Retail IT


Hersteller verkaufen online

Dramatischer Wandel im Autohandel

14.02.2013
Von Hartmut Wiehr

Die Neuwagenverkäufe werden laut Frost & Sullivan zunächst parallel über vielfältige Kanäle abgewickelt werden. Hierfür kommen neben dem bestehenden Händlernetz neue Flagship-Stores zum Einsatz, aber auch Online-Kanäle. Ganz am Anfang stehen auch mobile Kanäle, bei denen das Verkaufspersonal nach Kontaktaufnahmen zu den Kunden fährt, um die Fahrzeuge digital zu präsentieren.

Online geht alles - so lauten die Prognosen

Im Jahr 2009 wurden generell weltweit nur vier Prozent aller Handelsumsätze online abgewickelt. Im Jahr 2011 erfolgten bereits etwa elf Prozent aller Verkäufe über das Internet, berichtet Frost & Sullivan. In bestimmten Branchen, wie dem Verlagswesen und der Unterhaltungsbranche, würden die führenden Einzelhändler bereits mehr als 50 Prozent ihres Umsatzes online erwirtschaften. Die Folgen sind bekannt: Große Ladengeschäfte wie Borders in den USA wurden gezwungen, ihre Türen zu schließen, weil sie den Online-Trend falsch eingeschätzt hatten.

Ein weiteres Beispiel: In Großbritannien eröffnete der Elektronikhändler Best Buy elf neue Mega-Stores, in denen Artikel in der Bandbreite von 10 bis 100.000 Dollar verkauft wurden: "Aber bereits 18 Monate nach der Eröffnung mussten die Geschäfte wieder schließen, denn ein Viertel der Kunden nutzte die Mega-Stores lediglich, um nach elektronischen Produkten zu suchen, kaufte diese jedoch letztendlich online.“ Diese Tendenz wird durch die jüngst erfolgte Pleite von HMV bestätigt, einer ehemals in UK äußerst erfolgreichen Musikladen-Kette.

Frost & Sullivan spricht von Verkäufen per Bricks & Clicks im Autohandel. Und der Click-Markt soll dramatisch anwachsen.
Frost & Sullivan spricht von Verkäufen per Bricks & Clicks im Autohandel. Und der Click-Markt soll dramatisch anwachsen.
Foto: Frost & Sullivan

Um eine solche Entwicklung zu vermeiden, muss sich die Autoindustrie neu aufstellen. Händler müssten, so Frost & Sullivan, deshalb ihre Angebote erneuern. Die meisten Wiederverkäufer haben in der Tat bereits damit begonnen, mit Online-Zugängen zu experimentieren. So verkauft Ford UK Neuwagen über seine Website. Auch Dacia sei hauptsächlich über seine Online-Verkaufskanäle in den britischen Markt eingedrungen und nutzt die Autohäuser lediglich als Back-up-Lösung.

General Motors startet Website Shop-Click-Drive

Die demnächst startende Website Shop-Click-Drive ist die neue Geschäftsinitiative von General Motors, um Autos in Zusammenarbeit mit seinen teilnehmenden Chevrolet-Händlern online zu verkaufen. Frost & Sullivan berichtet ferner: "Neue Autohersteller wie Tesla (für die Modelle S, X) und Fisker (für das Modell Atlantic) ermöglichen bereits durchgängig online abgewickelte Kaufprozesse und unterstützen ihre Kunden in verschiedenen Regionen.“

Der rasche Erfolg von Subaru, Fiat, Smart und Volkswagen mit automatisierten Online-Kanälen (zum Beispiel über eBay, Taobao, Jindong, Alibaba, Gilt.com) gilt für die Marktbeobachter als Weg in die Zukunft. Autohersteller würden vermutlich stärker mit unabhängigen Plattformen und Händlern zusammen, um ihre Produkte abzusetzen.

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