Strategien


IoT-Studie 2019 von CW und CIO

Durchbruch: Sprung bei den IoT-Projekten

Jürgen Mauerer ist Journalist und betreibt ein Redaktionsbüro in München.
Das Internet of Things ist endgültig in den deutschen Unternehmen angekommen. Im Vergleich zum letzten Jahr hat sich die Zahl der Firmen, die bereits IoT-Projekte umgesetzt haben, mehr als verdoppelt.
IoT-Studie 2019
IoT-Studie 2019
Foto: IDG Research

Das Internet of Things (IoT) gewinnt in den Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen IoT-Studie, die CIO und COMPUTERWOCHE gemeinsam mit den Partnern Telefónica, Alcatel-Lucent, Device Insight, Q-Loud, in-GmbH, tresmo und Gefits realisiert haben. Dazu wurden 524 Entscheider aus der DACH-Region zu ihren Ansichten, Plänen und Projekten rund um das Internet of Things befragt. Im Vergleich zur letztjährigen Studie sticht vor allem ein Ergebnis ins Auge: Die Zahl der Unternehmen, die bereits IoT-Projekte realisiert haben, hat sich mehr als verdoppelt.

Mittlerweile haben bereits 44 Prozent der Firmen IoT-Projekte umgesetzt, im Vorjahr waren es 21 nur Prozent. Die Details: Ein Fünftel der Firmen hat bereits erste IoT-Projekte umgesetzt (2017: 16 Prozent), in 21 Prozent der Firmen gibt es bereits einige oder sehr viele IoT-Anwendungsfälle (2017: Fünf Prozent). In vier Prozent der Firmen wird ein breiter Roll-Out geplant oder bereits realisiert. Die Zahl der Unternehmen ohne IoT-Aktivitäten hat sich auf ein Prozent minimiert. Letztes Jahr lag der Wert hier bei 17 Prozent.

Auch die Zahl der Projekte steigt. 30 Prozent der Firmen haben zwischen sechs und 20 Projekte umgesetzt, 13 Prozent fünf und ein Fünftel der Firmen drei. Wie bereits letztes Jahr gehen die großen Unternehmen bei den IoT-Anwendungen voran. Der Abstand zu den kleinen und mittleren Firmen hat sich aber verringert. 22 Prozent der Firmen wollen erste IoT-Projekte kurz- oder mittelfristig umsetzen, knapp ein Viertel (24 Prozent) der Unternehmen erarbeitet derzeit eine IoT-Strategie.

Hier finden Sie die IoT-Studie 2019 zum Download

Relevanz des IoT steigt nur langsam an

Im Unterschied zur Anzahl der Firmen mit realisierten IoT-Projekten sind die Relevanz-Werte für das Internet of Things im Vergleich zum letzten Jahr nur moderat gestiegen. Derzeit bewerten 51 Prozent der Unternehmen (2017: 47 Prozent) die Relevanz des IoT als sehr hoch oder hoch, 20 Prozent als eher niedrig bis sehr niedrig (2017: 23 Prozent).
Im Unterschied zur Anzahl der Firmen mit realisierten IoT-Projekten sind die Relevanz-Werte für das Internet of Things im Vergleich zum letzten Jahr nur moderat gestiegen. Derzeit bewerten 51 Prozent der Unternehmen (2017: 47 Prozent) die Relevanz des IoT als sehr hoch oder hoch, 20 Prozent als eher niedrig bis sehr niedrig (2017: 23 Prozent).
Foto: IDG Research

Im Unterschied zur Anzahl der Firmen mit realisierten IoT-Projekten sind die Relevanz-Werte für das Internet of Things im Vergleich zum letzten Jahr nur moderat gestiegen. Derzeit bewerten 51 Prozent der Unternehmen (2017: 47 Prozent) die Relevanz des IoT als sehr hoch oder hoch, 20 Prozent als eher niedrig bis sehr niedrig (2017: 23 Prozent). Der Wert steigt mit der Unternehmensgröße an. So messen 44 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen mit bis zu 999 Mitarbeitern dem IoT derzeit eine große bis sehr große Bedeutung zu. Bei den großen Firmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern sind es 56 Prozent.

Etwas überraschend sind die Werte für die zukünftige Relevanz des IoT. Natürlich steigt die Relevanz im Vergleich zu heute an (69 Prozent sehr hoch bis hoch), allerdings ist der Wert niedriger als bei der letzten Studie (78 Prozent). Eine mögliche Erklärung: Der Reifegrad des IoT ist hierzulande gestiegen. Im Vergleich zum letzten Jahr haben bereits mehr Firmen mehr IoT-Projekte umgesetzt. Entsprechend ist wie im Gartner Hype Cycle mittlerweile nach einem Gipfel der überzogenen Erwartungen eine realistische Denkweise in den Unternehmen vorzufinden.

IoT-Projekte lohnen sich

Der Mehrwert der IoT-Projekte stellte sich im Vergleich zum letzten Jahr etwas später ein, insbesondere in den großen Unternehmen. Das deutet darauf hin, dass die IoT-Projekte komplexer und umfangreicher werden sowie überwiegend länder- und/oder standortübergreifend ablaufen. Letzteres ist in etwa 75 Prozent der Firmen der Fall.
Der Mehrwert der IoT-Projekte stellte sich im Vergleich zum letzten Jahr etwas später ein, insbesondere in den großen Unternehmen. Das deutet darauf hin, dass die IoT-Projekte komplexer und umfangreicher werden sowie überwiegend länder- und/oder standortübergreifend ablaufen. Letzteres ist in etwa 75 Prozent der Firmen der Fall.
Foto: IDG Research

Nichtsdestotrotz erkennen die Firmen, dass sie selbst mit kleineren IoT-Projekten positive Ergebnisse erzielen können. 69 Prozent der Unternehmen (2017: 62 Prozent) sind sehr zufrieden oder zufrieden mit den Ergebnissen ihrer bisherigen IoT-Projekte. Nur sechs Prozent sind eher nicht oder nicht zufrieden. Die Erfolgsquote der IoT-Projekte ist nach wie vor hoch, im Vergleich zum letzten Jahr aber gesunken. Während letztes Jahr noch fünf Prozent der Firmen keinen Mehrwert wie höhere Produktivität oder niedrigere Kosten feststellen konnten, sind es dieses Jahr 15 Prozent. Zwei Prozent der IoT-Projekte sind gescheitert (2017: Null Prozent).

Weitere interessante Beobachtung: Der Mehrwert der IoT-Projekte stellte sich im Vergleich zum letzten Jahr etwas später ein, insbesondere in den großen Unternehmen. Das deutet darauf hin, dass die IoT-Projekte komplexer und umfangreicher werden sowie überwiegend länder- und/oder standortübergreifend ablaufen. Letzteres ist in etwa 75 Prozent der Firmen der Fall.

Studiensteckbrief

Herausgeber............................... COMPUTERWOCHE, CIO, TecChannel und ChannelPartner

Studienpartner.......................... Gold-Partner: Telefónica Germany GmbH & Co. OHG Silber-Partner: Alcatel-Lucent Enterprise Deutschland GmbH Device Insight GmbH Q-loud GmbH Bronze-Partner: in-integrierte informationssysteme GmbH tresmo GmbH Kooperationspartner: GEFITS Gesellschaft für intelligente technische Systeme mbH

Grundgesamtheit…................... Oberste (IT-) Verantwortliche von Unternehmen in der D-A-CH-Region: strategische (IT-)Entscheider im C-Level-Bereich und den Fachbereichen (LoBs), IT-Entscheider & IT-Spezialisten aus dem IT-Bereich

Teilnehmergenerierung ........... Stichprobenziehung in der IT-Entscheider-Datenbank von IDG Business Media. Persönliche E-Mail-Einladungen zur Umfrage.

Gesamtstichprobe ................... 524 abgeschlossene und qualifizierte Interviews

Untersuchungszeitraum .......... 12. September bis 18. September 2018

Methode .....................................Online-Umfrage (CAWI)

Fragebogenentwicklung ……… IDG Research Services in Abstimmung mit den Studienpartnern

Durchführung .............................IDG Research Services

zur Studie

Konkret profitierten "nur" neun Prozent der Firmen sofort von ihrem IoT-Projekt (2017: 18 Prozent), 15 Prozent nach vier bis acht Wochen (2017: 16 Prozent), 26 Prozent nach drei Monaten (2017: 28 Prozent) und 29 Prozent nach einem Jahr (2017: 24 Prozent). Wichtigstes Kriterium für den Erfolg von IoT-Projekten ist nach wie vor eine höhere Produktivität (47 Prozent), gefolgt von Kostensenkung (46 Prozent) und steigenden Umsätzen (41 Prozent). Weitere Mehrwerte sind geringere Ausfallzeiten / höhere Auslastung, verbesserte Imagewerte und ein höherer Innovationsgrad.

Viele Einsatzszenarien

Die Einsatzszenarien des IoT in Unternehmen sind vielfältig. Wie schon letztes Jahr gibt es keine "Killer-Applikation" für das Internet of Things. Die Prozentwerte der insgesamt 18 Kategorien bewegen sich in einem Korridor zwischen 28 Prozent (Vernetzte Produktion) und 15 Prozent (Connected Health). Den Schwerpunkt bilden die Kategorien Industrie 4.0, Qualitätskontrolle und Logistik, gefolgt von Smart Connected Products, Kundenbindung, Smart Home oder Predictive Maintenance.

Wer ist in den Unternehmen für das Thema IoT zuständig? Hier ist der Trend eindeutig: Die IT-Abteilung hat beim Thema IoT zunehmend den Hut auf. Zählt man den CIO und die IT-Abteilung zusammen, übernimmt in 69 Prozent der Unternehmen die IT die Verantwortung für die Planung und Umsetzung von IoT-Projekten, inklusive der Auswahl von externen Partnern und Dienstleistern. In der letztjährigen Studie waren es knapp 40 Prozent. Hier gibt es keine Unterschiede zwischen kleinen, mittleren und großen Unternehmen. In nur noch einem Viertel der Firmen ist der Geschäftsführer beim Thema IoT zuständig. Das gilt vor allem für die kleinen und mittleren Unternehmen.

Eine größere Rolle spielen noch der Technik-Vorstand (17 Prozent) und der Leiter Entwicklung & Forschung (17 Prozent), während der Einfluss der Leiter von Marketing, Vertrieb und Kundenservice im Vergleich zum letzten Jahr erheblich schwindet. Die zunehmende Konzentration der Verantwortung für das Thema IoT in der IT-Abteilung senkt die Gefahr von Kompetenz-Streitigkeiten und fördert schnelles, stringentes Handeln. Mittlerweile gibt es bereits in 15 Prozent der Firmen (2017: Elf Prozent) ein spezielles IoT-Team zur Entwicklung, Planung und Umsetzung der IoT-Aktivitäten.

IoT-Investitionen steigen

Die Mehrheit der Firmen wird auch in den nächsten Jahren verstärkt in IoT-Projekte investieren. Den Schwerpunkt der Ausgaben bilden wie bereits letztes Jahr Cloud Services (39 Prozent), Security / Safety / Datensicherheit (36 Prozent) und Netzwerk-Technologien (30 Prozent).
Die Mehrheit der Firmen wird auch in den nächsten Jahren verstärkt in IoT-Projekte investieren. Den Schwerpunkt der Ausgaben bilden wie bereits letztes Jahr Cloud Services (39 Prozent), Security / Safety / Datensicherheit (36 Prozent) und Netzwerk-Technologien (30 Prozent).
Foto: IDG Research

Eine weitere positive Nachricht: Die Mehrheit der Firmen wird auch in den nächsten Jahren verstärkt in IoT-Projekte investieren. In 57 Prozent der Unternehmen kommt es durch IoT-Projekte in sehr starkem Maße (13 Prozent) oder in starkem Maße (44 Prozent) zu zusätzlichen Investitionen. 32 Prozent erhöhen ihr Budget leicht, bei acht Prozent der Firmen bleiben die Investitionen gleich.

Den Schwerpunkt der Ausgaben bilden wie bereits letztes Jahr Cloud Services (39 Prozent), Security / Safety / Datensicherheit (36 Prozent) und Netzwerk-Technologien (30 Prozent). Mit ebenfalls 30 Prozent folgt Künstliche Intelligenz bereits auf dem vierten Platz. Letztes Jahr hatten KI-Technologien noch die rote Laterne inne. Das zeigt die zunehmende Bedeutung des Themas für Unternehmen. Weitere wichtige Investitionsfelder sind Produktionsanlagen, Mobility, Analytics und IoT-Hardware oder Collaboration-Plattformen für die Mensch-Maschine-Bot-Kommunikation.

Zusätzliche interne oder externe Ressourcen benötigen Firmen vor allem bei der IoT-Softwareentwicklung sowie für Security- und Safety-Konzepte. Auch bei der Auswahl und Implementierung von IoT-Plattformen, der Hardware-Entwicklung und bei Netzwerk-Technologien müssen die Unternehmen nachlegen.

Viele Wege zum IoT-Ziel

Im Schnitt benötigten die befragten Unternehmen für die Konzeption und Umsetzung ihrer ersten marktfähigen IoT-Lösung etwa 18 Monate. Dazu gehören Schritte wie die Definition der Use Cases, technische Analyse und Konzeption, die Auswahl der IoT-Plattform und die technische Umsetzung. Letztere dauerte knapp 20 Monate. Beliebteste Organisationsstruktur für die Entwicklung einer IoT-Lösung ist eine eigene Innovationsabteilung im Unternehmen (38 Prozent), gefolgt von der Elektronik-Entwicklung (30 Prozent). Etwas mehr als ein Viertel der Firmen kauft sich das notwendige Know-how mit Hilfe von Akquisitionen ein, rund ein Fünftel treibt Innovationen mit Hilfe von Start-up-Schmieden wie Inkubatoren oder Acceleratoren voran.

Bei den Methoden für die Entwicklung einer IoT-Lösung setzen 41 Prozent auf Design Thinking, um in einem kreativen Prozess Innovationen voranzutreiben. Auch DevOps (37 Prozent), die enge Verzahnung von IT-Entwicklung und IT-Betrieb, sowie agile Entwicklungsmethoden wie Scrum (25 Prozent) sollen die Marktreife von IoT-Produkten beschleunigen.

Der Trend geht zu Do-it-Yourself

Die Zahl der Firmen, die ihre IoT-Lösung eigenständig entwickeln, ist im Vergleich zum letzten Jahr um 12 Prozent gestiegen. Doch noch holt sich die Mehrheit dafür externe Partner an Bord. Mittlerweile entwickeln 44 Prozent der Firmen ihre IoT-Lösung eigenständig, letztes Jahr waren es "nur" 32 Prozent. Überdurchschnittlich hoch ist hier der Anteil der großen Unternehmen mit einem IT-Etat von mehr als zehn Millionen Euro (59 Prozent).

59 Prozent der Firmen haben ihre IoT-Lösung gemeinsam mit einem externen Partner entwickelt. 17 Prozent lassen ihre IoT-Lösung komplett extern entwickeln, acht Prozent kooperieren dazu mit anderen Unternehmen aus der eigenen Branche. Erste Ansprechpartner der Unternehmen bei der Einführung von IoT-Technologien sind weiterhin IT-Beratungsunternehmen (19 Prozent) und IT-Service-Provider (18 Prozent). Vollsortimenter wie Bosch oder Siemens folgen auf dem dritten Platz mit 12 Prozent. Auffällig ist der Absturz der spezialisierten IoT-Lösungsanbieter von 16 Prozent im letzten Jahr auf aktuell nur noch vier Prozent.

Bei der Wahl einesIoT-AnbietersIoT-Anbieters legen die Unternehmen vor allem Wert ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, Branchenkompetenz und Vertrauen in den Anbieter. Eine wichtige Rolle spielen zudem technisches Know-how, letztes Jahr noch wichtigstes Kriterium bei der Auswahl eines IoT-Anbieters, die gute Zusammenarbeit bei einem anderem IT/ITK-Projekt sowie ein fester Ansprechpartner. Weitere Kriterien bei der Auswahl eines IoT-Partners sind Innovationskraft, Prozess-Know-how, persönlicher Kontakt oder ein transparentes Preisgefüge. Ganz hinten auf der Liste landet mit neun Prozent die Liste der Kundenreferenzen. Alles zu Internet of Things auf CIO.de

Hier finden Sie die IoT-Studie 2019 zum Download

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