungsmöglichkeiten und Unterstützungspotenziale, die zukünftig eine noch schnellere Anpassung der Bildungsinhalte erfordern könnten.

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