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IT-Manager wetten

Die Zukunft der Medizin ist vernetzt

Gerd Niehage ist CIO der B. Braun Melsungen AG.

Der Gesundheitsmarkt ist stark reguliert und die Zulassung von Medizinprodukten braucht teilweise Jahre. Dennoch ist meine Prognose, dass wir in den nächsten fünf Jahren große und tiefgreifende Umbrüche erleben werden. In diesem Beitrag möchte ich den Weg, den diese Entwicklung meiner Meinung nach nehmen wird, näher erläutern.

Isolierte Informationssysteme

Bereits heute ist es selbstverständlich, dass Daten überwiegend digital erzeugt, weitergeleitet, verarbeitet und gespeichert werden. Dafür gibt es eine Vielzahl mehr oder weniger spezialisierter Informationssysteme, die nebeneinander isoliert betrieben werden. Der erste Schritt in Richtung vernetzte Welt sind Standards wie beispielsweise Health Level 7 (HL7), die mit dem Ziel eingeführt werden, den unterbrechungsfreien Austausch von Daten zwischen Organisationen im Gesundheitswesen und ihren Computersystemen zu gewährleisten.

Im Krankenhausalltag stellt es eine große Zeitersparnis dar, wenn Informationssysteme an Blutdruckmessgeräte, Waagen, EKGs, Infusionspumpen oder Dialysemaschinen angeschlossen werden. So werden Messwerte automatisch übertragen, eine manuelle Erfassung entfällt. Viel wichtiger ist aber: Digitale Messungen ermöglichen eine Überwachung des Patienten in Echtzeit.

Zudem hilft die Vernetzung und Kompatibilität von Daten, Fehler trotz der Komplexität der Informationen zu vermeiden. So können Wechselwirkungen von Medikamenten, die individuelle Verträglichkeit des Patienten, Fälschungs­sicherheit oder die mengenmäßig richtige und zeitlich korrekte Bereitstellung auf den Stationen überwacht werden. Hygienepläne und die Einhaltung der Hygiene, beispielsweise durch vernetzte Seifen- oder Desinfektionsmittelspender, sind dadurch nachhaltbar. Ein wichtiger Aspekt, denn in Operationssälen müssen sehr viele Instrumente und Geräte verwaltet, sterilisiert und exakt für eine individuelle Operation wieder bereitgestellt werden.

Augmented und Virtual Reality

Die Überlagerung von realen und künstlichen Informationen oder künstlich simulierte Umgebungen sind im Klinikalltag vielerorts integriert. Insbesondere konzentrieren sich die Anwendungen auf den Bereich der Chirurgie mit einem Fokus auf Ausbildung und Schulung. So können Chirurgen unter anderem in virtuellen Operationen die Vorbereitung von riskanten operativen Eingriffen simulieren und trainieren. Virtual RealityVirtual Reality kann aber auch bei der Darstellung der Wirkungen von medizinischen Geräten oder Produkten angewendet werden, beispielsweise bei Implantaten. Alles zu Virtual Reality auf CIO.de

Die Hololens 2 in der Medizin.
Die Hololens 2 in der Medizin.
Foto: Microsoft

Durch den Einsatz von mikroinvasiver Operationstechnik und zunehmender Unterstützung durch RoboterRoboter sieht der Chirurg den Ort des Geschehens nur noch durch optische Brillen, die nach und nach durch Datenbrillen ersetzt werden. Der Chirurg sitzt nicht mehr direkt am Operationstisch, sondern ein paar Meter weiter entfernt an der Bedienkonsole des Roboters. Chirurgie ist nach wie vor Hand­arbeit. Die digitalen Informationssysteme und Roboter unterstützen zwar bei der exakten Positionierung von Implantaten, helfen den Schnitt an der richtigen Stelle im Gewebe zu setzen und die Wunde wieder zu verschließen. Sie über­lagern reale Bilder wie bei einem Navigationssystem mit radiologischen Daten und können beispielsweise versehentlich ruckhafte Bewegungen des Operateurs oder Eingriffe an der falschen Stelle verhindern und somit Schäden vermeiden. Die ausführende Arbeit nimmt aber immer noch der Chirurg vor. Alles zu Roboter auf CIO.de

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