Sun und Fujitsu auf dem Rückzug

Drastischer Umbruch im Unix-Markt

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

An ernsthaften Wettbewerbern im Unix-Markt verbleiben auf Sicht wohl nur HP und der solide, aber kleine Nischenanbieter Bull. Fujitsu sei in Deutschland durchaus ein beachtenswerter Solaris-Anbieter gewesen, konstatiert Experton. Der japanische Konzern habe sich aber schon vor einiger Zeit weitgehend aus diesem Geschäft zurückgezogen.

Die Sun-Übernahme habe zwar deutliche Potenziale für den Server-Bereich gehabt. Diese seien aber von Oracle offenbar für nicht attraktiv genug befunden worden. „Mittlerweile ist eine starke Erosion bei Kunden, Partnern und Mitarbeitern zu beobachten, welche sich potenziell in der nächsten Zeit noch beschleunigen wird“, so Zilch.

Konkurrenz mit x86-Systemen

Demgegenüber schien HP vor einiger Zeit an Boden zu verlieren, um letztlich stark zurückzukommen. Im Bereich der geschäftskritischen Systeme sei HP wegen einer verzögerten Entwicklung des im vergangenen Jahr vorgestellten Itanium-Prozessors Tukwila (gemeinsam mit Intel) technologisch ins Hintertreffen geraten, so Experton. Zudem herrschte Druck angesichts der mittelfristig zu erwartenden Überlegenheit der Konkurrenz. Auf diese Herausforderungen hat HP nach Experton-Einschätzung mit seiner Matrix-Architektur eine „beachtenswerte Antwort“ gefunden.

Der Haken dabei: Die Vorteile zeigten sich fast nur in einer homogenen HP-Infrastruktur in vollem Umfang. Dennoch: Die Architektur werde von den Kunden bislang gut angenommen, so Experton. Zudem mache die Ankündigung von „Poulson“, dem Itanium-Prozessor der kommenden Generation, Hoffnung auf eine Einhaltung der langfristigen Roadmap von HP und Intel.

Das Szenarium für die Zukunft

Weil Bull nach Einschätzung Zilchs bestens in der selbst gewählten Power/AIX-Nische lebt, ergeben sich klare Szenarien für die Anwender: Für Fujitsu-Kunden geht es nur noch um Migrationsalternativen, für Oracle-Kunden mittelfristig ebenso. Zwar verdiene der Software-Gigant allein mit der bereits installierten Basis noch gutes Geld. Unix-Kunden benötigten aber spätestens für den kommenden Investitionszyklus eine Ausstiegs- und Migrationsstrategie, so Zilch: „Oracle/Sun könnte höchstens durch sehr fokussierte und nachhaltige Investitionen mit einer soliden Roadmap oder einer eher exotischen Plattform-Entscheidung ‚zurück ins Spiel’ kommen. Beides ist aus heutiger Sicht unwahrscheinlich.

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