Visualisierung kann dem Gedächtnis helfen

Durchblick im Wald der Passwörter

02.10.2008
Von Nicolas Zeitler

Auch Lösungen etwa zur Gesichtserkennung gibt es auf dem Markt mittlerweile häufig. Diese Zugangsart erspart es dem Nutzer, sich Kombinationen zu merken.

Viele können eigene Telefonnummer nicht auswendig

Psychologe Roberton plädiert indes dafür, das Problem an der Wurzel anzupacken. Seiner Ansicht nach können sich viele nicht an Zugangscodes erinnern aufgrund der speziellen Art und Weise, wie ihnen beigebracht wurde, sich an etwas zu erinnern. "Dabei könnten wir uns ohne weiteres zwei Dutzend Passwörter merken, wenn wir nur einige gewöhnliche Erinnerungstechniken richtig einsetzen würden", behauptet er.

Wie mit jedem anderen Körperteil, so sei es auch mit dem Gehirn: Wer es nicht benutzt, lässt es verkümmern. Vor allem Jüngere laufen Robertson zufolge Gefahr, ihre grauen Zellen zu unterfordern. Seiner Studie zufolge kann fast jeder Dritte unter 30 seine heimische Telefonnummer nicht auswendig aufsagen, weil er sie in den meisten Fällen im Mobiltelefon gespeichert hat.

Übung stärkt das Gedächtnis

Auch darin, sich an wichtige Daten wie die Geburtstage von Freunden oder nahen Familienmitgliedern zu erinnern, schnitt die Generation derer unter 30 deutlich schlechter ab als die Befragten jenseits der 50. Von letzteren hatten 87 Prozent solche Angaben parat, von den Jüngeren nur vier von zehn.

Auch andere Untersuchungen erhärten die These, dass das Gehirn Training braucht. So schreiben Forscher der Universität Stanford, dass die Fähigkeit des Gehirns, Unwichtiges zu unterdrücken, es erleichtern könne, sich an wirklich Wichtiges zu erinnern. Dieser Mechanismus könnte etwa dann zum Tragen kommen, wenn ein Passwort alle sechs Monate geändert werden muss. Psychologie-Professor Anthony Wagner sieht im Vergessen eines alten Passworts einen Schlüssel dazu, das Gehirn effizienter zu machen.

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