Roboter, Drohnen, VR-Brillen

Digitalisierung in der Landwirtschaft

03.06.2016
Von Kolja Tönges

App aufs Feld

Landwirtschaftliche Apps sind in der Agrarbranche schon heute vielfach unverzichtbar. Es gibt eine ganze Reihe von Anwendungen für Ackerbau, Mechanisierung sowie Vieh- und Wetterinformationen. Insbesondere mobile Endgeräte sind für Landwirte wichtig. Dabei ist nicht nur das Interesse an robusten Smartphones groß, auch Wearables verschiedener Art sind zunehmend gefragt. Tatsächlich bieten Smart Glasses wie die Google-Brille oder intelligente Uhren wie die Apple Watch viel Potenzial in der Landwirtschaft.

Mit der App "Claas Telematics" können Landwirte ihren Claas-Maschinenpark ständig überwachen.
Mit der App "Claas Telematics" können Landwirte ihren Claas-Maschinenpark ständig überwachen.
Foto: Claas Telematics

Mit gut gemachten Apps können zudem Agrarzulieferer relevante Informationen an den Landwirt senden. Mit Rücksicht auf die Daten eines Hofes, die Saison und auf etwaige Rechtsvorschriften können sie ein Konzept erstellen, wann welche Produkte eingesetzt werden dürfen und sollten. Ein Smartphone mit der richtigen App kann helfen, die Medikation von Nutztieren zu überwachen, die strengen gesetzlichen Restriktionen unterliegt. Mit der Google-Brille können zudem Barcodes auf Medikamenten gescannt werden, sodass die richtige Dosierung und mögliche Nebenwirkungen eingeblendet werden.

Auch im Ackerbau gibt es viele Anwendungsmöglichkeiten. Über die Kamera von Google Glass könnten zum Beispiel Krankheiten von Pflanzen erkannt werden. Die Informationen können dann direkt an einen Zulieferer weitergeleitet werden, wobei die GPS-Koordinaten, Kundendaten und andere relevante Informationen mitgesendet werden. Der Lieferant kann direkt an den Landwirt herantreten und gezielt beraten, wie die Ernte am besten geschützt werden kann.

Lieferanten sollten die Entwicklung im Bereich Mobile und Wearables im Auge behalten. Hier bieten sich enorme Chancen, um neue Dienstleistungen und Produkte zu entwickeln - und so die Kundenbeziehung digitaldigital neu zu definieren. Dabei sollten sich die Zulieferer genau überlegen, wie sie für den Kunden greifbar und relevant bleiben. Eine gute Balance zwischen Direktkontakt und Technologie ist von größter Bedeutung. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Roboter auf dem Bauernhof

Bereits in den 1980er Jahren begann die Robotertechnik den Agrarsektor zu erobern - damals noch mit einfachen Schrittzählern, um die Aktivität einer Kuh zu messen. Heute sind Melkmaschinen und -computer, GPS-gesteuerte Traktoren und Unkrautvernichter in der Landwirtschaft selbstverständlich. Sie liefern über ihre eigentliche Aufgabe hinaus wertvolle Informationen über Tiere und Pflanzen. Roboter sind in der Lage, eine Vielzahl von Informationen zu erfassen, zu analysieren und Maßnahmen daraus abzuleiten. Der große Vorteil Geräte ist, dass sie verschiedene Technologien an Bord haben können: Kameras zur Beobachtung für die Navigation oder Sicherheit - oder Sensoren, um bestimmte Werte zu messen.

Meldet etwa ein Melkroboter, dass einige Kühe weniger Milch geben, können die Futtermittel-Lieferanten diese Information heranziehen, um einen neuen Futterplan zu erstellen. Und auch weiterverarbeitende Unternehmen könnten ein Signal erhalten, dass eine geringere Milchmenge zu erwarten ist. Die Zusammenarbeit und der Informationsaustausch zwischen den einzelnen Gliedern der Agrarkette werden zu einem absoluten Muss.

Verschiedene Lieferanten eines Kunden müssen Regeln festlegen, um Abweichungen in ihren Daten zu erkennen, Rückschlüsse daraus zu ziehen und konkrete Maßnahmen für den verantwortlichen Zulieferer abzuleiten. Wichtig ist vor allem die Auslese, Analyse und Weitergabe von Daten mithilfe von leistungsstarken Systemen.

Nichts geht ohne Satelliten

Satelliten bieten Agrarlieferanten vielfältige Möglichkeiten, um den Landwirt der Zukunft perfekt zu bedienen. Die ausgesandten Signale könnten Traktoren und andere Maschinen im "Autopilot" steuern - zum Beispiel beim Streifenanbau, Pflanzen, Mähen oder der Entwässerung. So können landwirtschaftliche Unternehmer die Saison optimal nutzen: mit weniger Arbeit und mehr Effizienz.

Durch das Heranziehen von Satellitenbildern lassen sich erhebliche Kosteneinsparungen erzielen. Die niederländische Regierung hat zum Beispiel ein Portal eingerichtet, in dem - vor allem für die Landwirtschaft - alle Satellitendaten in einer allgemein zugänglichen Datenbank gesammelt werden. Die Bilder sind detailliert und zeigen Details, die das menschliche Auge gar nicht wahrnimmt: Pflanzenwachstum, die Zunahme der Biomasse und die Verdampfung pro Pflanze.

Satelliten sind sogar in der Lage, den Ertrag einer Ernte zu schätzen, da sie auch Daten aus dem Boden registrieren. Für den Landwirt selbst sind diese Daten viel zu grob, um sie direkt im Anbau nutzen zu können. Doch Zulieferer haben mit leistungsstarken Systemen die Möglichkeit, die Informationen auswerten, um gezielt Wachstumsmodelle zu entwickeln und zu analysieren. Sie besitzen somit einen außerordentlich wichtigen Datensatz, um auf hohem Niveau den besten Lösungsansatz für ihre Klientel, die Landwirte, zu entwickeln.

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